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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Die Frau war zweifellos der Meinung, daß das eine Hindernis genügte. Sie hatte keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Mit drei großen Schritten war Ka-Zadok an der Kabinentür. Und eine Sekunde später kniete er neben der Holzkiste.
    Ein Feuer loderte in seinen Augen auf, seine Vision versetzte ihn erst in die äußere Kiste und dann in den Sarg, in dem sein Todfeind lag.
    Der verfluchte Drachensohn!
    Der Mongole ließ das Kreuz los und packte das spitz zulaufende Tischbein mit beiden Händen. Einen Moment lang dachte Ka-Zadok nur daran, dem Verhaßten den Pfahl ins Herz zu stoßen. Aber der Moment verging, und Logik ergriff Besitz von ihm. Zwischen ihm und seinem Opfer waren zwei Schichten Holz von je zwei bis drei Zentimetern Dicke. Und genau in dem Augenblick, in dem ihm das bewußt wurde, geschah etwas mit dem Gesicht dessen, der im Sarg lag.
    Die Augen gingen auf. Der Mund des Teufels, der wie der Mund eines Schlafenden ausgesehen hatte, verzog sich zu einem belustigten Grinsen.
    Voll Zorn riß Ka-Zadok mit der linken Hand das silberne Kreuz von seinem Hals. Er hielt es sich vor das Gesicht.
    »Jetzt werden wir gleich sehen, wer belustigt ist«, fauchte er.
    Und dann begann er damit, langsam und vorsichtig den Deckel zu heben. Mit dem Geist, nicht mit den Händen, denn die brauchte er anderweitig. Die eine für das Kreuz und die andere für den Pfahl, den er über den Deckel hielt.
    »Sohn des Drachen! Ich bringe dir das Symbol, welches das Verderben deiner Seele ist. Und den Pfahl, welcher der Rächer deines Herzens ist.«
    Und damit zerschlug der Zauberer den Deckel des Sargs.
    Der Schrei war ohrenbetäubend. Ein schriller Schrei, aber nicht der Schrei eines Menschen.
    Die Flügel einer riesigen Fledermaus über dem Mongolen, der sich vor Angst zusammenduckte. Die glutroten Augen, die ihm aus dem Sarg entgegengeleuchtet hatten, waren plötzlich von einem Vogelgesicht umgeben gewesen, ein Körper mit breiten Schwingen war entstanden, und die Kreatur hatte sich in die Luft erhoben.
    Als sich Ka-Zadok wieder aufrichtete, war die Fledermaus längst draußen. Schreiend erhob sie sich in die Lüfte und flog zum Gipfel des großen Berges.
    »Sei es«, sagte der Zauberer und warf den Pfahl auf den nächsten Sitz.
    In seiner Wut zerstörte er die Kiste, die den Sarg umgab. Dabei fiel sein Blick auf die schwarze Erde, und ein Lächeln kam in seine Augen.
    »Sei es, König der Finsternis«, rief er. »Der Pfahl fordert dich nicht, aber das Kreuz hat dich von mir getrieben. Noch in dieser Nacht werde ich dich ein allerletztes Mal von mir treiben.«
    Er lud den Sarg auf seine rechte Schulter und machte sich auf den Weg.
    »Diese Nacht, König der Finsternis, ist deine letzte Nacht.« Er sah zum Gipfel des großen Bergs hinauf. »In dieser Nacht nämlich werden die Winde des Dachs der Welt die Erde, auf der du tagsüber ruhst, in alle vier Winde zerstreuen.« Er streckte das Kreuz weit von sich. »Es sei denn, du ziehst es vor, mich herauszufordern !«
    Mit einem kehligen Lachen deutete der Mongole auf den Gipfel des Berges. Der Palast tauchte wieder auf.
    Der Palast und auch noch andere Dinge.
    Wieder Donnern und Grollen über ihnen.
    Ktara sah Cam an. »Wir müssen aufbrechen, die Zeit drängt. Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    Cam nickte. Er wußte, was er zu tun hatte. Was er zumindest versuchen mußte.
    Ktara wandte sich an den alten Priester. »Geh mit Mr. Sanchez, bis dir der fallende Schnee nichts mehr anhaben kann. Dann wartest du in dem Flugzeug. Dort kann dir nichts passieren.«
    »Und Sie?« fragte Cam. »Was werden Sie tun?« »Ich werde mich um Professor Harmon kümmern«, antwortete die Frau. »Er braucht mich.« Warum er sie brauchte, hatte sie nicht gesagt, und Cam fragte auch nicht. Wortlos verließ er mit dem steinalten Mann den Tempel.
    Genau im selben Augenblick schlug Damien Harmon eine Welle heißen Gestanks ins Gesicht. Die Zeit der Hoffnung war vorbei. Es war alles wieder wie vorher.
    Diesmal schrie Harmon nicht auf. Nicht einmal, als die Saugnäpfe seinen Hals und sein Gesicht berührten.
    13.
    Die Winde tobten, als Ka-Zadok die höchste Zinne seines Palasts erreicht hatte. Wie er vermutet hatte, wartete dort jemand auf ihn.
    Die Gestalt, die in einen schwarzen, wallenden Umhang gehüllt war, stand am äußersten Ende. Ka-Zadok blieb an die sechs Meter vor ihr stehen.
    »Ich sehe, daß du Zeuge deines Endes zu sein wünschst«, sagte der Hüne.
    »Du sprichst mit großem Vertrauen auf

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