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Dragon Dream (epub)

Dragon Dream (epub)

Titel: Dragon Dream (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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Ihre fürchterlich spitze Zunge. Dass sie ständig über seinen Schwanz stolperte.
    Aber, ermahnte er sich, sie hatte ihn verlassen. Sie hatte ihn verlassen, obwohl er nichts falsch gemacht hatte. Sie hatte eigentlich verflucht glücklich mit ihm gewirkt. Wäre es nicht so gewesen, hätte sie es ihm auf ihre typische, grobe Art gesagt.
    »Willst du ihn nicht schlagen?«, fragte Éibhear.
    »Mir ist nicht danach.«
    »Gute Götter.« Gwenvael stand auf. »Es ist schlimmer, als wir dachten, Éibhear. Komm hoch, Bruder!« Gwenvael nahm Briecs Arm und zog ihn hoch. »Darauf gibt es nur eine Antwort.«
    »Und die wäre?«
    »Trinken und essen. Das Herumhuren kann warten, bis wir dich betrunken genug gemacht haben. Wenn wir mit dir fertig sind, Bruder, wirst du dich nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern, der dir am Anfang sowieso vollkommen egal war.«
    Warum bezweifelte er das nur?
     
    Das hatte sie nicht erwartet. Niemals, nicht einmal in ihren wildesten Träumen.
    Das … das war die Blutkönigin von Garbhán? Die Geißel von Madron? Zerstörerin ganzer Dörfer? Dämonische Mörderin von Frauen und Kindern? Jene, die Blutpakte mit den dunkelsten Göttern geschlossen hatte?
    Das war Annwyl die Blutrünstige?
    Talaith sah fasziniert zu, wie Annwyl die Handgelenke von Morfyd der Hexe festhielt. Morfyd – die schwarze Hexe der Verzweiflung, Mörderin der Unschuldigen, Vernichterin von Seelen oder einfach die verrückte Hexe von Garbhán, wie man sie in Madron nannte – hatte nämlich versucht, sich an Annwyl anzuschleichen, um eine Salbe auf die böse Wunde aufzutragen, die die Königin im Gesicht hatte. Doch sobald die Kriegerin sie sah, schrie sie auf und hielt sie fest. Jetzt lag Annwyl auf dem Rücken und Morfyd war über ihr und mühte sich ab, Annwyl dazu zu bringen, sich nicht länger wie eine Zehnjährige aufzuführen.
    »Lass mich doch einfach nur kurz …«
    »Nein! Geh mit diesem Zentaurenmist weg von mir, du teuflische Hexe!«
    »Annwyl, ich lasse dich nicht mit so einem Gesicht nach Hause zu meinem Bruder. Du siehst furchtbar aus!«
    »Er wird mich trotzdem lieben müssen. Und jetzt geh runter von mir!« Sie gab ihr einen Schubs, und Morfyd stolperte rückwärts in Brastias’ Arme. Und er sah verflucht glücklich darüber aus.
    »Jetzt reicht’s.« Morfyd richtete sich auf, strich sich die Gewänder glatt und sah Annwyl finster an. »Du hast es nicht anders gewollt.«
    »Wage es ja nicht …«
    Aber der Zauber war schon entfesselt, flog quer durch das kleine Lager, hob Annwyl hoch und knallte sie mit dem Rücken an den Baum hinter ihr. Dort hielt er sie fest.
    Jetzt schlenderte Morfyd zu ihr hinüber. »Wenn du mir zwei Sekunden gegeben hättest, wären wir schon lange fertig, aber du musstest ja unbedingt herumzicken.«
    »Ich hasse dich.«
    »Stell dich hinten an.«
    »Bösartige Ziege.«
    »Streitlustige Harpyie.«
    Morfyd rieb die Salbe vorsichtig auf Annwyls frische Wunde. Als sie fertig war, zischte sie einen Gegenzauber und Annwyl fiel zu Boden.
    »Au!«
    »Heulsuse.«
    Nein, das war nicht das, was Talaith erwartet hätte. Annwyl die Blutkönigin sollte eine grausame, gefühllose Kriegerin sein, die gierig nach Rache und Macht war. Sie ließ ihre Elitegarde plündern und vergewaltigen, wohin sie auch kam, und sie benutzte Babys als Zielscheiben für Schießübungen, während die Mütter voller Grauen zusahen.
    So war sie angeblich, und so hatte Talaith es erwartet. Stattdessen hatte sie Annwyl gefunden. Einfach nur Annwyl. Eine Kriegerin, die den Großteil ihrer Freizeit damit verbrachte zu lesen oder ihrem Gefährten nachzutrauern. Sie war albern, charmant, sehr lustig und besaß allen gegenüber einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Ihre Elitegarde, alle von ihr persönlich ausgewählte Soldaten, waren nette, harte Kämpfer und ihrer Königin blind ergeben.
    Und dann war da noch Morfyd. Talaith hatte nie zuvor so eine große Frau gesehen und beneidete sie um ihre Kraft. Ihre Macht war so gewaltig, wie Talaith sie sonst nur bei den älteren, stärkeren Nolwenn-Hexen gesehen hatte. An Morfyds schönem Gesicht konnte man ihre jungen Jahre erkennen. Vielleicht nicht mehr als dreißig Winter. Wenn überhaupt.
    Mit einem Seufzen setzte sich Morfyd neben sie auf den Baumstumpf. »Sie macht mich wahnsinnig.«
    »Immer das gleiche mit der Familie.«
    Morfyd lächelte. »Genau.«
    Mit einem trockenen Tuch wischte sie sich die Salbe, die sie bei Annwyl benutzt hatte, von den Händen und fragte:

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