Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
Ich werde mein Selbstvertrauen wiederfinden.«
»Das weiß ich doch. Und bis dahin hast du mich, damit ich dich oft daran erinnere.« Er ließ sie los und musste sie dann festhalten, als sie nach hinten zu kippen drohte. Er grinste wieder. Voller männlicher Selbstzufriedenheit. »Du kannst die Kerzen aufstellen, während ich den Fußboden aufwische. Ich habe ein paar von diesen Duftdingern, die Inez mir vor einer Weile gebracht hat. Ich glaube, sie fand, mein Haus hätte zu viel von einer Junggesellenbude. Sieh mal im Bad unter dem Waschbecken nach. Oder vielleicht im Wandschrank. Ich glaube, sie sind dort in einer Schachtel unten auf den Boden.«
»Das ist ein guter Ort dafür.« Elle lächelte immer noch, als sie ins Schlafzimmer eilte. »Magst du einen Spaziergang machen, nachdem wir geduscht haben? Ich wäre gern ein Weilchen an der frischen Luft.«
»Du möchtest durch die Stadt laufen?« Jacksons Stimme klang skeptisch.
Elle drehte sich um und sah, wie er einen Mopp einweichte.
»Nein, wie kommst du denn auf so was? Wir haben doch keinen Nebel. Ich dachte, wir könnten am Strand spazieren gehen. Du wohnst schließlich direkt am Strand. Wir können ihn auf die Dauer nicht meiden. Und Bomber kann uns Bescheid geben, falls sich etwas Gruseliges anschleichen sollte.«
Jackson gab ihr keine Antwort, und daher machte sie sich auf die Suche nach den Kerzen. Sie öffnete den begehbaren Kleiderschrank und fand ihn zu ihrem Erstaunen sehr ordentlich vor. Dort hingen etliche Sheriff-Uniformen, viele weiche, ausgebleichte Jeans, ein Anzug und ein Frackhemd. An der Wand hinter den Kleidungsstücken war ein Tastenfeld angebracht. Elle runzelte die Stirn und ließ ihre Hand darüber gleiten.
»Jackson, was hast du hier eingeschlossen?«
Einen Moment lang herrschte Schweigen. Als sie den Kopf umdrehte, sah sie ihn lässig mit einer Hüfte am Türrahmen lehnen. »Waffen. Unmengen von Waffen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ein solcher Spinner.«
»Ich springe jetzt unter die Dusche. Die Kerzen sollten in einer dieser Kisten sein.«
Er schlenderte auf sie zu und streckte den Arm an ihr vorbei aus, um sich eine saubere Jeans zu schnappen. Elle atmete seinen Geruch ein. Sie glaubte nicht, dass sie Kerzen brauchten, denn sie mochte seinen Geruch, aber vielleicht war sie nicht ganz und gar unvoreingenommen.
Er lachte und küsste ihre Nasenspitze. »Nein, das bist du wirklich nicht, aber mir gefällt das.«
»Hör auf, meine Gedanken zu lesen.«
»Ich kann es nicht ändern, wenn ich so viel Raum darin einnehme.«
»Bilde dir bloß nichts darauf ein.«
Er lachte wieder und ließ sie allein. Sie blieb stehen, wartete auf das Geräusch der Dusche und merkte, dass ein Lächeln auf ihrem Gesicht stand, obwohl sie ernsthaft geglaubt hatte, sie würde nie wieder lächeln. Wie brachte Jackson es fertig, jede schlimme Situation nicht nur erträglich zu machen, sondern ihr sogar etwas Gutes abzugewinnen? Warum hatte sie ihn nicht so gesehen, wie er wirklich war, bevor sie den Auftrag für die verdeckte Ermittlung angenommen hatte und fortgegangen war? Hätte sie einen so gefährlichen Job andernfalls überhaupt angenommen?
Elle seufzte. Ja. Sie hätte ihn angenommen, weil jemand den Ungeheuern auf dieser Welt Einhalt gebieten musste. Elle hatte an sich geglaubt, an ihre Fähigkeiten, an ihre übersinnlichen Gaben und an ihre Ausbildung. Sie wäre selbst dann losgezogen, wenn Jackson sie gebeten hätte, nicht zu gehen. Sie hatte sich vorgenommen, sich selbst zu beweisen, dass sie ihn nicht brauchte - dass kein Vermächtnis auf Erden ihr vorschreiben würde, was sie zu tun hatte. Und sie hatte sich ge wünscht, dass er ihr folgen würde, dass er kommen und sie holen würde, weil er sie so sehr lieben würde. Ihr war nicht klar gewesen, wie sehr er das tat. Er liebte sie genug, um sie ihren eigenen Weg wählen zu lassen.
Sie hatte erlebt, was es hieß, als jemandes Eigentum betrachtet zu werden. Sie wünschte sich eine echte Partnerschaft, und Jackson mochte zwar ein Mann sein, der sich schützend vor sie stellen würde, wenn er es für notwendig erachtete, aber er würde immer ihr Partner sein, weil er ihr Recht respektierte, ihre eigene Wahl zu treffen. Sie schloss einen Moment lang die Augen und hüllte ihn aus der Ferne in Liebe ein – einfach nur, weil sie es konnte. Weil sie es dringend brauchte.
Ihre Gefühle kamen zehnfach zurück. Sie fühlte es in ihrem Innern – wie sie sich durch ihre Seele und durch ihren
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