Dragon Dream (epub)
Glück, dass ich gegangen bin. Ich würde mir nur ungern vorstellen, was passiert wäre, wenn ich hiergeblieben wäre.«
Morfyd grub in ihrem Tornister und zog mehrere Gefäße mit Kräutern heraus. Sie nahm eine Flasche Wein, goss etwas davon in einen Becher und mischte dann ein paar Kräuter hinein.
»Hier. Trink das. In einem Zug.«
Mit zitternden Händen nahm Talaith den Becher und tat, wie ihr befohlen wurde.
»Gut.« Morfyd nahm den leeren Becher zurück. »Warte fünf Minuten, und du wirst erstaunt sein, wie gut es wirkt.«
»Was ist mit allen anderen hier?«
»Denen, die außerhalb der Burg wohnen, geht es gut, auch wenn sie, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich tief geschlafen haben. Die wenigen Diener, die heute Morgen hier arbeiten, leben alle mit ihren Familien außerhalb des Burggeländes.«
»Und die, die hier wohnen?«
Morfyd verzog das Gesicht. »Denen geht es nicht viel besser als dir, fürchte ich. Aber ich habe ihnen schon eine Ladung von dem gemacht, was ich dir eben gegeben habe.«
Während Morfyd sprach, breitete sich eine sanfte Wärme in Talaiths Körper aus, und die brutalen Schmerzen schienen weggespült zu werden wie Sand während der Flut.
Morfyd beobachtete sie genau. »Fühlst du dich schon besser?«
»Aye.« Talaith lächelte erleichtert. »Aye, das tue ich. Götter, ich danke dir, Morfyd.«
»Du wirst heute Abend noch mehr davon trinken müssen, bevor du zu Bett gehst. Aber bis morgen müsstest du vollkommen wiederhergestellt sein.«
Talaith hätte Morfyd gern umarmt, entschied sich aber dagegen. Stattdessen stand sie auf und machte ein paar zögernde Schritte. Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen. Selbst das wunde Gefühl zwischen ihren Beinen war wie weggeblasen.
»Ich brauche die Zutaten für diesen Wundertrank, Morfyd.«
Morfyd lachte und stand auf, während sie Talaith zusah, die vor ihr auf und ab ging. »Natürlich. Bei deinen Fähigkeiten habe ich keine Bedenken, dass du ihn falsch machst.«
»Mmmhm. Es hat sogar gegen die Verbrennung geholfen.« Sie griff an ihren Rücken und strich leicht mit den Fingerspitzen über die Verbrennungsmale, die unter ihrem Kleid hervorlugten.
»Ich muss zugeben … das hat mich überrascht.«
»Warum? Hast du im Bett nie versehentlich einen deiner Liebhaber verbrannt?«, scherzte sie.
Morfyd sah sie an. »Versehentlich?«
»Aye. Hast du etwas gegen Verbrennungen? Ich möchte lieber nicht mit den Narben leben, wenn es nicht sein muss.«
Morfyd übertönte ihr unbehagliches Lachen mit einem unbeholfenen Husten und zog Talaiths Kleid an der Schulter ein Stück nach unten. »Äh … Talaith. Das war kein Unfall.«
»Was meinst du damit?« Sie verstand nicht. Briec hatte ihr nie wehgetan, weder absichtlich noch unabsichtlich. Selbst in der vergangenen Nacht, als seine Lust ihn überwältigt hatte, hatte er ihr dennoch das Gefühl gegeben, geehrt, umsorgt und geliebt zu werden.
»Ich meine, Briec hat dich letzte Nacht gebrandmarkt. Er hat dich für sich in Besitz genommen.«
Er hatte sie in Besitz genommen. Briecs eindringliche Worte kamen ihr wieder in den Sinn. »Heute Nacht nehme ich dich in Besitz. Heute Nacht mache ich dich mir zu eigen.«
»Hat er es dir nicht gesagt?«
»Sieht es so aus als hätte er das?« schrie Talaith in wilder Raserei, als das volle Ausmaß dessen, was er getan hatte, über sie hereinbrach. »Dieser arrogante Mistkerl! Ich bringe ihn um!«
»Talaith, ich glaube nicht, dass er es kontrollieren konnte.«
Sie trat vor Morfyd hin und ignorierte die Tatsache, dass die Frau viel größer war als sie. »Willst du damit sagen, wenn letzte Nacht die Küchenmägde bei ihm gewesen wären, hätte er dasselbe getan? Willst du mir sagen, dass das bedeutungslos ist?«
»Nein. Das meinte ich überhaupt nicht. Ich denke, dass er schon geplant hatte, dich in Besitz zu nehmen. Wie ich Briec kenne, hatte er wahrscheinlich vor zu warten. Es zuerst mit dir zu besprechen. Dir zumindest zu sagen, dass er es tun würde.«
»Ach ja? Denkst du das, Schwester? Wie faszinierend dein Zentaurenmist doch ist!«
»Vielleicht solltest du dich beruhigen.«
»Vielleicht solltest du dich zum Teufel scheren!«
Talaith stolzierte zum offenen Torbogen des Rittersaals und starrte hinaus auf den Hof. Sie versuchte, ihre riesige Panik in den Griff zu bekommen. Er hatte sie in Besitz genommen. Götter, was bedeutete das? Was genau würde er von ihr erwarten? Sie machte sich nichts vor: Wenn Briec sie gefragt hätte, hätte sie Ja
Weitere Kostenlose Bücher