Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
nichts zu fürchten.«
»Ich dachte immer, Leute wie wir, die keine Drachenblütigen sind, dürfen Drakenhort nicht betreten?«, konnte sich Buldr einer Bemerkung nicht enthalten.
»Das ist nur eine Legende, erfunden von Euren Völkern«, erwiderte der Drakhim. »Wir leben so abgelegen in der Steppe, wir würden niemals unsere Hilfe verweigern. AuÃerdem habt Ihr unserem Fürsten seinen Enkel zurückgebracht, dafür allein gebührt Euch unser umfassender Dank.«
Die Gefährten sahen sich an. »Wenn das ein Traum ist«, meinte Menor seufzend, »dann will ich so schnell nicht erwachen.«
Einzig Weylin Mondauge fühlte sich unbehaglich inmitten der mächtigen, düster wirkenden Mauern. Doch sie fügte sich, denn die Aussicht auf ein Bad und eine anständige Mahlzeit versöhnte sie.
Darmos Eisenhand rannte nervös auf und ab, bis Marela die Sanfte eintraf. Auf ihren Stock gestützt trat sie schnaufend ein. »Endlich!«, rief er. Dann riss er verwundert die Augen auf, als er sah, dass die Priesterin nicht allein war. »Mädchen ...«, sagte er erstaunt.
»Ich konnte sie nicht aufhalten«, erklärte Marela. »Sie kam zu sich, sprang aus dem Bett und heftete sich an meine Fersen, wie ein Blutegel.«
»Ihr braucht mich!«, sagte Sternglanz, deren Arme mit einer Menge Sachen vollgepackt waren, an denen sie offensichtlich ordentlich zu schleppen hatte. Sie lieà alles fallen, es schepperte und raschelte, und rieb sich die Armmuskeln. »Ich habe Goren die ganze Zeit Stärke verliehen, und das werde ich auch jetzt tun. Ihr könnt mich nicht davon abhalten, ich stehe in seiner Schuld und werde nicht tatenlos zusehen, wie er stirbt.« Sie wurde kurz blass, als sie Schuppen in den Schatten schimmern sah â an einem Teil eines Schädels und eines Vorderbeins, mehr passte nicht in die Kammer.
Sorge furchte Darmosâ Stirn. »Und das geschieht in Kürze, scheint mir. Blutfinder hat es schon fast geschafft. Er hat uns alle bereits mehrfach verflucht und geschworen, die ganze Festung auszulöschen, sobald er zurückgekehrt ist.«
Die Heilerin schüttelte den Kopf. »Ich habe dir ja gesagt, dass er wahnsinnig ist, Darmos, doch jetzt wird sich gleich zeigen, ob achtzehn Jahre Vorbereitung ausreichend waren.« Sie beugte sich über Goren, und ein zärtlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Das hast du gut gemacht, Derata«, flüsterte sie. Dann ging sie energisch an die Arbeit, holte die bereitstehenden und mitgebrachten Sachen zusammen, wobei sie vor allem Sternglanz damit beauftragte und herumscheuchte.
Dann stellte Marela eine groÃe Rauchschale auf und leerte einen Beutel mit bereits vorbereiteten Kräutern und sonstigen Zusätzen hinein. Sie zog mit roter Kreide um Gorens Liegestatt einen Kreis, teilte ihn in Abschnitte auf und schrieb in diese magische Runen. »Zur Beschwörung, zum Bannen, Antizauber für Flüche und mentale Einflüsse, und sehr viele Schutzformeln«, murmelte sie. »Alles auswendig gelernt, tausendfach geübt, hatte schlieÃlich lange genug Zeit.« Sie wedelte mit dem Zeigefinger in die Richtung des Riesenwesens. »Gut, dass du da bist, deine Anwesenheit ist dringend erforderlich.«Â
Sowohl Sternglanz als auch Darmos zuckten bei diesem respektlosen Verhalten zusammen, aber der Schuppige schien es nicht übelzunehmen. Marela wartete keine Antwort ab, sondern stellte magische, ebenfalls mit vielen Runen verzierte Stäbe mit Halterungen, in denen Fackeln steckten, im Kreis auf.
Gorens Körper bewegte sich unruhig. »Was macht ihr da?«, fauchte Blutfinders Stimme durch die Kammer.
»Binde ihn fest, Darmos«, ordnete die Priesterin an. »Alter Freund, ich habe alle Formeln, entzünde jetzt den Rauch, und dann können wir anfangen. Oder habe ich etwas vergessen?«
»Den Kristall.«
»Ah! Danke. Natürlich.« Sie zog einen grünleuchtenden Kristall aus der Tasche und legte ihn Goren auf die Brust. »Da hinein legen wir sein Herz, denn Blutfinder wird versuchen, ihn während der Beschwörung umzubringen, um in den nächsten Träger zu springen.«
»Wer könnte das sein?«, fragte Darmos erbleichend.
»Du, ich, so ziemlich jeder in der Festung, der drachenblütig ist«, antwortete Marela gleichmütig. »Deswegen müssen wir Goren am Leben erhalten, verstehst du? Wir können
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