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Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Titel: Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Brannie.
    »Seinen Verstand?«
    Lachend lehnte sie sich über das Geländer. »Daddy!«, rief sie, und ihr Vater hörte auf, in seiner Tasche zu wühlen, rührte sich aber überhaupt nicht mehr.
    »Daddy«, rief sie wieder. Jetzt schaute sich ihr Vater mit einem Anflug von Panik um. Sie blickte Celyn an, doch der konnte nur die Achseln zucken.
    »Daddy! Hier oben!«
    Er hob den Blick, und als er seine jüngste Tochter und seinen Sohn sah, stieß er mit der Hand an der Brust langsam den Atem aus. »Ihr Götter, Branwen die Schwarze! Du hast mich zu Tode erschreckt! Ich dachte, du rufst mich aus dem Großen Dahinter!«
    Brannie runzelte die Stirn. »Hinter was?«
    Jetzt lachte ihr Bruder, und ihr Vater schüttelte den Kopf. »Brannie, meine Liebe, wie ich dich vermisst habe!«
    Sie lächelte. »Ich habe dich auch vermisst. Aber was tust du hier?«
    »Mit den Königinnen sprechen. Aber« – jetzt kramte er wieder in seiner Tasche – »ich finde den ganzen Papierkram nicht. Ihr Götter, ich hasse das! Ich hasse es, wenn ich nicht alles dabeihabe, was ich brauche, wenn ich Königin Rhiannon besuche.«
    Sie fragte nicht, warum er sich bei Königin Annwyl nicht dieselben Sorgen machte. Es lag nicht daran, dass er sie weniger fürchtete – das tat er nicht –, sondern weil Annwyl es nicht zu ihrer Lebensaufgabe machte, den armen Bram zu quälen. Es war keine Boshaftigkeit. Eigentlich war es Rhiannons Art zu zeigen, wie sehr sie ihn mochte. Zu schade, dass Bram das nur als reine Folter sah.
    »Willst du, dass wir die Papiere für dich holen?«, fragt Brannie. Sie mochte es nicht, wenn ihr Vater so viel reiste wie früher. Er wurde älter, auch wenn man es ihm nicht unbedingt ansah, weil er immer noch so gut aussehend war, und sie machte sich Sorgen um ihn. Vor allem, weil er meistens allein reiste. Nur auf Befehl der Königin ließ er eine Leibwache zu. »Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir morgen vor eurer Besprechung zurück sein.«
    Aber da bohrte sich ein knochiger Ellbogen in ihre Seite.
    »Au!«, beschwerte sie sich.
    »Ich habe Pläne für heute Abend«, flüsterte er.
    »Oh, bei den Göttern«, seufzte sie. »Bitte sag mir nicht, dass du wieder etwas mit Izzy anfängst.«
    »Nein, ich fange nicht wieder etwas mit Izzy an. Und willst du mir das jetzt jedes Mal um die Ohren hauen, wenn ich sage, ich hätte Pläne?«
    »Vielleicht!«
    Empört, auch wenn sie eigentlich nicht wusste, warum, wandte sich Brannie von ihrem Bruder ab, um die Unterhaltung mit ihrem Vater fortzusetzen, aber er war fort.
    »Wo ist er hin?«
    »In diese Richtung gegangen.« Celyn deutete auf die Tür zum Bankettsaal.
    »Ich will nicht, dass er so viel reist, Celyn. Er wird nicht jünger.«
    »Du auch nicht, aber das machen wir dir nicht zum Vorwurf.«
    Brannie reichte es, sie packte ihren Bruder an den schwarzen Haaren, stand auf, zog ihn mit hoch und schleuderte ihn über das Geländer in den Hof.
    »Du blöde Kuh!«, schrie er zu ihr herauf.
    Sie wollte etwas erwidern, doch eine Bewegung in ihrem Augenwinkel zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, und sie ging über die Festungsmauer zur anderen Seite. Dort sah sie Izzy mit ihrem hässlichen Hund spazieren gehen. Brannie war nun schon viele Jahre zusammen mit Izzy unterwegs. Sie hatten Kämpfe durchgestanden sowie Nächte mit zu viel Alkohol und Nächte mit zu viel Verwandtschaft – Brannie wusste, wenn ihrer Freundin etwas auf der Seele lag.
    Besorgt, dass es Éibhear sein könnte, stieg sie die Stufen von der Festungsmauer herunter, ging an ihrem immer noch schreienden Bruder vorbei und zu einem der Seitentore hinaus. Sie entdeckte Izzy, als diese gerade von der Burg weg und tief in den Wald ging.
    »Iz!«
    Izzy blieb stehen, drehte sich um und sah Brannie auf sich zulaufen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ach, hallo!«
    Brannie hielt an und schaute sie finster an. »Erwartest du, dass ich dir das Lächeln abnehme?«
    Als ihr klar wurde, dass es keinen Sinn hatte, ließ Izzy ihr Lächeln sein und die Schultern hängen.
    »Was ist los?«
    Izzy breitete die Arme aus und verkündete den Bäumen: »Alles!«
    Nickend schlug Brannie vor: »Hättest du gerne eine Bühne für diese Rede?«
    Izzy biss sich auf die Lippen, um nicht zu kichern. »Ziege.«
    Brannie legte ihr einen Arm um die Schultern. »Ich weiß, ich weiß. So bin ich nun mal. Und jetzt sag mir, was los ist.«
    Izzy tat es. Sie erzählte ihr von der überraschend kurzen, aber unglaublich schmerzhaften Unterredung mit ihrer Mutter.

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