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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Jemand, der die Kiste öffnen wollte, konnte sie jedoch nicht sehen, denn sie waren tief eingelassen und die Löcher mit Holzkitt verschmiert. Man mußte die genaue Stelle kennen. Man mußte Bescheid wissen.
    Und noch etwas mußte man wissen: Die Kiste war so konstruiert, daß sie nur von innen geöffnet werden konnte. Nur in einem ganz ungewöhnlichen Ausnahmefall war das Verschlußsystem umzukehren. Im Normalfall wurden die Schrauben lediglich von demjenigen, der sich in der Kiste befand, von innen nach außen gedrückt. Von demjenigen, der in dem Sarg lag, den die Kiste umschloß.
    Bevor sich Harmon um das Öffnen der Kabinentür kümmerte, mußte er noch zwei Dinge erledigen.
    Die Riemen zu lösen, mit denen die Kiste verzurrt war, war kein Problem. Jetzt kam der wichtigere Punkt. Harmon schloß die Augen und konzentrierte sich auf den Energieschub, mit Hilfe dessen er das Sicherheitssystem betätigte.
    Es war erledigt. Dracula war frei. Sobald die Dunkelheit hereinbrach, konnte er sein Gefängnis verlassen.
    In der Finsternis der Nacht würden die Schrauben nach außen geschoben werden, und der König der Vampire würde zum Leben erwachen.
    Und dann?
    Was würde dann geschehen?
    Die Frage in Harmons Denken wurde dadurch noch verstärkt, daß plötzlich die Kabinentür mit einem Ruck aufflog.
    Ein breiter Schatten blockierte die Öffnung.
    Der Schatten eines Yeti.
    Harmons erste Reaktion war, die Waffe unter seinem Sitz an sich zu reißen, doch er ließ davon ab. Es war sinnlos. Der Yeti befand sich bereits in der Maschine.
    Das war jedoch nicht der einzige Grund. Es gab einen zweiten, nämlich die dröhnende Stimme, die den ganzen Kabinenraum erfüllte.
    »Leisten Sie keinen Widerstand, Professor Harmon. Ich lasse Sie zu mir bringen. Es ist an der Zeit, daß wir uns unterhalten, Sie und ich.«
    »Professor«, Ka-Zadok sah auf den Mann im Rollstuhl herunter, »Professor, ich möchte wissen, welcher Natur Ihr Streben ist.«
    Das war der erste Satz, mit dem sich der Hüne an Harmon richtete, nachdem der Professor in einem glitzernden Raum von gut dreißig Quadratmetern abgesetzt worden war. Außer dem eisenähnlichen Thron, auf dem Ka-Zadok saß, gab es keine Möbel. In einer Wand ein nacktes Fenster, sonst nur Leere, die weiß und glatt war wie Glas.
    »Ich habe Sie gefragt, welcher Natur Ihr Streben ist, Professor«, drängte der Hüne.
    Harmon lächelte. »Das hängt von den jeweiligen Umständen ab«, antwortete er. »Im Moment, gebe ich zu, hängt die Natur meines Strebens von der Person ab, die mich dazu veranlaßt, etwas zu erstreben.«
    Ka-Zadok lachte. »Sehr geschickt ausgedrückt, Professor Harmon. Sie sind ein Mann von edlerer Gesinnung als Ihr junger Assistent.«
    »Cam?« fragte der Professor. »Ist er ...«
    »Er ist am Leben«, unterbrach ihn Ka-Zadok. »Noch! Die Frau, die Sie unter dem Namen Ktara kennen, beschützt ihn. Zumindest glaubt sie das, und ich sehe mich vorerst nicht veranlaßt, ihr diesen Glauben zu nehmen. Sie hingegen stehen unter keinem Schutz.«
    »Nein?« Harmon überlegte, ob er weitere Fragen stellen sollte. Cam und Ktara schienen in Sicherheit zu sein, aber wie diese relative Sicherheit aussah, wußte er nicht. Er wußte lediglich, daß bis zum Untergang der Sonne jeder praktisch selber für seine Sicherheit sorgen mußte. »Nein?« wiederholte er. »Täuschen Sie sich da nicht? Ich glaube nämlich, daß sie mich im Moment zumindest in einem Punkt beschützt.«
    »Sie meinen die Tatsache, daß Sie in der Lage sind, in dieser dünnen Luft zu atmen? Ja, Sie haben recht. Die Fähigkeiten dieser Frau gewährleisten Ihnen den Luxus zu atmen. Ich stelle jedoch fest, daß Ihr Vertrauen zu diesen Fähigkeiten nicht sehr groß ist.«
    Harmon warf einen schnellen Blick in seinen Schoß. Als ihn der Yeti mitsamt dem Rollstuhl aus dem Flugzeug getragen hatte, hatte er im letzten Moment noch die Maske an sich gerissen. Irgendein Instinkt hatte ihn dazu veranlaßt.
    »Mein Vertrauen«, wiederholte Professor Harmon.
    »Ich vertraue auf eine ganze Reihe von Kräften und Fähigkeiten, Ka-Zadok. In erster Linie und vor allem auf meine eigenen.«
    »Wieder sehr geschickt ausgedrückt, Professor. Haben Sie nicht den Wunsch zu wissen, warum ich Sie hierher habe bringen lassen?«
    Harmon machte die Andeutung einer Verbeugung. »Ganz gewiß habe ich den Wunsch und bin überzeugt davon, daß Ka-Zadok es mir sagen wird.«
    »Sie amüsieren mich, Professor Harmon. Ich weiß, daß Sie viele Male

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