Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
doch vor langer Zeit gelernt, nicht frontal auf eine Kyvich loszugehen. Ich hätte mich an das Miststück anschleichen sollen.«
»Ich dachte, ihr würdet nur ein Picknick machen«, erinnerte sie ihr Gefährte.
Annwyl richtete den Blick in die Ferne, und statt zu antworten, sagte sie: »Sie bewundert sie, weißt du? Will sein wie sie.«
»Wer? Talwyn? Unsere Talwyn? Annwyl, ich glaube ehrlich nicht, dass Talwyn jemanden bewundert oder sein will wie er. Unsere Tochter ist einzigartig furchteinflößend … Dafür liebe ich sie.«
»Aber was …«
»Unser Mädchen will lernen, Annwyl. Sie benutzt die Kyvich, wie sie alle anderen benutzt, von denen sie glaubt, sie könnten ihr etwas beibringen.«
»Sie wollen, dass sie eine von ihnen wird, Fearghus. Und sie werden nicht zulassen, dass ich ihnen in die Quere komme.«
»Sie werden sie nie bekommen, Liebling. Niemals ganz. Talwyns Seele gehört nur ihr. Ich dachte, du wüsstest das.«
»Aber wegen diesen Miststücken kann ich nicht einmal ein blödes Picknick mit meinen eigenen Kindern machen!«
»Du dachtest doch nicht, wir hätten Talwyn und Talan für immer für uns, oder?«
»Warum nicht? Viele Kinder aus Königshäusern leben bei ihren Eltern, bis jemand stirbt.«
Fearghus gluckste. »Jemand stirbt, weil jemand alle, die ihm auf dem Weg zum Thron im Weg stehen, vergiftet. Aber für Drachen – und unsere Kinder sind zur Hälfte Drache – ist bei den Eltern zu wohnen schlicht und einfach keine Option.«
»Warum?«
»Weil sie uns zu Tode nerven würden und es der einzige Weg ist, sicherzugehen, dass wir sie nicht im Schlaf umbringen.«
»Oh.« Annwyl zuckte die Achseln. »Na ja, wenn du es so ausdrückst …«
»Annwyl?«
Annwyl beugte sich ein wenig vor, um zu sehen, wer mit ihr sprach. Es war Brastias … und er war nicht allein. Hinter ihm standen zwei Drachen in Umhängen. Fearghus erkannte den Geruch nach Feuer, wenn auch nicht den Geruch der Drachen selbst.
»Hier ist jemand für dich.«
Der Größere der beiden trat vor und streifte die Kapuze ab. »Hallo Annwyl.«
Ein Blick auf die stahlfarbenen Haare, die darunter zum Vorschein kamen, genügte, und Feraghus sprang auf die Füße, aber nach einer Sekunde erkannte er das Gesicht. Vor allem erkannte er die schwarze Augenklappe. Es war der Rebellenkönig der quintilianischen Provinzen.
Da Annwyl lange vor Fearghus an der Seite von König Gaius Domitus gereist war und gekämpft hatte, nahm er an, dass sie sich an den Drachen erinnern würde. Andererseits hätte er es vielleicht besser wissen sollen …
»Ja?«, fragte Annwyl.
Der Eiserne blinzelte und warf einen Seitenblick auf Fearghus. »Ich bin’s. Gaius.«
Annwyl runzelte die Stirn. »Gaius wer?«
»Aus dem Westen?«, versuchte er es.
»Welcher Westen?«
An diesem Punkt lachte Gwenvael sich schon halb tot, Briec konnte nur den Kopf schütteln und Dagmar eilte durch den Raum, um den mächtigen Monarchen angemessen zu begrüßen.
Ehrlich entrüstet verschränkte der König die Arme vor der Brust und schnauzte sie an: »Gute Götter, Frau! Hat dir dieser Wolf, von dem du damals ständig geredet hast, allen Verstand aus dem dämlichen Schädel geleckt?«
»Hör mal …« begann Annwyl, aber Gwenvael unterbrach sie.
»Warte. Entschuldigung. Was war das mit dem Wolf? Und was hat er geleckt?«
Annwyl wischte mit der Hand durch die Luft. »Nicht, was du denkst, Gwenvael.«
»Ich kann vieles denken, also solltest du das besser klarstellen.«
»Der Gott, der mir geholfen hat, war ein Wolf, und er leckte gern meine Stirn.« Annwyl zuckte die Achseln. »Es hat mir geholfen, mich zu konzentrieren.«
»Ein Wolfsgott?«, fragte Talaith. »Der Gott, der dir geholfen hat, war Nannulf?«
Annwyl seufzte. »Ich denke schon.« Sie wandte sich wieder an den Eisendrachen. »Also bist du Gaius, richtig? Ja. Jetzt erinnere ich mich. Der Rebellenkönig und das alles.«
»Richtig. Der Rebellenkönig. Du hast meine Schwester Agrippina gerettet«, sagte Gaius mit einer ausladenden Geste zu der Frau, die hinter ihm stand, »hast an meiner Seite gekämpft, und unsere Armeen haben gemeinsam Oberlord Thracius vernichtet. Dieser Rebellenkönig.«
»Ja, ja. Ich erinnere mich.« Sie musterte ihn lange, bevor sie fragte: »Hat dir schon immer das Auge gefehlt?«
»Annwyl!«, blaffte Dagmar. Die kleine Frau stand jetzt vor dem Eisernen, als wolle sie ihn beschützen.
»Das ist eine legitime Frage! Ich meine, habe ich es ihm ausgestochen? Denn das könnte
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