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Dragon Dream (epub)

Dragon Dream (epub)

Titel: Dragon Dream (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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Blick zu Talaith zurück. »Aber nenn mich nie wieder so!«
    »Äh …« Talaith sah sich zu den anderen Kriegern um und merkte, dass sie größte Mühe hatten, nicht zu lachen. Manche mussten sich abwenden. »Natürlich nicht, meine, äh, Königin.«
    Sie sah, wie die Männer die Gesichter verzogen, als Annwyl abrupt stehen blieb. Ohne sich umzudrehen bellte sie: »Nenn mich auch so nie wieder!«
    »Meine Lehnsherrin?«
    »Nicht mal annähernd.«
    Talaith war dieses riesige Weib langsam leid, das sie anschnauzte wie ein kleines Kind, und wie üblich war ihr Mund schneller als ihr gesunder Menschenverstand. »Wie soll ich dich dann nennen? Oder soll ich einfach grunzen und in deine Richtung zeigen?«
    Als die Männer und die Hexe sie alle anstarrten, hatte sie das Gefühl, zu weit gegangen zu sein – schon wieder.
    Langsam drehte sich Annwyl wieder zu ihr um. Talaith hatte das Gefühl, dass es nur sehr wenige gab, die viel mit der Blutkönigin von Garbhán sprachen.
    Doch statt Talaith den Kopf abzuschlagen oder sie mit einem Fluch in die schrecklichen Höllengruben zu verbannen, was sie ja sonst gern zu tun schien, lächelte die Königin. Ein wirklich freundliches Lächeln, das Talaith vollkommen überraschte. »Ich denke, Annwyl genügt, oder was meinst du?«
    »Äh …« Talaith zuckte die Achseln. »Ja?«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Ja. Und du kommst am besten mit uns.«
    »Was? Warum?« Nun, das war definitiv nicht die richtige Antwort, aber weder Annwyl noch Arzhela schienen es zu bemerken.
    »Annwyl«, murmelte die Hexe. »Ich bin sicher, dass Talaith etwas anderes vorhat …«
    »Glaubst du, das war die einzige Bande von Plünderern, die in diesen Wäldern umherstreift, Schwester?«, unterbrach Annwyl sie rasch. »Das war eine von vielen. Du weißt das besser als die meisten anderen.« Zu Talaith sagte sie: »Komm jetzt mit uns. Bei uns bekommst du zu essen und ein bisschen Sicherheit. Dann kannst du entscheiden, was du tun willst. In Ordnung?«
    Sie ließ es wie eine Frage klingen, aber Talaith wusste es besser. Grauen erfüllte sie. Die Götter wussten, dass sie nicht mitgehen sollte. Aber sie hatte keine Wahl.
    Sie hatte absolut keine Wahl.
     
    Briec starrte hinaus auf sein Land. In menschlicher Gestalt saß er an der äußersten Kante des höchsten Eingangs seiner Höhle. Er wusste, dass irgendwann seine Brüder kommen würden, und als sie sich neben ihn setzten, jeder auf einer Seite, war er nicht überrascht. Und, das musste er zumindest sich selbst eingestehen, er war ziemlich dankbar dafür.
    »Was ist passiert?«, fragte Éibhear.
    »Nach was sieht es denn aus? Sie hat mich verlassen.«
    Gwenvael beugte sich vor, um über die Kante in die Tiefe zu blicken. »Hast du vor, dich als Mensch von hier aus hinunterzustürzen und dem Ganzen ein Ende zu machen?«
    »Natürlich nicht.« Er seufzte tief. »Ich bin eben erst nach Hause gekommen, wenn ich ehrlich bin. Ich habe sie tagelang gesucht.«
    Éibhear stellte ein Bein auf und legte seinen Arm darauf. »Warum ist sie gegangen?«
    Briec ließ kläglich den Kopf hängen. »Ich weiß es nicht.«
    Er spürte mehr als dass er sah, wie Gwenvael sich vorbeugte, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. »Bist du wirklich so traurig?«
    Wütend brüllte er seinen Bruder an: »Sehe ich deiner Meinung nach glücklich aus?«
    Sein Bruder hob beschwichtigend die Hände. »Beruhige dich. Ich habe nur gefragt. Mir war nicht klar, dass du so an ihr hängst.«
    »Wie konnte man das übersehen?«, fragte Éibhear. »Selbst Lofal der Blinde hätte das gesehen.«
    »Wann hat Briec sich je außerhalb des Bettes für ein weibliches Wesen interessiert?«
    »Talaith war anders«, schäumte Briec.
    »Ach ja. Die Frau, deren Namen du am Anfang nicht einmal kanntest.«
    »Halt die Klappe, Gwenvael. Oder du wirst ziemlich schnell herausfinden, ob dein menschlicher Körper fliegen kann.«
    »Bist du sicher, dass du nicht nur sauer bist, weil sie die Dreistigkeit hatte, dich – Briec den Mächtigen – zu verlassen?«
    Normalerweise hätte Briec das Gesicht seines Bruders in den Schmutz gedrückt, aber nicht einmal danach war ihm zumute. Vier Tage lang hatte er ohne Erfolg überall nach ihr gesucht. Nicht einmal eine Spur von ihr hatte er gefunden. Schließlich hatte er aufgegeben und war in seine Höhle zurückgekehrt, die ihm plötzlich viel zu groß und furchtbar einsam vorkam. Es war ihm nicht bewusst gewesen, wie sehr er ihre Gesellschaft genoss. Ihren Duft. Ihre Stimme.

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