Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
getreten? Irgendwie habe ich das Gefühl, als wäre ich auf etwas getreten.«
Izzy hielt sich im vergeblichen Versuch, ihr Lachen zu unterdrücken, mit der freien Hand den Mund zu.
Hinter Rhiannon kam Kommandantin Ásta auf das Übungsgelände zu, die restlichen Kyvich folgten ihr. Rhiannon sah sie und schaute dann wieder Izzy an.
»Meine liebste Iseabail, sei doch bitte so lieb und sieh nach deiner Schwester.«
»Ja, Ma’am.« Izzy drehte sich zu ihrer Mutter um und zwinkerte ihr zu. »Sag Bescheid, wenn wir gefahrlos zurückkommen können«, sagte sie leise; dann ging sie Éibhear und ihre Schwester suchen.
Rhiannon war in einem Tal unweit von Garbhán gewesen und hatte sich an grasenden Rindern gütlich getan, als sie die Angst und Wut ihrer Enkelin spürte, und wie ihre Magie über ihren schmalen Körper hinauswuchs. Voller Sorge, was sie vorfinden würde, eilte sie dorthin. Sie hatte Angst davor, was ihre Enkelin angestellt haben mochte. Doch als sie sich umschaute, sah Rhiannon, dass alle wieder einmal glimpflich davongekommen waren. Aber wie lange würde das noch gut gehen?
Kopfschüttelnd und mit einem höchst ärgerlichen »Tsts«-Geräusch kam die Kyvich-Kommandeurin um den Zaun herum, den Blick auf Rhiannon gerichtet.
»Das ist ein ziemliches Durcheinander, nicht wahr?«
»Es wurde von deinen Leuten begonnen«, antwortete Rhiannon.
»Natürlich. Und ich entschuldige mich dafür.« Mit einer Handbewegung entließ sie die beiden Hexen, die bei der einen gewesen waren, die jetzt zerquetscht unter Rhiannons Klaue klebte. Rhiannon wusste, dass sie auf ihr gelandet war, aber sie hatte diese Odda sowieso nie gemocht. Von Anfang an nicht.
»Ich glaube, Kommandantin Ásta« – das kam von Dagmar, die auf der anderen Seite des Zauns neben Morfyd stand – »die Zeit ist gekommen, dass wir unsere Vereinbarung neu überdenken. Die Zwillinge sind jetzt achtzehn, und Rhianwen steht sowieso nicht unter eurem Schutz.«
»Sehr wahr, aber …«
»Also glaube ich, es ist Zeit, es zu beenden«, stellte Dagmar ruhig fest. Die Hände hatte sie spröde vor dem Körper gefaltet, die stahlgrauen Augen auf die Kommandantin gerichtet. Wie immer zeigte Dagmar Reinholdt keine Furcht, keine Zweifel, keine Wut. Sie verschwendete keine Worte und war unglaublich höflich, aber keiner von ihnen ließ sich jemals davon täuschen. »Natürlich müsst ihr nicht auf der Stelle verschwinden. Es waren so viele Jahre, und ich bin mir sicher, ihr habt Bande, Verbindungen, um die ihr euch kümmern müsst. Aber ich denke, es ist für alle Beteiligten …«
»Natürlich, Lady Dagmar. Ich verstehe. Vielleicht können wir noch einmal reden, bevor wir weiterziehen.«
»Gern. Wir schulden dir und den Kyvich sehr viel. Das werden wir nicht vergessen.«
»Ebenso wenig wie wir.«
Die Kommandantin ging, gefolgt von ihren Hexen, auf den nahe gelegenen Wald zu.
Als sie weg waren, schaute Dagmar zuerst auf Rhiannons Klaue, dann zu Rhiannon selbst. »Sehr subtil, meine Herrin.«
»Oh, mein liebstes Mädchen, ich bin eine Drachin. Ich bin niemals subtil. Hast du denn gar nichts von meinem Sohn gelernt?«
Als Erstes spürte Izzy Brastias auf und bat ihn, Gaius und Agrippina abzuholen und in Sicherheit zu bringen. Vor allem im Moment. Annwyl würde jetzt, nach diesem kleinen Zwischenfall … nun ja, noch angespannter sein. Izzy wollte nicht, dass ihre Königin versehentlich jemanden umbrachte. Außerdem schickte sie einen der Knappen, um Bram zu holen, damit er sich mit Gaius treffen und herausfinden konnte, was ihn jetzt, nach all den Jahren, so besorgte, dass er das Risiko einging, ohne Vorwarnung auf Annwyls Gebiet zu kommen.
Nachdem sie sich um all das gekümmert hatte, rannte sie zurück zu ihrem Haus. Sie trat ein und fand einen angekleideten und Tee kochenden Éibhear in Menschengestalt vor, und ihre Schwester auf dem Bett – wo sie vor sich hinstarrte.
Eigentlich hatte Izzy Tränen erwartet. Schluchzen. Das tat ihre Schwester normalerweise nach solchen Zwischenfällen. Sie heulte. Hemmungslos. Schluchzte, bis sie praktisch vor Erschöpfung ohnmächtig wurde. Aber diesmal nicht. Diesmal saß sie einfach nur da und starrte.
Als Izzy durch die Tür kam, warf ihr Éibhear einen stirnrunzelnden Blick über die Schulter zu und schüttelte kurz den Kopf.
Sie setzte sich neben Rhi und tätschelte ihr das Knie. »Alles ist gut. Du hast niemanden verletzt.« Odda zählte natürlich nicht, denn die hatte ihre Großmutter auf dem
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