Dragon Sin: Roman (German Edition)
aufzuhalten.
Nach einigen weiteren Schlägen flog Éibhear ein wenig zurück, stieß eine Flamme aus und schoss aus der Jahrtausende alten Höhle, die bisher allem widerstanden hatte – außer der Wut eines Cadwaladr.
Vigholf und seine Truppen näherten sich den Eisendrachen von der einen Seite, während Meinhard von der anderen Seite heranrückte. Fearghus, Ragnar und Gaius trieben den Feind von der Mitte aus zurück. Und obwohl sich das Schlachtenglück zu ihren Gunsten änderte, war es noch immer unmöglich, an Thracius heranzukommen. Er war von einer mächtigen Elitelegion umgeben, und wenn er wollte, konnte er einfach davonfliegen. Natürlich würden sie ihn verfolgen, aber das bedeutete nicht, dass sie ihn auch erwischten.
Doch all das war zunächst ohne Bedeutung. Zunächst einmal ging es nur darum, den Oberherrn aufzuhalten.
Sie bewegten sich weiter vor, wehrten die Eisendrachen ab und drängten sie zurück. Sie waren bereits in Thracius’ Nähe, und Vigholf bemerkte, dass Gaius seinen Angriff vorbereitete. Doch Thracius gab seinen Wachen ein Zeichen und breitete seine Schwingen aus. Entweder wollte er sich zu einer neuen Stellung begeben oder fliehen.
Doch dann sah Vigholf sie. Die junge Drachin bahnte sich ohne Schwierigkeiten einen Weg mitten durch Thracius’ Verteidigungsring. Sie trug keine Rüstung. Sie hatte keine Waffen. Sie hatte alles getan, um nicht bedrohlich zu wirken. Und es schien zu funktionieren. Niemand bemerkte sie – bis sie plötzlich von hinten auf Thracius zusprang und ihm die schwarzen beschuppten Arme um den Hals schlang.
»Gütige Götter«, murmelte Vigholf. Dann schrie er: »Branwen! Nein!« Aber Thracius packte die Drachin und warf sie von sich. Sich überschlagend stürzte sie gegen die anderen Soldaten. Fearghus befahl seinen Truppen sofort, seiner jungen und sehr dummen Cousine zu Hilfe zu eilen.
Vigholf führte seine Truppen ebenfalls zu ihr, doch dann begriff er, dass Brannie nur ein Ablenkungsmanöver gewesen war. Denn die wahre Gefahr für Thracius – der gerade damit beschäftigt war, seinen Soldaten zu befehlen, die »unverschämte Kleine« zu töten, die er soeben von sich geschleudert hatte – befand sich noch immer hinter ihm. Es war eine Frau mit brauner Hautfarbe, die die schwere und unhandliche Kriegsaxt eines Drachen über ihrem Kopf schwang und sie dort niedergehen ließ, wo Thracius’ Schwingen mit seinem Rückgrat zusammentrafen. Blut schoss aus der Wunde des Oberherrn, und er brüllte vor Schmerz auf. Jetzt konnte er nicht mehr wegfliegen. Er saß in der Falle.
Vigholf hob seinen Schild und wollte gerade das Kommando geben, den Oberherrn anzugreifen, solange dieser geschwächt war, als er und alle anderen die Explosion hörten. Felsbrocken und Schutt flogen von den Höhlenwänden auf sie; Feuer schoss aus der Öffnung. Zuerst glaubte Vigholf, die Eisendrachen hätten noch weitere Sprengladungen in ihrer Höhle angebracht und die Hesiod-Berge würden das gleiche Schicksal erleiden wie die Polycarp-Berge. Doch dann flog etwas aus der Bergöffnung heraus auf sie zu. Etwas ungeheuer Schnelles.
»Vigholf!«
Er hörte Rhonas Stimme und betrachtete die neu entstandene Öffnung, durch die sie geflogen kam. »Halt ihn auf! Halt ihn auf!«
Vigholf drehte sich um und begriff nun erst, was das Etwas gewesen war. Es war Éibhear. Und Vigholf wusste aus Erfahrung, dass nichts und niemand ihn aufhalten konnte.
Außer Izzy …
»Iseabail!«, schrie Vigholf. »Iseabail! Los! «
Vigholf wusste nicht, ob sie ihn gehört hatte, doch sie ließ die Axt fallen, sprang auf den Rücken des tobenden Drachen, kletterte über seinen Kopf und sprang von seiner Schnauze auf den Rücken eines anderen Drachen, bevor sie von ihm herunterglitt und in der kämpfenden Menge verschwand.
Thracius sah zunächst so aus, als wollte er sie verfolgen, doch dann hörte er – wie alle anderen auch – das Brüllen und drehte sich um. In diesem Moment rammte Éibhear der Blaue ihn. Die beiden rollten von der Hügelkuppe, auf der Thracius gestanden hatte, und stürzten geradewegs in das Schlachtgetümmel.
Vigholf hob sich in die Luft und sah, wie die beiden auf dem Boden miteinander kämpften. Rhona rannte auf sie zu, dicht gefolgt von Celyn, aber Vigholf packte sie und hielt sie zurück. Automatisch blieb Celyn neben ihnen stehen, und sie sahen zu, wie Éibhear den Oberherrn auf den Rücken warf. Erst schlug er ihn mehrfach mit seinem Kriegshammer, und als es ihm langweilig wurde,
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