Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
Schwester bezeichnet hatte. Er trug einen langen marineblauen Gehrock mit dazu passenden Hosen und einer wundervoll bestickten goldenen Weste. Es war ein seltsam elegantes, sehr altmodisches Ensemble. Er war mittleren Alters, wahrscheinlich Anfang fünfzig, mit schulterlangem schwarzem Haar, das er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Oben auf dem Kopf wurde er bereits kahl. Er wirkte gepflegt und mäßig narzisstisch, aber ganz bestimmt nicht wie der mächtigste Zauberer ganz Frankreichs.
Bei dem Gedanken an einen echten Zauberer zuckte ich nicht einmal mit der Wimper,- ein Zeichen dafür, wie cool ich war. Oder aber ich war komplett verrückt und hatte jeden Kontakt zur Realität verloren.
„Und, wo ist dein Portal?“
„Oh. Äh. Nun ja, ich bin ohne Portal.“ Überrascht hob sie die Augenbrauen. „Zur Zeit jedenfalls“, fügte ich hastig hinzu, damit sie mich nicht für nachlässig hielt. Wohin führten diese Portale eigentlich? Wollte ich das wirklich wissen?
Ihre Augenbrauen sanken wieder auf Normalposition zurück. ,Ach, du hast es geschlossen? Du musst eine sehr mächtige Hüterin sein, wenn du in Abbadon ein Portal schließen kannst.“
„Eigentlich bin ich keine ...“
„Na, das war vielleicht interessant, Feelie, du glaubst ja nicht, was der V. mir gerade über diesen Kobold-Ausbruch in Versailles erzählt hat.“ Eine Frau, die offensichtlich Ophelias eineiige Zwillingsschwester war (nur mit kürzeren Haaren), nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu uns. Schwungvoll stellte sie ihr Weinglas auf den Tisch und lächelte mich strahlend an. „Hallo, ich bin Perdita. Du bist eine Hüterin? Freut mich, dich kennenzulernen.“
„Das ist Aisling, Perdy. Sie ist Amerikanerin, und sie hat ein Portal geschlossen.“
Perdita warf mir einen erstaunten Blick zu. „Ehrlich? Göttin im Himmel! Ich glaube, eine Hüterin von deinem Kaliber ist uns noch nie begegnet.“
„Oh, das glaube ich gern“, erwiderte ich. Ich wollte gerade das Missverständnis aufklären (was war eigentlich eine Hüterin?), als ein großer, attraktiver, grünäugiger, Drachen klauender ...äh ...Drache den Club betrat. Ich stand auf und schickte die Kellnerin, die gerade meine Bestellung aufnehmen wollte, wieder weg. „Oh, es wird ihm noch leid tun, dass er sich jemals mit mir eingelassen hat!“
„Wer?“, fragten Ophelia und Perdita und verrenkten sich die Hälse, um zu sehen, wen ich mit so finsteren Worten bedachte. „Ein sehr böser Mann mit langen Fingern“, knurrte ich und ergriff die Handtasche, die ich mir nach meinem Mittagsschlaf gekauft hatte. „Sein Name ist Drake Vireo.“
Perdita wollte gerade ebenfalls aufstehen, ließ sich aber mit einem Schreckenslaut hastig wieder auf ihren Stuhl zurückfallen.
„Drake?“, fragte Ophelia und riss die Augen auf. Beide Schwestern griffen nach meinem Arm, als ich mich an ihnen vorbeidrängte. „Die Göttin stehe dir bei!“
Perdita zupfte an meinem Ärmel. „Aisling, leg dich lieber nicht mit ihm an. Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen. Er ist der Wyvern der grünen Drachen.“
„Ich weiß“, erwiderte ich und lächelte den beiden zu. Es war ein schönes Gefühl, dass jemand auf meiner Seite stand ...ganz gleich, wie der Kampf ausging. „Aber mir macht er keine Angst.“
„Aber ...“ Perdita warf Ophelia einen Blick zu, und dann flüsterte sie mir zu“Was willst du denn von ihm?“
„Er hat mir etwas gestohlen“, antwortete ich. Die Schwestern starrten mich nur stumm an. Mir fiel ein, dass Amélie gesagt hatte, alle grünen Drachen seien Diebe. Deshalb wunderte es anscheinend auch niemanden, dass Drake mich beklaut hatte. Ich tätschelte Perdita die Hand, bis sie meinen Ärmel losließ, und sagte: „Keine Sorge, ich werde nichts Unbedachtes tun. Ich werde ihn nur dazu zwingen, es mir zurückzugeben.“
Ihnen fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich zur Bar stürmte, wo Drake sich gerade mit zwei rothaarigen Männern unterhielt.
„Na, wenn das nicht Puff, the Magic Dragon ist“, sagte ich zu Drakes Rücken. Ich sprach nicht laut, aber in dem Moment, als ich das gesagt hatte, wurde es auf einmal still im Club. Selbst die Musik verstummte wie von Zauberhand.
Nicht gerade ein angenehmer Gedanke.
Drakes Schultern strafften sich bei meinen Worten. Er drehte sich um. Seine Augen leuchteten in der verrauchten Dunkelheit des Clubs strahlend grün. Mir wurden die Knie weich, aber ich entschied, Angriff sei die beste Verteidigung, machte einen
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