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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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nie existiert.«
    »Nie existiert? Nein, das ist mir zu viel. Das glaube ich einfach nicht. Die drei Perser – davon bin ich überzeugt -hätten mich umbringen können.«
    »Das stimmt. Ka-Zadok ist ein großer Zauberer.«
    »Im Moment sind Sie hier im Tempel sicher«, schaltete sich jetzt der alte Priester ein. »Wie unsere Hohe Frau eben betonte, wird Ka-Zadok keinem von uns etwas antun. Zumindest nicht, bis er unseren Meister besiegt hat. Und unseren Meister wird er nicht besiegen, oder?«
    Cam sah auf seine Armbanduhr. Viertel nach fünf. Bis zum Einbruch der Dunkelheit waren es noch Stunden.
    Cam wandte sich an Ktara. »Der Priester hat Ihnen eine Frage gestellt. Würden Sie ihm bitte antworten?«
    »Sie denken an Professor Harmon, habe ich recht?«
    »Ja«, erwiderte Cam. »Und Sie bestimmt auch.«
    10.
    Tiefe Finsternis – eine Krypta, stickige Luft. Keine Schmerzen, überhaupt kein Gefühl – wie von einer Wolke von Nichtsein umgeben – und dann ein winzig kleiner Lichtpunkt, der langsam größer wird – bis sich die Finsternis erhebt...
    Harmon schüttelte den Kopf, um die letzten Spuren der seltsamen Lethargie loszuwerden. Gleichzeitig sah er sich nach Cam um. Cam hatte etwas gesagt – oder war es Ktara gewesen? Es war erst einen Moment her. Wieso war er eigentlich allein in der Maschine?
    Nein, er war ja gar nicht allein. Der Mann, der das Flugzeug gesteuert hatte, lag immer noch in dem schmalen Gang. Und hinter seinem Sitz nach wie vor die Holzkiste. Fest verzurrt und nicht geöffnet.
    Die Kabinentür war geschlossen, aber die zum Cockpit stand auf. Jetzt erinnerte sich Professor Harmon. Das Flugzeug war also nicht abgestürzt. Zumindest sah es nicht so aus. Aber wo waren die anderen?
    Wieder schüttelte Harmon den Kopf. Viertel nach fünf. Strahlendes Sonnenlicht drang durch die runden Fenster in den Flugzeugrumpf. Er mußte besinnungslos gewesen sein. Vielleicht ein Schlag auf den Hinterkopf.
    Nein, auch das nicht. Kein Schmerz, keine Beule, kein verkrustetes Blut. Er mußte gut eine Stunde ohne Besinnung gewesen sein, wenn nicht länger. Vielleicht Sauerstoffmangel?
    Harmon sah die Maske in seinem Schoß. Nein, Sauerstoffmangel konnte auch nicht der Grund gewesen sein. Er hätte sonst nämlich wenigstens Kopfschmerzen haben müssen und wäre höchstwahrscheinlich nicht von selbst wieder zu sich gekommen.
    Die Frage, was passiert war, mußte vorerst unbeantwortet bleiben. Wichtig war, sich um das Nächstliegende zu kümmern!
    Sein Rollstuhl war zusammengeklappt und drei Sitzreihen hinter ihm an eine Lehne geschnallt. Harmon löste seinen Sitzgurt, nahm seine ganze Kraft zusammen und stützte sich mit den Händen auf den Armlehnen ab. Es dauerte volle drei Minuten, bis er es geschafft hatte, aus seinem Sitz am Fenster auf den Sitz am Gang zu kommen. Nachdem er einen Moment verschnauft hatte, ließ er die Rückenlehne so weit nach hinten, wie es nur ging. Nun kam der schwierigste und anstrengendste Teil des Unternehmens. Nur noch auf die linke Hand gestützt, stemmte sich Harmon an der mittleren Armlehne ab und ließ den Körper über die rechte in den Gang rollen.
    Zum Glück kam Harmon mit der rechten Schulter auf und konnte somit einen guten Teil seines Gewichts abfangen. Die Schulter und der rechte Arm schmerzten, der leblose Unterkörper rutschte nach.
    Harmon atmete tief durch. Bloß kein Mitleid mit sich selbst, dachte er, schon gar nicht, wenn die Lage so ist, daß man es sich nicht leisten kann.
    Und dann fing er an zu kriechen.
    Sich an den Metallbeinen der Sitze festhaltend, zog er die schlaffen Beine hinter sich her. Die Anstrengung in den Armen und den Schultern war groß, aber Harmon achtete nicht darauf. Er schaffte es bis zu den Sitzen, zwischen denen der Rollstuhl stand. Nach einer kurzen Atempause zog er sich an dem Sitz hoch und ließ sich hineinfallen. Den Rollstuhl abzuschnallen, auf den Gang herauszuziehen und aufzuklappen war eine Affäre von höchstens einer Minute.
    Daß es ihm gelang, aus dem Sitz in den Rollstuhl umzusteigen, war für Harmon ein körperliches Erfolgserlebnis, das er nie für möglich gehalten hätte und das allein das Resultat seines eisernen Willens war.
    Harmon rollte sich bis zu der Kiste.
    Jetzt war er hundertprozentig sicher: Die Kiste war unberührt. Die Nägel im Deckel der Kiste hatten nichts mit dem Verschlußsystem zu tun. Sie sollten lediglich das Auge trügen. Das Verschlußsystem bestand aus vier Schrauben, die in den Seitenwänden saßen.

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