Dragon Fire
nach
Ärger Ausschau hielt. »Aber du nennst sie Rhi.«
»Woher weißt du das?«
»Ich weiß vieles.«
Iseabail kam ins Zimmer.
»Du bist das neue Kindermädchen.«
»Das bin ich.«
»Und du bist irgendwie
nackt.«
Sie lachte. »Ja, das
bin ich auch.« Sie nahm wieder ihre natürliche Gestalt an und hörte das Mädchen
nach Luft schnappen, spürte ihre Aufregung und Neugier, ihren Eifer, mehr zu
erfahren, alles über Ebbas Art zu wissen. Und, noch wichtiger – noch beeindruckender –, ihre augenblickliche Akzeptanz
eines Wesens, das sich erheblich von ihr selbst unterschied.
»Oh, bei den Göttern!
Du bist eine Zentaurin!«
Ebba lachte. »Ja, das
bin ich.«
»Oh … nein, nein,
nein.« Ebba musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass die arme Izzy
jetzt wild durch den Raum stürzte und versuchte, die Zwillinge zu stoppen, die
aus ihrem Versteck gekrochen waren und auf den nächsten Nachttisch krabbelten,
damit sie sich von dort aus auf Ebbas Rücken werfen konnten. Das Mädchen mit
gezogenem Schwert, das direkt auf Ebbas Hals zielte.
Belustigt, wie sie es
schon ewig nicht mehr gewesen war, schnalzte Ebba mit der Zunge. Sie hörte, wie
Izzy schlitternd zum Stehen kam, und Ebba sah über die Schulter auf die zwei
Kleinkinder, die hinter ihr in der Luft hingen.
Das warmherzige Baby
in ihren Armen liebkosend – denn die beiden verstanden einander mehr, als es je
einer würde ahnen können, selbst die Zwillinge nicht – drehte sich Ebba langsam
zu den Geschwistern um und achtete darauf, dabei mit ihrem Pferdehinterteil
nichts umzuwerfen.
»So«, sagte sie, »das
sind sie also? Die berüchtigten Zwillinge der Blutkönigin.«
Sie grinste sie an,
und der Junge, Talan, brach in pathetische falsche Tränen aus. Eine Kunst, die
ihn nur sein Onkel Gwenvael gelehrt haben konnte, nach dem, was ihre Mutter ihr
immer über »das Küken, das ich zu gleichen Teilen gehasst und geliebt habe«
erzählt hatte. Das Mädchen, Talwyn, dagegen knurrte und schnappte, als hätte
sie einen Mund voller Reiß- statt Babyzähnen, und stach weiter mit ihrem
Holzschwert in Ebbas Richtung.
»Es tut mir leid«,
sagte Izzy. »Man hat mir erzählt, dass sie immer so zu … äh … neuen Leuten
sind.«
»Das ist schon in
Ordnung. Kein Grund, sich zu entschuldigen. Sie wollten nur deine Schwester
beschützen, und ich wäre furchtbar unglücklich, wenn sie wie alle anderen
Kinder wären.«
»Das sind sie
definitiv nicht.«
»Nein. Das sind sie
nicht.«
Ebba beugte sich vor
und wedelte mit einem Finger vor dem Gesicht des Mädchens, bevor sie ihm das
Schwert abnahm. »Jetzt möchte ich mal eines klarstellen, ihr Kleinen. Von jetzt
an wird es nichts mehr dergleichen geben. Keine lautlosen Angriffe, keine
Angriffe mit Gebrüll, keine Tätlichkeiten irgendeiner Art. Während ihr unter
meiner Obhut steht, werdet ihr lesen und schreiben lernen und wie ihr euch
angemessen um die kümmert, die ihr eines Tages anführen werdet. Wir werden sehr
gute Freunde sein, und ihr werdet lernen, mich zu lieben, denn ich fürchte,
alle anderen Möglichkeiten werden euch nicht gefallen.« Sie ging um das Bett
herum, und plötzlich fielen die Kinder und schrien.
Izzy schoss wieder
durchs Zimmer, die Arme ausgestreckt, um die Babys aufzufangen, doch Ebba hatte
nicht vor, sie tatsächlich auf den Boden fallen zu lassen. Zumindest nicht, bis
sie viel stabiler waren.
Izzy schob die Hände
unter ihren Cousin und ihre Cousine, aber die Kleinkinder schwebten einige Zentimeter
über ihnen. Und Ebba hielt sie dort.
Sie nahm wieder
menschliche Gestalt an, setzte sich auf die Kante eines der kleinen Betten,
rückte Rhi zurecht, damit sie in ihrer Armbeuge lag, und sagte zu Izzy: »Ich
glaube, diese Stelle passt zu mir, oder was meinst du?«
Mit einem breiten und
ziemlich schönen Lächeln nickte Izzy. »Oh ja, ich glaube, diese Stelle ist perfekt für dich.«
Keita beobachtete
ihren kleinen Bruder genau. Er war zum Frühstück gekommen, hatte sich ohne
seinen üblichen Gruß an den vollen Tisch gesetzt und starrte jetzt das Essen
an, das vor ihm stand. Er aß nicht. Er sprach nicht. Er tat nichts, außer sein
Essen anzustarren.
Éibhears Verhalten war
so seltsam, dass Keita sogar aufhörte, Ragnar wegen seiner Reaktion auf Ebba wütende
Blicke zuzuwerfen. Angesichts dessen, dass sie nicht verstand, was dieses
seltsame neue und ziemlich unangenehme Gefühl war – sagte die Tatsache, dass
ihr Bruder sie davon ablenken konnte, einiges.
Zuerst dachte
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