Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Frau. Ein Mischling zu sein, war mein Fluch seit meiner Geburt. Keinem meiner beiden Völker war ich zugehörig, und alle anderen Völker lehnen meinesgleichen ohnehin ab. Sehr früh wurde ich als Sklavin verkauft und diente seither vielen Herren, zuletzt den Orks im Tal der Tränen. Um mich zu binden und zu verhindern, dass ich jemals entkommen konnte, legten sie mir am ersten Tag meines Sklavendaseins einen eisernen Kragen um.« Ihre Hand strich ihr Haar zurück, und Goren sah eine tiefe Einkerbung und einen dunklen Schatten an ihrem Hals. Eine Narbe, die sie vielleicht lebenslang tragen musste, genauso wie die schreckliche Erinnerung. »Dieser Kragen war magisch verschlossen. Solange ich ihn trug, waren meine Kräfte eingesperrt. Wolfur Grimbolds Axt machte dem endlich ein Ende, und dies dank Goren.«
Sternglanz atmete tief durch, und es klang wie ein Seufzen. »Ich bin jetzt dreiundzwanzig Jahre alt und zum ersten Mal in meinem Leben frei. Das alles verdanke ich Goren, und deshalb werde ich an seiner Seite bleiben, bis er mich nicht mehr braucht. Und er braucht mich im Kampf gegen die Dunkelheit in seinem Inneren. Durch meine Stärkungsmagie kann ich ihm helfen, seine Seele zu retten.«
»Dienst du denn nicht finsteren Mächten?«, fragte Weylin mit klirrender Stimme.
»Nein, Mondauge. Ich stehe im Licht des Mondes, dafür habe ich mich entschieden.«
Weylin schwankte leicht. »Dann mag es so sein ...«, stieà sie hervor. »Mir steht es nicht zu, dich zu verurteilen ...«
»Wie bist du aus dem Lager entkommen?«, fragte Menor, den dies mehr als alles andere beschäftigte. Leute seiner Art interessierten sich kaum für die Volkszugehörigkeit eines Anderen, solange er sein Geld verdiente.
»Ich werde nicht gesehen, wenn ich es nicht will«, antwortete Sternglanz. »Als ich erkannte, was geschehen würde, weil ich Goren nicht aus den Augen lieÃ, machte ich mich gerade rechtzeitig aus dem Staub, bevor er euch verriet. Der Rest war leicht, ich war schlieÃlich mein Leben lang Sklavin und habe gelernt, nicht aufzufallen.«
Buldr kratzte sich den Bart. »Hast du etwa geahnt, was passieren würde?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich rechne immer mit dem Schlimmsten, und ich habe ebenfalls gelernt, genau zu beobachten, denn ein winziges Detail kann über Leben und Tod entscheiden.«
»Aber jedenfalls weiÃt du mehr über Goren als wir«, bemerkte Hag düster.
»Nur, weil ich aufmerksamer beobachte und zuhöre als ihr, Hag. Er hat mir nichts erzählt, ebenso wenig wie ich ihm. Aber er wird es jetzt nachholen, das hat er mir versprochen.« Sternglanz wandte sich ihm zu.
Goren fühlte sich schwach und elend, er konnte ihr kaum in die Augen sehen. Geschweige denn den Freunden. Aber er würde sich nicht rechtfertigen, denn er hatte Gründe für sein Verhalten und geglaubt, richtig zu handeln. Er holte Atem und dann erzählte er den bisher verschwiegenen Rest seiner Geschichte, angefangen beim Leben von Blutfinder, dem Urvater der Drakhim.
12.
Die Entscheidung
Die Nacht schwand dahin, als Goren endete. Seine Freunde hatten schweigend zugehört, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. Sie kauerten inzwischen wie er im feuchten Gras zwischen den Bäumen. Die Pferde weideten ein Stück weiter; zwischendurch war ein zufriedenes Schnauben zu hören.
Zweifelsohne waren alle sehr verwirrt und verunsichert. Wut und Hass waren längst entschwunden; Goren konnte spüren, dass ihm keiner mehr den Hals umdrehen wollte.
»Darüber muss ich eine Weile nachdenken«, sagte Hag schlieÃlich. »Das ist alles ein bisschen viel, um es auf einmal zu verarbeiten. Vor allem, was nun aus unserem Bund wird.«
»Ich sehe Goren jedenfalls nicht mehr als Verräter«, bezog Menor eindeutig Stellung. »Dafür ist Blutfinder verantwortlich, dessen Seele in unserem Freund lauert. Aber ich muss zugeben, auch ich weià nicht, wie es jetzt weitergehen soll.«
»Genau genommen kann man euch beiden nicht vertrauen«, sagte Buldr Rotbart ernst. »Goren ist unberechenbar, weil wir nie wissen, wann Blutfinder wieder die Oberhand gewinnt. Und Sternglanz hat das dunkle Erbe der Nyxar in sich. Das kann zur bösen Ãberraschung werden, auch wenn sie sich dem Licht verschrieben hat.«
»Wie denkst du darüber?«, sprach Hag Weylin Mondauge an.
Das liebliche Gesicht der
Weitere Kostenlose Bücher