Dragon Fire
Schuppen alle eine Farbe. Die Farbe von Eisen. Selbst ihr Nordländer
tragt alle unterschiedliche Abstufungen von Violett, aber die Eisendrachen
hatten alle denselben Farbton. Und ich habe gehört, dass alles, was davon
abwich, direkt nach der Geburt getötet wurde. Sie verändern auch ihre Hörner.
Wenn ihre Nachkommen schlüpfen, benutzen sie eine Art Vorrichtung, um ihnen die
Hörner um die Köpfe zu biegen. Am Ende wurden sie von meiner Urgroßmutter
vertrieben, die eine solche Art von bizarrem Verhalten nicht tolerieren wollte,
und sie zogen in den Westen. Als meine Mutter jung war, griffen die Eisendrachen
nur einmal an. Mein Großvater und seine Truppen stellten sich ihnen entgegen,
bevor sie überhaupt erst über die Aricia-Berge waren. Wir gewannen an diesem
Tag natürlich, aber mein Großvater wurde gefangen genommen und zurück in die
Provinz Quintilian verschleppt – die heutige Hauptstadt der Hoheitsgebiete,
aber damals war es noch eine einfache, einzelne Provinz. Er wurde tagelang
gefoltert, erzählte man sich. Bis zu seiner Exekution.« Keita drehte ihre Hand
in seiner und drückte ihren Daumen gegen seinen Handrücken. »Anderen erzählen
wir, dass er im Kampf getötet wurde. Nur die Familie kennt die Wahrheit über
seinen Tod.«
»Und diese Wahrheit
werde ich für immer für mich behalten.«
Sie glaubte ihm und
schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Meine Mutter liebte ihren Vater sehr. Er beschützte
sie vor ihrer Mutter, und sein Tod war ein großer Verlust für sie.«
»Glaubst du wirklich,
dass sie nur Rache will? Dass sie nur aus diesem Grund einen Krieg mit den
Eisendrachen anzetteln würde?«
»Meine Sippe kann
unglaublich nachtragend sein. Sehr, sehr lange, bis sie irgendwann zuschlägt
und alles vernichtet, was ihr in die Quere kommt.«
»Das heißt nicht, dass
sie diesmal falschliegt, Keita. Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht
auch etwas auf uns zurollen spürst.«
»Ich habe geträumt …«
»Was hast du
geträumt?«
Keita schüttelte den
Kopf. Saß sie wirklich hier und war dabei, Ragnar von lächerlichen Träumen von
dämonischen Pferden zu erzählen? Was hatte das überhaupt mit den Eisendrachen
zu tun? »Vergiss es. Aber du hast recht. Ich fühle etwas kommen. Aber ich weiß
auch, dass meine Mutter eine Schwäche für Kriege hat. Die Ältesten haben viel
weniger Macht im Krieg.«
»Und Esyld?«
»Wenn meine Mutter
Esyld benutzen kann, um ihren Krieg zu bekommen, dann wird sie das tun – aber
ich will dem Ganzen Einhalt gebieten, bevor es so weit kommt. Ich muss den
Thron schützen.«
Ragnar setzte sich
auf. »Ihr Götter, sag mir bitte, dass du nicht glaubst, man könne vernünftig
mit den Eisendrachen reden!«
»Das weiß ich nicht,
bevor ich mich mit ihnen getroffen habe.«
»Dich mit ihnen
getroffen?«
»Beruhige dich. Ich
meine nicht jetzt.«
»Am besten meinst du
niemals.«
»Das kann ich nicht
versprechen. Falls ich die Möglichkeit bekomme …«
»Hast du den Verstand
verloren?«
»Es ist so süß von
dir, dass du das fragst, als wäre es nicht möglich … und das, nachdem du meine
Familie kennengelernt hast.«
»Aber das größere
Problem …«
»Es gibt ein größeres
Problem als deine Unzurechnungsfähigkeit?«, wollte Ragnar wissen und fragte
sich, was diese Frau nur dachte.
»Überraschenderweise –
ja! Und dieses größere Problem ist natürlich: Was machen wir mit dir?«
»Wie bitte?«
»Na ja, früher, als
Ren und ich …«
»Ja. Dein perfekter
Ren. Wie könnte ich ihn vergessen?«
»Das klang sehr nach
Sarkasmus, aber ich beschließe, es zu ignorieren. Also, ich habe den ganzen Weg
von Devenallt Mountain hierher darüber nachgedacht. Und wir brauchen einen
guten, soliden Grund, warum du in meiner Nähe bist. Du kannst mir nicht einfach
folgen wie ein Hündchen. Also glaube ich nach reiflichem Nachdenken, es wäre am
besten, wenn wir ein Paar wären.« Sie lächelte. »Ist das nicht eine reizende
Idee?«
Ihr Götter! Dieses Weib!
»Was?«
Sie hatte den Nerv,
beleidigt dreinzuschauen. »Du musst nicht gleich in Panik verfallen! Wir können
ja nur so tun, wenn dir das lieber ist.«
»Ich bin nicht in
Panik – ich versuche, deinen Gedankengängen zu folgen.« Er kratzte sich am
Kopf, als ihm dämmerte, dass sie nicht gesagt hatte, sie sollten vorgeben, ein
Paar zu sein. Was genau sollte das heißen? » Willst du, dass wir ein Paar sind?«
»Natürlich. Warum
nicht? Du weißt schon, solange wir hier sind.«
Sie
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