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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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zeigen würdest, und sie wird dir damit zusetzen, wie einer von deinen
Verwandten da drüben gerade diesem Kadaver zusetzt.«
    Keita schaute über das
Ostfeld und hob ihren freien Arm. »Hallo Onkel Amhar«, rief sie laut genug,
dass er sie über die Entfernung hören konnte.
    Der ältere Drache hob
den Kopf; Blut klebte an seiner Schnauze und tropfte ihm von den Reißzähnen.
»Hallo, meine liebe Nichte! Alles gut?«
    »Aye! Guten Appetit!«
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Blitzdrachen zu ihren Füßen zu und
neigte den Kopf zur Seite. »Du hast gelacht«, bemerkte sie.
    »Ja.«
    »Ich wusste nicht,
dass du dazu überhaupt in der Lage bist.« Keita setzte sich neben ihn auf den
Boden und drapierte ihr Kleid um sich herum. »Also keine Entschuldigung.«
    »Auf keinen Fall. Ich
habe Dagmar viel gelehrt, und sie würde deine Entschuldigung später nur gegen
dich verwenden.«
    »Sie gelehrt?«
    »Ich kenne Dagmar
schon seit vielen Jahren. Ich habe sie kennengelernt, als ich als Mönch durch
das Land ihres Vaters reiste.«
    »Wie alt war sie da?«
    »Zehn vielleicht.«
    »Und was genau hast du
sie gelehrt?«
    Ragnar zog die Beine
an und legte die Arme auf die Knie. »Bitte zwing mich nicht, alles zu
zerstören.«
    »Entschuldige, entschuldige.
Ich kenne nur ein paar Drachen, die so etwas getan haben. Sie rühren ihre
Menschen nicht an, bevor sie volljährig sind, aber die Anmache fängt schon viel
früher an.«
    »So war es nie.«
    »Gut. Als ich damals
diese Dinge herausgefunden habe, war das sehr verstörend.«
    »Das kann ich mir gut
vorstellen. Was hast du getan?«
    »Es meinem Vater
erzählt.« Sie pflückte eine Blume, die es geschafft hatte zu blühen, bevor der
Winter einsetzte. »Und er hat sie getötet.«
    Ragnars Kopf fiel nach
vorn, und er atmete hörbar aus. »Ist das die Antwort deiner Sippe auf alles?«
    »Ja.«
    Er sah sie lange an.
»Bist du deshalb eine Assassinin?«
    Beleidigt erwiderte
sie: »Ich bin keine Assassinin. Ich bin eine Beschützerin
des Throns. Und das schon seit ich dreizehn Winter alt war.«
    »Du konntest noch
nicht einmal fliegen, als du dreizehn warst.«
    »Na gut, schön. Wenn
du es ganz genau nehmen willst. Ich wusste, dass ich eine Beschützerin des
Throns werden würde. Verpflichtet habe ich mich erst
Jahre später. Da. Zufrieden?« Ragnar wollte antworten, aber sie unterbrach ihn,
weil sie das Bedürfnis hatte, etwas klarzustellen. »Aber ich bin keine Assassinin.« Sie hob die Blume an ihre
Nase und roch daran. »Das ist Talaith.«
    »Und wer ist Talaith?«
    »Die Gefährtin meines
Bruders Briec. Sie ist aus Alsandair.«
    Ragnar zuckte
sichtlich zusammen. »Alsandair? Hat sie eine Tochter? Ein großes Mädchen?«
    »Aye. Kennst du sie?«
    »Ich glaube, ja.«
    Er kratzte sich am
Kiefer, und Keita bemerkte zum ersten Mal die Narbe, die er dort hatte. Sie war
lang, aber so tief unter seinem Kinn, dass sie nicht sofort sichtbar war. »Sie
haben meinen Vater getötet.«
    »Hm … das Abendessen
heute Abend könnte unangenehm werden.«
    »Eigentlich nicht. Wie
du wohl weißt, hatte er es verdient. Aber vor meinen Verwandten erwähnt man es
besser nicht.«
    »Ich bin froh, dass du
es mir gesagt hast. Izzy wird in ein paar Tagen hier sein, und ich werde sie
abfangen müssen, bevor sie etwas vollkommen Unangemessenes zu Vigholf und
Meinhard sagt. Sie würde es natürlich nicht absichtlich tun. Aber das ändert ja
nichts.«
    »Also werde ich in ein
paar Tagen noch hier sein?«
    »Ich denke schon.«
    Er beugte sich ein
wenig vor und legte die Wange auf die Knie. »Sag mir, was du wirklich über
diese ganze Sache mit deiner Mutter denkst.«
    »Ich denke, ich weiß es
sehr zu schätzen, dass du die Kette nicht erwähnt hast, die wir gefunden
haben.«
    »Im Moment ist sich
deine Mutter Esylds Loyalität nicht sicher. Ich habe aber gespürt, dass du
recht hast, und sie hätte schnell ihre Meinung geändert, wenn ich ihr davon erzählt
hätte.« Er griff zu ihr hinüber und nahm eine ihrer Hände in seine. »Erzähl mir
von deinem Volk und den Eisendrachen.«
    Sie holte Luft. »Zur
Zeit meiner Vorfahren waren die Eisendrachen einfach Südland-Drachen. Sie
hatten Flügel, Krallen und Reißzähne und spuckten Feuer, wie wir anderen auch.
Aber sie wollten immer mehr. Sie begannen, sich von den anderen abzusondern,
und es gab Gerüchte über Inzucht, um ihre Blutlinien ›rein‹ zu halten; das war
das Wort, das dafür benutzt wurde. Anders als beim Rest der Südland-Drachen
hatten ihre

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