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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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zusammenhängende Landmasse entdecken. Der Planet war ein einziger Ozean mit unzähligen Inseln. Auf der Nachtseite waren vereinzelt Blitze zu erkennen, die das Meer aufhellten.
    Unfassbar!
    Unmöglich!
    Auch bei nochmaliger Betrachtung des gesamten Planeten konnte Werfel keinen größeren Landflecken ausmachen. Nur Wolken und Inseln.
    Ungläubig lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
    Er hatte es geahnt. Oder befürchtet. Aber nicht in einer solchen Intensität. Der Planet sah aus wie ein Urlaubsparadies.
    Um ihn herum tobte die Menge vor Begeisterung. Gläser klirrten. Hochrufe erschollen. Und schließlich kam, was kommen musste: Irgendjemand intonierte ›We are the Champions‹ von der Rockgruppe Queen. Die Hymne für Sieger. Altbekannt seit Generationen und immer wieder gerne gesungen. So wie jetzt in diesem historischen Augenblick. Die Lobby erzitterte in kraftvollen und falsch gesungenen Tönen.
    Werfel konnte es nicht fassen. Die Unit Eleven feierte, bevor sie einen Sieg errungen hatte. Selbst Verotroicx tanzte mit den beiden Damen aus der MEDICAL ausgelassen zwischen den Tischen.
    Gerade als er sich wieder seinem Frame zuwenden wollte, ertönte über Lautsprecher die kraftvolle Stimme von Captain Hoffmann in der Lobby. Nur wenig später erschienen auch seine markanten Gesichtszüge auf allen Frames.
    »Meine Damen und Herren, ich bitte Sie um einen Moment der Ruhe und Aufmerksamkeit!« Der Lärm ebbte augenblicklich ab. Ein letztes Zischen gegenüber Unverbesserlichen war noch zu hören. »In Anbetracht der überaus positiven Bilder von Blue Boy möchte Herr Sternberg einige Worte an die Besatzung der Unit Eleven richten. Bitte, Herr Sternberg …«
    Sein Gesicht verschwand und die Frames zeigten einen höchst aufgeregten Sternberg, der gerade mit einer ungelenken Bewegung in einem seiner antiken Stühle im Salon Platz nahm. Noch bevor er saß, begann er schon zu sprechen: »Liebe Leute und Mitarbeiter (… und Untertanen, fügte Werfel zynisch in Gedanken hinzu), wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Vom heutigen Tag an betreten wir im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Welt!« Bei den letzten Worten überschlug sich seine Stimme ein wenig, was aber in einem früh einsetzenden Beifall der Anwesenden unterging. Es dauerte einige Sekunden, bis wieder Ruhe einkehrte. Sternberg hatte unterdessen schon seine Ansprache fortgesetzt.
    »… mir die Abteilung SCIENCE versichert, dass es sich bei Blue Boy nicht nur um eine Sauerstoffwelt …« Jubel. Frenetischer Beifall. »… sondern auch um einen Planeten handelt, der nicht – und ich betone das nicht nochmals, damit jedem meine Aussage verständlich wird – …« Er legte eine bedeutsame kleine Pause ein und fuhr dann leise fort: »… der nicht von einer intelligenten Lebensform bewohnt ist!«
    Nach einem kurzen Augenblick bis zur Verarbeitung dieser Information kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Werfel erblickte nur noch hochgereckte Arme und herumfuchtelnde Hände. Spitze, beinahe schon ekstatische Schreie waren aus der Menge zu hören. Gläser klirrten und Sektkorken knallten.
    Die Besatzung war in absoluter Champagnerlaune.
    Werfel ging auf seinem Frame die Daten des Planeten durch. Hier, Sauerstoff. Ein weitaus höherer Wert als auf der Erde. Wo kam der ganze Sauerstoff her? Auf jeden Fall nicht von den spärlichen Wäldern auf den Inseln. Die gesamte sichtbare Flora auf der Landmasse des Planeten war zu gering. Also aus dem Meer? Algenwälder. Eine andere Lösung gab es nicht. Vielleicht noch chemische Reaktionen auf den Meeresböden.
    Vulkanische Tätigkeiten.
    Er suchte mit maximaler Vergrößerung die Oberfläche von Blue Boy ab.
    Tatsächlich. Was er noch auf den ersten Blick für Wolken gehalten hatte, entpuppte sich zum Teil als Rauchschwaden von Vulkanen auf verschiedenen Inselketten. Das erschien ihm bedenklich. Der Planet musste noch jung sein. Aber woher kam der hohe Sauerstoffwert?
    Irgendjemand rief seinen Namen.
    Als er hochblickte, bemerkte er, dass es Sternberg gewesen war, der gerade eben seinen Namen in seiner Ansprache erwähnte.
    »… möchte ich Raphael Werfel ausdrücklich für seine unermüdliche Mitarbeit bei der Suche nach einer zweiten Erde danken. Ohne sein umfangreiches Wissen und seine Hartnäckigkeit in der Forschung stünden wir heute nicht vor diesem großartigen Erfolg!«
    Wieder Beifall. Hochrufe.
    Die dunkle Masse der stehenden Menge vor Werfel verwandelte sich plötzlich in Gesichter, die ihm

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