Dragon Dream (epub)
äußere Höhlenwand schleuderte.
Es nahm Talaith den Atem, und sie brauchte einen Moment, um wieder auf die Beine zu kommen. Doch nun verstand sie, was los war. Arzhela hatte keine Macht über die Drachen. Ihre Magie konnte nicht einmal die einfachste Verteidigung der Drachen durchbrechen. Kein Wunder, dass Talaith über einen Mond lang nichts von Arzhela gehört hatte – sie konnte ihr nichts anhaben, wenn sie mit den Drachen zusammen war. Doch sobald Talaith Briecs Höhle und seinen Schutz verließ …
»Fordere mich nicht heraus, Talaith. Ich bin nicht in Stimmung.«
»Tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe, Göttin.«
Arzhela holte tief Luft: wahrscheinlich versuchte sie, ihre gewaltige Wut im Zaum zu halten. Als sie sich beruhigt hatte, nahm ihre Stimme wieder den leicht trillernden Tonfall an, den Talaith inzwischen so sehr verabscheute.
»Ach, entschuldige dich nicht, Liebes. Es ist schon gut. Aber vielleicht sollte ich einige Dinge klarstellen. Sie ist ihm aufgefallen.«
Panik, kalt und brutal, spülte durch ihre Gliedmaßen und lähmte sie. Machte sie hilflos. Zum ersten Mal seit fünf Jahren sah Talaith dem Miststück in die Augen. »Was?«
»Sie ist Hamish aufgefallen. Das ist keine Überraschung, Talaith. Sie ist so alt wie du warst, als du sie bekommen hast. Wenn auch viel attraktiver, aber du warst immer ein bisschen unscheinbar. Schätze, sie kommt mehr nach ihrem Vater als nach dir.«
Talaith bekämpfte ihren Drang zu schreien. Zu kämpfen. Zu töten. Sie bekämpfte sogar ihren Würgereiz.
»Keine Panik, meine Liebe. Ich sehe es in deinem Gesicht. Wenn du meinen Anweisungen folgst, musst du dir keine Sorgen machen.«
»Du hast versprochen, sie zu beschützen!«
»Und das werde ich auch tun. Genau wie ich es versprochen habe.« Das Gesicht der Göttin verzog sich zu einer hässlichen Fratze, als ihre wahre Natur die Oberhand gewann. »Aber glaub nicht einen Augenblick, dass du hier herauskommst. Glaub nicht einen Augenblick, jemand oder irgendein … Ding könnte dich vor mir schützen.«
Die Göttin hob die Hand mit zwei ausgestreckten Fingern, und es fühlte sich an, als steckte Talaiths Kehle wieder in diesem Strick, der sie würgte. Sie umbrachte. Ihre Finger kratzten an ihrem nackten Hals, kämpften gegen einen Strick, der gar nicht da war.
»Du weißt, was du tun musst, Talaith. Und du wirst es tun. Und zwar gut.« Arzhela machte eine Faust, und das Gefühl wurde schlimmer, legte sich enger um Talaiths Kehle. Es schnürte ihr nicht nur die Luft ab, sondern würde ihr bald auch die Knochen brechen. »Mach deine Sache gut, oder deine Kehle wird nicht das Einzige sein, was ich zerquetschen werde. Aber vorher werde ich dafür sorgen, dass er sie bekommt. Ich werde dafür sorgen, dass er sie dazu bringt, es zu lieben .«
Die Angst um ihr Kind gewann die Oberhand über ihre Angst um sich selbst. Ihr Tod war ihr jetzt egal. Das Einzige, was zählte, war ihre Tochter. Die Tochter, die sie ihr aus den Armen gerissen hatten, bevor sie ihren ersten Atemzug getan hatte. Die Tochter, um die sie sich jeden Tag und jeden Augenblick sorgte. Die Tochter, von der sie nicht einmal den Namen wusste.
»Ja«, versuchte sie zu schreien, brachte aber nur ein Würgen heraus.
»Gut.« Arzhela ließ sie los, und Talaith fiel auf die Knie, die Hände um ihre Kehle geklammert, und sog tief die Luft ein. »Ich bin froh, dass wir einander so gut verstehen. Morgen gehst du von hier fort und in Richtung der aufgehenden Sonnen. Verstanden?«
»Das Wetter?«
»Ich werde dich davor schützen.« Womit Talaith klar wurde, dass Arzhela nicht für all diese Stürme verantwortlich war. Überraschenderweise.
»Die Sonnen werden morgen aufgehen. Und ich bin sicher, du wirst wissen, was du zu tun hast, wenn du an deinem Ziel angekommen bist, oder?«
Talaith schloss die Augen. »Aye.«
»Wunderbar. Wunderbar.« Arzhela drehte sich um und ging auf den Wald zu. »Oh, und ich habe dir deine Kräfte zurückgegeben. Bis morgen bist du wieder die, die du warst, als du dich mir verpflichtet hast.« Sich ihr verpflichtet? Sie hatte sich niemals jemandem oder etwas verpflichtet. Diese Schlampe war verrückt. »Vergiss nicht, Talaith. Wenn alles getan und deine Aufgabe erfüllt ist, kannst du deine Tochter und deine Magie nehmen und zu deinem Volk und deinen Wüstengöttern zurückkehren. Aber du darfst mich nicht enttäuschen.«
Sie wollte Talaith tatsächlich immer noch glauben machen, dass sie diese Aufgabe überleben
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