Dragon Dream (epub)
so wie du meine Gefährtin bist, kleine Hexe. Sie wird von mir und meiner Sippe immer beschützt werden. Darum musst du dir niemals Sorgen machen.«
Sie nickte. »Ich weiß.« Sie nahm die Halskette ab, die er ihr geschenkt hatte – sie konnte sie nicht mitnehmen – und drückte sie ihm in die Hand. Dann sprach sie die Worte, von denen er nie geglaubt hätte, dass er sie je von ihr hören würde: »Ich vertraue dir, Briec.«
Er küsste sie, ließ alle Gefühle, die er für diese schwierige Frau hatte, in diesen einen Kuss fließen und hoffte, sie würde verstehen, wie viel sie ihm bedeutete. Wie viel sie ihm immer bedeuten würde. Ihre Erwiderung war genauso stark, ihre Hände klammerten sich verzweifelt an ihn.
Er hielt sie fest, bis sie sich abrupt von ihm löste und mehrere unsichere Schritte von ihm fortging. »Ich liebe dich, Briec«, brachte sie heraus. »Ich werde dich immer lieben. Vergiss das nie.«
Sie drehte sich um und ging in die Mitte eines Kreises, den seine Schwester mit ihrer Schwanzspitze in die weiche Erde am Seeufer gezogen hatte. Talaith zog rasch ihre Kleider aus und warf sie aus dem Kreis.
Sie hielt kurz inne, um ihren Dolch aus seiner Scheide zu nehmen. Dann kickte sie ihre Stiefel und das Futteral ebenfalls aus dem Kreis.
Nackt kniete sie im Sand und hob die Arme hoch über den Kopf. Morfyd ging dreimal um sie herum und sprach ihren Zauber. Als sie stehenblieb, loderten auf dem Kreis tosende Flammen auf.
Talaith achtete nicht auf das Feuer um sie herum, sie schrie: »Ich gebe dir das Blut meines Lebens!« Plötzlich kam ein heftiger Wind auf und wehte Briec die Haare ins Gesicht, während er zusah, wie seine Frau ihren Unterarm aufschlitzte. Ihr Blut floss über ihre braune Haut und bildete eine Lache im Sand.
»Nimm mich!« , schrie sie in den heulenden Wind.
Und dann war sie fort.
Briec ließ sich schwer zu Boden fallen, den Kopf in die Hände gestützt. Aber er konnte die leisen Worte seiner Schwester über den ersterbenden Wind hinweg hören.
»Friede sei mit dir, Schwester.«
25
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Izzy drückte sich so dicht an den Baum, wie sie konnte, als Arzhela auf sie zukam.
Sie war schön, das musste Izzy ihr lassen. Vor allem hier in Arzhelas natürlicher Umgebung. Wäre sie nicht so verängstigt gewesen, hätte sich Izzy im hohen Gras herumgerollt oder wäre auf die riesigen Bäume mit den dicken Ästen geklettert, die überladen waren mit grünen, goldenen und roten Blättern. Sie wäre in dem rauschenden Fluss geschwommen oder hätte sich unter die eine Sonne dieser Welt gelegt und geschlafen, wie es ihr alter Hund Gruffy früher getan hatte – mit dem Bauch nach oben und schnarchend.
Aber sie war nicht bei ihren Beschützern, in Sicherheit und umsorgt. Oder quälte den blauen Drachen, den sie so liebenswert fand. Und sie war auf jeden Fall nicht in Sicherheit bei ihrer Mutter und deren Drachengeliebten Briec.
Izzy war ganz allein mit einer sehr wütenden Göttin, die ihre Mutter über alles hasste.
Ich könnte im Moment definitiv an einem besseren Ort sein.
Trotzdem ermahnte sie sich, für die kleinen Dinge dankbar zu sein … Zumindest war sie vollständig bekleidet, weil sie mit der Göttin selbst in diese schöne Welt gekommen war. Nackt zu sein konnte ziemlich peinlich sein.
Vor allem, wenn Arzhela vor einem kniete. Ihr goldenes Haar fiel ihr in dicken Locken bis auf die Hüften, und sie trug einen Kranz aus gelben und weißen Blüten.
Izzy hielt sie nicht für böse – nur für eine Göttin, die in Angst lebte. Und deshalb regierte sie mit Angst. Sie kannte nichts anderes.
»Sag mir, Kleine, all die Jahre konnte ich dich nicht finden. Warum?«
Erwartete sie wirklich eine Antwort auf diese Frage? Lügen. Ja, im Augenblick waren Lügen ihre besten Freunde.
»Ich weiß nicht, meine … meine Göttin.« Sie geriet bei diesen Worten ins Stammeln, denn Arzhela würde nie eine Göttin sein, die sie anbetete. Niemals.
Die kristallblauen Augen der Göttin wurden schmal. »Lüg mich an, wenn du willst, Kleine. Ich werde deine Mutter trotzdem vernichten.«
»Warum hasst du sie so sehr?«
Eine kleine weiße Hand strich Iseabail über die Wange. Irgendwie schaffte sie es, nicht vor dieser Berührung zurückzuzucken. Stattdessen konzentrierte sie sich auf etwas anderes. Sie dachte an Briec und seinen Bruder Gwenvael. Gestern hatten sie sie erwischt, wie sie versucht hatte, auf eines der Schlachtrösser zu klettern. Nachdem Briec sie gewarnt hatte, wie gefährlich das war
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