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Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Titel: Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gemütlich. Laß uns …«
    Sie sah ihn aus großen Augen an, stolperte wieder und fiel schwer nach vorn. Er fing sie auf. Unter seinen Fingern fühlte er festes, junges Fleisch.
    Sie kicherte. »Noch nicht! Nicht so schnell!«
    Sie lehnte sich an ihn und blies ihm heißen Atem ins Ohr. Er kniff sie, und sie schrie leise auf und trat ihm ans Schienbein. Er lachte derb und setzte sich wieder. Seine Hände griffen nach ihr und zerrten sie auf seine Knie. Seine Finger strichen unter den Lumpen über ihren Körper. Dann faßte er eine Handvoll Haar und zog ihren Kopf nach hinten. Im Licht, das durch die halboffene Tür drang, sah er, daß ihr Hals ganz ohne Falten war. Da hatte er einen verdammt guten Fang gemacht!
    »Etwas zu trinken, Bruder!« sagte sie und stieß ihn vor die Brust.
    »Recht so«, brummte er. »Das wird eine lustige Nacht. Wo bist du weggelaufen, Mädchen?«
    Sie lallte undeutlich: »Von einem alten Widerling. Die Fieberseuche hat ihn endlich … endlich in den Klauen. Gib mir den Krug!«
    Er nickte und bückte sich. Er hielt sie fest, damit sie nicht von seinen Knien rutschte. Die Nähe ihres jungen Körpers erregte ihn. Er hob den Krug und schüttelte ihn. Es war nicht mehr allzuviel drin. Er gab ihr das Gefäß. Sie drehte sich halb um, als sie trank. Sie brauchte lange und verschüttete Wein auf ihre Kleidung. Seine Finger tasteten über ihren Rücken. Dann gluckste der Wein im Krug und schien plötzlich besser zu riechen. Sie wischte sich mit dem Unterarm über die Lippen und sagte:
    »Ein guter Tropfen. Er riecht besser als du, Bruder!«
    Er lachte wieder und kniff sie in den Schenkel.
    »Aber ich bin stärker als der Wein! Ich werde es dir zeigen, Täubchen!«
    Sie hielt ihm den Krug entgegen. »Hier, trink! Damit du ganz stark wirst. Und wild!« kicherte sie.
    Es war wirklich nicht mehr viel in dem Gefäß. Er trank in drei mächtigen Zügen den Krug fast leer und ließ ihr noch einen Schluck übrig. Er gab ihr das tönerne Gefäß und ließ seine Hand über ihren Schenkel gleiten.
    »Noch nicht!« flüsterte sie und wollte aufstehen. »Noch nicht, Bruder!«
    Er stand auf, sank wieder zurück und fühlte, wie seine Knie dicker und dicker wurden. Eine Eiseskälte kroch die Wirbelsäule hinauf und berührte, kalt wie die Hand eines Geistes, seinen Nacken. Plötzlich wurde er furchtbar müde. Sein Kopf schlug hart gegen die Lehmziegel.
    »Du … du Luder«, keuchte er und schwankte japsend auf seinem Schemel, »du … du hast … mich vergiftet …« Sein Kopf fiel nach vorn.
    Amee sprang auf, hob den Tonkrug und schmetterte ihn mit voller Wucht auf den Schädel des Wächters. Der Krug zerbrach in tausend Scherben, und der Körper polterte dumpf zu Boden. Amee bückte sich, mit tastete mit spitzen Fingern durch die Kleidung des Mannes, bis sie den viereckigen Holzdorn fand. Dann huschte sie lautlos in den Gang.
    »Partho!« rief sie unterdrückt.
    Als Antwort klirrte und rasselte in einiger Entfernung eine Kette. Sie streckte die Hand aus und tastete sich an der kalten, rauhen Mauer entlang, bis sie an ein Gitter stieß.
    »Hier!« sagte Partho, sich mühsam zur Ruhe zwingend. »Prinzessin?«
    »Ja, ich bin es, auch wenn du mich jetzt nicht erkennen würdest, treuer Freund!« antwortete sie leise.
    Ihre Finger fuhren suchend über die Bohlen, die Riegel und den einfachen Schließmechanismus. Dann fand sie, was sie gesucht hatte. Ein Loch, in das der Zapfen paßte. Mehr und mehr gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie konnte die Umrisse zweier Männer hinter den Balken ausmachen. Sie schob den Zapfen in das Loch, drehte nach beiden Seiten und fühlte Widerstand. Ein Riegel bewegte sich, als sie fester drückte. Der Balken glitt nach oben, und mit einem langgezogenen Knarren schwang die Tür auf.
    Partho stieß hervor: »Den Zapfen, schnell!«
    Amee fühlte die Finger Parthos an ihrem Handgelenk, als sie ihn aus dem Schloß zog. Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und bückte sich. Er öffnete das einfache Schloß, streifte die Ringe von den Fußgelenken und hob die Kette auf.
    Dann schloß er die Fesseln des anderen Mannes auf, während er sagte: »Das ist Nabib, der Händler. Ein neuer Freund.«
    »Sicherlich würde ich die schöne Prinzessin mit den grünen Augen vor mir sehen, wenn es nicht so dunkel wäre«, begann Nabib. Seine Stimme war voll neu erwachter Hoffnung. »Aber für lange Worte des Dankes ist später Zeit. Jetzt ist der Augenblick für lange Schritte!«
    Nacheinander

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