Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Flügelschläge bogen die Bäume. »Was ist los?«
»Komm einfach mit!«, befahl ihre Mutter, und Izzy gab ihrem Pferd die Sporen und lenkte es nach Hause.
Talan versuchte, seine Cousine aufzuhalten, aber sie war schon immer stärker gewesen, als sie aussah, und sie befreite sich mühelos und stellte sich zwischen die vorrückende Hexe und seine bewusstlose Mutter.
»Bitte«, flehte Rhi, als sie der Hexe den Weg abschnitt. Sie hob den Arm, höchstwahrscheinlich, um die Hexe abzuwehren, aber das hier war eine Kyvich, und für die Kyvich war die kleine Rhi nichts weiter als eine der Nolwenn-Hexen. Ihre meistgehassten Feindinnen.
Rhi hatte die Hexe noch nicht einmal berührt, da packte die Kyvich sie am Arm und drehte ihn um. Talan und seine Schwester schauten sich quer über das Gelände an, aber keiner von ihnen rührte sich, um einzugreifen. Allerdings war Talan viel netter als seine Schwester und meinte: »Ich würde das nicht tun, wenn ich du wäre, Odda.«
Es überraschte nicht, dass die Hexe ihn ignorierte. Sie hatte ihn nie gemocht. Eigentlich keine von ihnen. Sie waren nur an seiner Schwester interessiert. Für die Kyvich war sie die wahre Macht. Aber ihre enge Weltsicht, was die drei anging, war ihr größter Feind.
Wie jetzt in diesem Augenblick.
Talaith stieg vom Pferd ihrer Tochter; Izzy folgte ihr auf dem Fuß. Sie gab dem Pferd einen Klaps auf das Hinterteil und schickte es allein in Richtung Ställe.
Mit einem raschen Blick auf den Übungsplatz konnte Talaith mühelos erkennen, was los war. Doch als sie näher kam, wusste sie, dass es schon zu spät war. Sie war zu spät gekommen. Sie packte ihre ältere Tochter am Arm, bevor sie hinlaufen und tun konnte, was sie immer tat, wenn es um ihre Schwester ging: sie beschützen.
»Mum?«, fragte Izzy.
Sie hatte keine Zeit, also schrie Talaith: »Éibhear! Hol sie!«
»Mum!«
»Hol sie!«
Ein blauer Schwanz mit einer geschärften Spitze wie Stahl kam herab, wickelte sich um die Taille ihrer Tochter und riss sie in die Luft. Talaith rannte ein paar Meter und landete vor der beinahe ohnmächtigen Annwyl im Schmutz. Sie hob die Hände, einen mächtigen Zauber auf den Lippen – und eine Sekunde später explodierte alles um sie herum.
Dagmar eilte auf die Tür des Bankettsaals zu; neben ihr Frederik. Sie sah Morfyd die Treppe herunterkommen und machte ihr ein Zeichen.
»Du kommst am besten mit, Morfyd. Wir brauchen dich vielleicht …«
Da legten sich Morfyds Arme um Dagmar und Frederik, und sie riss sie beide zurück, während ein eiliger Zauber die schwere Holzflügeltür zuknallte. Sie trafen auf dem Boden auf, als plötzlich die Erde unter ihnen bebte.
Dagmar hielt sich schützend die Arme über den Kopf, während Waffen und Wandteppiche, die an den Wänden gehangen hatten, herunterfielen, der lange Tisch, an dem sie fast jeden Tag aßen, sich von selbst mehrere Meter zur Seite bewegte und die Stühle umfielen.
Und genauso schnell, wie es angefangen hatte … hörte es wieder auf.
Damar hob den Kopf; sie war froh, dass ihre Augengläser dieses neue … Problem überlebt hatten.
»Was zur Schlachtenscheiße war das denn?«, fragte sie.
Morfyd half Frederik, sich aufzusetzen und nahm sich einen Augenblick Zeit, um ihn nach Verletzungen abzusuchen, bevor sie sagte: »Rhi.«
Kaum war Izzy von ihrer Mutter weggezerrt, in die Luft gehoben und auf Éibhears Rücken fallen gelassen worden, als er auch schon brüllte: »Runter!«
Sie hielt sich an seinen Haaren fest und duckte sich zwischen seine Schulterblätter. Im nächsten Moment drehten sie sich und wirbelten durch die Luft, bis Izzy sich fragte, ob sie die Wolken berühren konnte, wenn sie die Hand ausstreckte.
Es schien ewig zu dauern, bis Éibhear die Kontrolle wiedererlangt hatte, aber wahrscheinlich war es nicht einmal eine Minute. Als er sich schließlich ausgerichtet hatte und schweben konnte, hob Izzy den Kopf und fragte: »Was bei den Höllen ist hier los?«
»Ich weiß es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht.«
Izzy beugte sich ein winziges bisschen nach vorn, sodass sie um Éibhear herumschauen konnte. Da wurde ihr bewusst, wie weit der Boden entfernt war. Sooft Izzy schon auf dem Rücken eines Drachen geritten war – so hoch war sie noch nie geflogen.
»Rhi«, sagte sie leise.
»Was?«
»Das war Rhi.«
»Das ist unmöglich«, widersprach Éibhear, wobei er den Kopf so weit drehte, dass er sie sehen konnte. »Sie ist nur ein kleines …«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher