Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
vielleicht mit ein paar kräftigen Ohrfeigen hin und wieder zu mir selbst bringen â¦Â«
»Wir müssen los«, mahnte Weylin. Ihr war anzusehen, dass sie mit menschlicher und zwergischer Rührseligkeit nichts anfangen konnte.
Sie befreiten Goren von seinen Fesseln und ritten los.
13.
Drakenhort
Vier bis sechs Tagesritte, hatte Goren gesagt, das klang einfach. Aber er hatte Blutfinder unterschätzt, der nicht einfach ruhig abwartete, bis der junge Drakhim den Sitz seiner Vorfahren erreichte. Der Kampf zwischen den beiden Seelen wurde heftiger und ausdauernder. Goren wurde immer häufiger bewusstlos; manchmal benahm er sich wie ein Besessener, schrie und schlug um sich, mit Schaum vor dem Mund. Weylin schaffte es kaum mehr, das Fieber unter Kontrolle zu halten, und Sternglanz musste alle Kräfte einsetzen, damit Goren nicht aus Schwäche verlor. Dabei schwand auch sie allmählich dahin, wurde matt und müde.
Sie hingen beide die meiste Zeit vornüber gesunken im Sattel, sich irgendwie festhaltend. Goldpfeil bewegte sich so vorsichtig wie möglich; mit der groÃen Feinfühligkeit eines Pferdes wusste er, dass das Leben seines Herrn von ihm abhing.Â
Die Gefährten befürchteten, dadurch kaum zu einem Galopp zu kommen, der die Zeit verkürzte, doch Goldpfeil bewies, dass er über einen sehr flachen, trotzdem sehr schnellen Trab verfügte, dessen Tempo die anderen Pferde nur im Galopp halten konnten. Goren und Sternglanz wurden dabei kaum durchgeschüttelt, und so kamen sie immerhin gut voran.
Wenngleich auch wieder einmal im strömenden Regen, der schon am Vormittag des zweiten Tages begann. Schnell weichte es den Boden erneut auf, und die Geschwindigkeit musste verringert werden. Die Pferde wurden maulig und lieÃen die Köpfe hängen. Die Reiter waren kaum besserer Laune, aber immerhin mussten sie diesmal nicht mühselig selbst durch den Schlamm stapfen. Nass wurden sie allerdings genauso.
Sie hielten sich zuerst nach Norden und bogen erst am zweiten Tag Richtung Osten ab.
»Wie werden wir die Festung finden?«, flüsterte Menor einmal Buldr zu, als sie nebeneinander ritten. Buldr und Hag teilten sich wie bisher ein Pferd.
Buldr deutete nach vorn; wie meistens war Gorens Hengst Anführer. »Er weià es.«
»Goren? Aber ich dachte ...«
»Nicht er. Das Pferd! Erinnerst du dich nicht? Goren erzählte, dass er einst seiner Mutter gehört habe, die ihn auf ihrer Flucht von Drakenhort mitnahm.«
»Aber nach so langer Zeit, und woher weià er von unserem Plan ...«
»Bei diesem erstaunlichen Hengst wundert mich gar nichts mehr, Menor. Er ist ja schon fast wie ein Mensch. Bitte um Entschuldigung.« Buldr grinste breit und klopfte Hag auf die Schulter, der vor ihm saÃ.
Weylin ritt meistens neben Goren und Sternglanz und achtete darauf, dass die beiden nicht plötzlich aus dem Sattel fielen. Immer wieder murmelte sie Heilsprüche. Wenn sie rasteten, was sie sich immer nur sehr kurz gestatteten, suchte sie nach Heilkräutern. Sternglanz wich überhaupt nicht mehr von Gorens Seite, sie hatte meistens die Augen geschlossen und einen angestrengten Gesichtsausdruck.
»Die beiden verbindet eine Menge«, stellte Hag einmal Menor gegenüber fest, als er sich die FüÃe vertrat. »Schon von Anfang an.«
»Da wir gerade dabei sind«, meinte Menor nervös, seine Stimme sank zu einem vertraulichen Flüstern herab: »Denkst du, eine Elfe wie Weylin könnte ... ich meine ... einer wie ich ... und so ...«
»Das solltest du sie fragen, nicht mich«, grinste Hag. »Ich kenne mich in solchen Dingen nicht besser aus als du.«
»Dann warst du noch nie verliebt?«
»Gewiss. Tausendmal.«
»Oh.« Menor schaute verdutzt, dann lachte er. »Oh«, wiederholte er. »Ich verstehe.«
»Was schaust du dich eigentlich dauernd um, Buldr?«, wandte Hag sich an den Zwerg.
»Vermutlich ist Ruorim schon hinter uns her, denkt ihr nicht?«, antwortete Rotbart. »Ich sage euch, wir sind elend nass, zum schlafen kommen wir nicht, zu essen gibt es nichts: Lasst uns in der Nacht wenigstens so lange im Schritt weitergehen, bis die Pferde nicht mehr können. Sonst endet diese ganze Reise endgültig in einer Katastrophe.«
Hag nickte. »Du hast recht. Wir werden Goren und Sternglanz irgendwie festbinden, dann wird es schon gehen.«
»Und es ist auch notwendig.«
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