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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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denen sie begegnet waren, beim Geruch des Blitzdrachen sofort die Flucht ergriffen hatten. Darüber konnte er bloß die Achseln zucken und »Entschuldigung« murmeln.
    Obwohl sie gut vorankamen und nur kurze Pausen auf dem Weg machten, brauchten sie doch in der ersten Nacht Schlaf.
    Rhona allerdings war nicht sonderlich müde und übernahm deshalb die erste Wache. In menschlicher Gestalt kletterte sie hoch in einen Baum und benutzte dessen Blätter als Deckung. Kurz dachte sie daran, den Drillingen mitzuteilen, was los war und was sich geändert hatte, doch schließlich entschied sie sich dagegen. Sie vertraute ihnen zwar, aber wenn sie sich Sorgen um Fearghus’ und Briecs Kinder machten, würden sie bestimmt den Rest der Geschwister alarmieren, und diese würden es ihrer Mutter erzählen, und diese würde sofort zu Fearghus und Briec gehen und sich darüber beschweren, dass Keita eine ihrer Soldatinnen – nein, nicht etwa ihre Tochter, sondern eine ihrer Soldatinnen – für ihren »Unsinn« benutzte, denn als solchen bezeichnete Bradana fast alles, was Keita tat. Und so war es das Beste, gar nichts zu sagen.
    Nach einigen Stunden hörte Rhona ein leises Klopfen und schaute hinunter. Unten stand Vigholf. Mit einer Leichtigkeit, die seiner Körpergröße Hohn sprach, kletterte er nach oben und setzte sich vor sie. Der alte Baum ächzte, aber die Äste brachen nicht unter Vigholfs Gewicht, als er sich niederließ.
    »Alles klar?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Aye.«
    »Gut.« Er gab ihr ein Stück Fleisch und Brot, das in ein Tuch eingewickelt war, dann ließ er seine grauen, wachsamen Augen über das Land schweifen. »Kannst du mir erklären, warum die Stammeskrieger Annwyl so sehr hassen?«
    »Wer sagt, dass sie das tun?«
    »Ich bezweifle, dass sie die Insel Garbhán nur deshalb so bereitwillig einnehmen wollen, weil ihnen ein Quintilianischer Monarch Geld dafür bietet.«
    »Nun ja …« Rhona stieß einen leisen Seufzer aus und spielte mit dem Tuch, in dem sich die Mahlzeit befand. »Annwyl mag weder Sklaverei noch Sklavenhändler, und das sind die hauptsächlichen Einkunftsquellen der Stammesleute. Zum ersten Mal hat Annwyl vor ein paar Jahren zugeschlagen und gehofft, sie damit auf ihre eigene Weise überzeugen zu können, die Sklaverei aufzugeben. Im Gegenzug bot sie den Stämmen an, sie nicht auszulöschen. Sie haben Annwyls Angebot nie angenommen, und dann ist diese Sache mit den Eisendrachen und den Hoheitsgebieten passiert, und Annwyl hatte keine Zeit mehr, sich um die Stammesleute Gedanken zu machen. Besonders dann nicht mehr, als sie herausgefunden hat, dass die Auftraggeber der Stämme die Quintilianer waren.«
    »Annwyl glaubt also, wenn sie diejenigen tötet, die die Waren kaufen, werden die Anbieter am Ende aufgeben?«
    »So ungefähr. Denn für Annwyl geht es nicht um Macht, sondern um das, was sie für richtig ansieht. Sie ist der Meinung, dass Sklaverei falsch ist, also versucht sie diese zu unterbinden. Sie glaubt, dass es falsch ist, wenn die Souveräne alles regieren, also versucht sie diese aufzuhalten.«
    »Hast du schon einmal an ihrer Seite gekämpft?«
    »Mehr als einmal. Als Mensch. Wenn die Cadwaladrs keine Drachen zum Kämpfen haben, holen sie sich menschliche Armeen.«
    »Machen es deine königlichen Verwandten genauso?«
    Darüber musste Rhona lachen. » Meine Verwandten? Die direkte Blutlinie des Hauses Gwalchmai fab Gwyar? Wohl kaum. Sogar mein Onkel Bercelak, ihr Vater und ein wahrer Cadwaladr, hatte nie eine Verwendung für Menschen außer als Zwischenmahlzeit. Aber dann kam Annwyl …« Rhona schüttelte den Kopf. »Nichts ist mehr so wie früher, seit Fearghus vor etwa zwölf Jahren diese Frau am Eingang seiner Höhle gefunden hat, die kurz vor dem Sterben war. Und dann kamen Talaith und Dagmar. Dann wurden die Kinder geboren, und plötzlich war alles möglich.«
    Vigholf nickte langsam. »Ich verstehe, aber deine Cousine Keita …«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie verbirgt etwas.«
    »Keita verbirgt eine Menge«, gab Rhona zu. »Sie ist eine Protektorin des Thrones. Sie wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Thron ihrer Sippe zu schützen, selbst wenn es sie das Leben kostet.«
    »So weit würde sie gehen? Und würde sie auch das Leben ihrer jungen Nichten und ihres Neffen riskieren?«
    »Ich glaube nicht, dass Keita deren Leben bedroht sieht. Aber ihr eigenes Leben würde sie aufs Spiel setzen; das hat sie sogar schon mehrfach getan. Inzwischen weiß ich, dass

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