Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
auch irgendwie klar, dass der Blitzdrache sie niemals beantworten würde. Egal, wie oft er fragte. Warum also die Mühe? Stattdessen brach er auf, um Izzy zu suchen und zu tun, was er geglaubt hatte, schon vor fünf Jahren getan zu haben.
Als Éibhear und seine Entourage von gefährlichen Freunden endlich gegangen waren, schlug Keita die Klaue ihres Gefährten von ihrer Schnauze und wirbelte zu ihm herum. »Warum hast du das getan?«
»Ich sehe das Problem nicht, Keita.«
»Natürlich nicht!« Sie gestikulierte mit der Klaue zu den anderen Nordland-Idioten. »Keiner von euch tut das!«
»Wo will Éibhear hin?«, fragte Rhona, die gerade die Höhle betrat.
»Diese Idioten …«
Vigholf runzelte die Stirn. »Was meinst du mit ›diese Idioten‹?«
»… haben Éibhear losgeschickt, um Iseabail abzuholen!«
Rhona blieb stehen und wandte sich an Vigholf. »Was habt ihr?«
»Ich war das nicht! Es war Ragnar!«
Ragnar seufzte überdrüssig. »Deine Schwäche macht mich krank, Bruder.«
Vigholf zuckte die Achseln. »Ich tue, was ich tun muss, um den Tag zu überstehen.«
»Ihr!«, sagte Rhona schnaubend. »Ihr Nordländer vergesst gar nichts.«
»Keine Ahnung, wovon du sprichst, Rhona.«
»Es geht immer noch um diesen Cousin von euch, dem ein Flügel und die Hörner fehlen, oder?«
»Das war vor langer Zeit«, sagte Vigholf. »Daran würden wir uns nicht … festklammern.«
»Auch wenn es nett gewesen wäre, wenn er sich wenigstens entschuldigt hätte.«
»Ihr Mistkerle«, seufzte Rhona kopfschüttelnd. »Ihr … Mistkerle. Allesamt«
»Ich weiß nicht, wovon ihr redet«, knurrte Keita. »Und es ist mir auch egal. Ich kann nur nicht glauben, dass ihr alle so verdammt dämlich wart!«
»Der Junge ist kein Küken mehr, Keita«, argumentierte Ragnar. »Also ist mir nicht klar, warum du dich so benimmst, als wäre er noch eines.«
»Aber Izzy …«
»… ist definitiv kein Kind mehr. Also hör auf, sie vor deinem Bruder beschützen zu wollen.«
Keita setzte sich auf die Hinterbeine, verschränkte die Vorderbeine vor der Brust und sagte herausfordernd: »Und wie kommst du auf die Idee, dass es Izzy ist, die wir schützen?«
Die drei Nordlandmänner grinsten, und Ragnar meinte mit triefender falscher Unschuld: »Oh … war das deine Sorge?«
»Ich hab’s dir gesagt, Cousine«, seufzte Rhona und machte sich auf den Weg zu mehreren Kästen Bier. »Mistkerle. Alle miteinander.«
3 In Menschengestalt und in ihren Eisland-Fellumhängen, die ihre Gesichter sowie ihre Kettenhemden und Kettenhosen verbargen, standen die vier Mì-runach auf dem Bergrücken und überblickten das Tal zwischen einem Halbrund aus Bergen und einem ausgedehnten Wald, wo ein Kampf tobte.
»Ich wusste nicht, dass wir uns hineinkämpfen müssen«, beschwerte sich Aidan. »Ich hatte gehofft, wir kämen schnell rein und schnell wieder raus.«
»Heute nicht.«
Ein Kampfschrei erklang neben ihnen.
Uther drehte sich um und schlitzte den Soldaten auf, der auf sie zugerannt kam. Dann warf er den Leichnam ein paar Fuß hinter sich.
Éibhear seufzte. »Das war einer von Annwyls Männern.«
»Oh.« Uther zuckte die Achseln. »Entschuldigung.«
»Annwyls Soldaten tragen Rot und Silber. Die Feinde sind Oger, was bedeutet, dass ihre Haut verschiedene Grüntöne besitzt und sie nicht menschlich sind. Es dürfte also nicht allzu schwer sein, sie auseinanderzuhalten.«
»Warum kämpfen sie gegen die Oger?«, fragte Caswyn.
»Annwyl musste einmal in einem Grubenkampf gegen Oger kämpfen. Jetzt hasst sie Oger.«
»Interessante Frau, eure Menschenkönigin.«
Éibhear ging ein Stück, bis er einen Pfad fand, der den Berg hinunter direkt in den Kampf hinein führte. Während sie gingen und sich dabei nur in das Getümmel verwickeln ließen, wenn sie bedroht wurden, fragte Aidan ihn: »Und welche ist die berühmte Izzy?«
»Siehst du das nicht?«
»Ich sehe es.« Caswyn blieb stehen und zeigte auf eine Kriegerin auf einem schwarzen Ross, deren Schwert aufblitzte, während sie den Männern um sich herum Befehle gab.
Aidan lachte. »Du liegst ganz falsch.«
»Warum? Sie sieht wie eine richtige Soldatin aus, die die Armee ihrer Königin in die Schlacht führt.«
»Das ist das Problem. Éibhear war nie an Leuten interessiert, die ›das Richtige‹ tun.«
»Wer dann?«
Aidan blickte über das Schlachtfeld, dann lächelte er und streckte den Arm aus. »Sie.«
Alle schauten in die Richtung, in die er deutete, doch Éibhear konnte nichts weiter
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