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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Sekunde lang gelegt. Cam war lediglich von einem Gebiet in das andere gekommen. Er hatte das Gebiet des Tobens verlassen und war in das Gebiet der Klarheit getreten. Er mußte also handeln. Er war an seinem Ziel angekommen.
    Langsam und mit möglichst sparsamen Bewegungen zog Cam den Rucksack von den Schultern und knüpfte ihn auf. Er holte den Gegenstand heraus, den ihm Ktara gegeben hatte, nahm ihn in die rechte Hand und holte mit dem Arm aus. Erst dann richtete er sich aus seiner gebückten Stellung auf, denn Ktara hatte betont, wie wichtig es sei, daß der Zauberer ihn sähe, bevor er das tat, was er tun mußte. Wichtig, aber vielleicht auch tödlich, denn Ka-Zadok brauchte bloß den Finger auszustrecken, um ihn zu töten.
    »Das ist eine Tatsache, Mr. Sanchez«, hatte sie gesagt, »aber in dem Augenblick wird Ka-Zadok keinen Finger ausstrecken können.«
    Und hier war nun Cam, und die Zeit war gekommen. Er stand kaum aufrecht, als Ka-Zadok ihn gesehen hatte. Der Hüne schrie etwas über die Berge hinweg und hob den Sarg Draculas hoch über den Kopf.
    »Fang auf!« brüllte Cam zu ihm hinauf und warf den Gegenstand, den Ktara ihm gegeben hatte, in die Höhe.
    Es war die Kristallkugel.
    »Jetzt kannst du wählen!« rief Dracula und lachte. »Wählen zwischen deiner Rache und der Macht. Da sind sie, die Oberen der Finsteren Welt. Sie haben sich zu uns gesellt, Ka-Zadok. Vielleicht, um dir zu helfen – vielleicht aber auch, um dich zu vernichten.«
    Der Hüne schrie auf, als die Kristallkugel in einem hohen Bogen auf ihn zuflog. Mit einer Geste der Verzweiflung hielt er das silberne Kreuz auf seinen Feind gerichtet. Der König der Finsternis lachte immer noch, sein Lachen war jedoch gequält und voll Todesangst, denn das Kreuz war gefährlich nah.
    »Und damit, Teufel aller Teufel«, schrie Ka-Zadok, »lösche ich dich aus.«
    Mit diesen Worten warf er den Sarg in die Tiefe. Aber er konnte den Fall nicht beobachten, denn sein Blick war auf die Kristallkugel gerichtet. Er fing sie mit der rechten Hand auf, erst dann wagte er, nach unten zu sehen.
    Genau in dem Moment schlug der Sarg mit der Schmalseite auf der Zinne auf, auf der Cam stand. Er sprang noch einmal ein Stückchen in die Höhe und kippte in die Waagrechte.
    Und in der nächsten Sekunde schlitterte er auf den Rand des Abgrunds zu.
    Ka-Zadok stieß ein triumphierendes Lachen aus. »Schau dir das an!« rief er dem Vampir zu, der sich immer weiter vor ihm zurückzog. Dann richtete sich sein Blick auf die Kristallkugel, die er wie ein Zepter in der ausgestreckten Hand hielt. »Schaut, Ihr Uralten! Ich habe ihn vernichtet.«
    Der Blick des Zauberers ging wieder nach unten. Sein Aufschrei zerriß die Luft.
    »Nein!«
    Der Sarg, der schon zur Hälfte über den Rand des Abgrunds geglitten war und gerade in die Tiefe stürzen wollte, wurde von starken Händen zurückgerissen.
    Ein weißer Lichtstrahl schoß aus Ka-Zadoks Stirn.
    Er zerbrach an einem zweiten Lichtstrahl, bevor er sein Ziel erreichte. Wer den zweiten Lichtstrahl ausgesandt hatte, war klar.
    »Du!« fauchte Ka-Zadok. »Deine Kraft ist groß, aber gegen das bist du machtlos!«
    Und damit ging sein Arm zurück und schnellte im selben Augenblick nach vorn. Das silberne Kreuz, das er eben noch in der Hand gehalten hatte, flog nach unten, durchbrach die Schutzzone und traf Cam Sanchez an der Schulter.
    Durch den plötzlichen Aufprall verlor Cam das Gleichgewicht. Er stieß gegen den Sarg, dieser rutschte über den Rand des Abgrunds und fiel in die Tiefe.
    »Das ist dein Ende, Drachensohn!« schrie Ka-Zadok.
    Der triumphierende Ausdruck auf dem Gesicht des Zauberers schwand so schnell, wie er gekommen war, denn der Vampir stand aufrecht vor ihm und lächelte.
    »Das ist dein Ende, Zauberer«, sagte er.
    Und dann hatte Ka-Zadok die Worte verstanden.
    Das Kreuz! Das Symbol, das den Vampir in Schach gehalten hatte!
    »Mein ist der Sieg!« rief der Zauberer in seiner Verzweiflung. »Der Sarg liegt am Boden des Abgrunds. Seine Erde ist zerstreut. Ganz gleich, was jetzt geschieht...«
    In den Augen des finsteren Meisters leuchtete es auf. »Der Sarg?« fragte er. »Selbst in diesem Punkt hast du versagt, fürchte ich. Die Kraft der Hohen Frau ist groß. Sie wird dafür sorgen, daß dem Sarg nichts geschieht. Sie wird ihn sanft auf dem Boden aufkommen lassen und ihn aus den Tiefen des Abgrunds holen.«
    Die dicken Lippen des Mongolen bebten. Der Vampir kam immer näher, doch eine Hoffnung blieb dem Zauberer

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