Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Seele des Urvaters in mir, und auch wenn ihr beide, du und Dreyra, die Urmutter, mich beruhigen wollt ... ich bin nicht so sicher, dass Blutfinder eines Tages nicht doch wieder erwachen könnte. Kann er wirklich auf Dauer gebannt bleiben?« Goren wandte sich dem Ãlteren zu. »Ich träume davon«, stieà er hervor. »Meine Nächte sind dunkler als die Anderer, und die Erinnerung an Blutfinders Leben ist immer noch greifbar in mir. Immer wieder durchlebe ich seine Geschichte, ich spüre es, und der Schmerz weckt mich auf ...«
»Es tut mir leid«, sagte Darmos mitfühlend. »In jedem von uns ist ein Teil von Blutfinders Erbe, und mancher Geist durchwandert in den Nächten die Vergangenheit, am Strom des Blutes entlang, und erblickt die Seelen der Ahnen. Wir können die Stimmen vieler Toten in der Flüstergalerie unserer Burg hören. Manche verfluchen uns, manche sind weise und uns wohlgesinnt. Ich wünschte, ich könnte deine Last von dir nehmen, doch das Erbe in dir kann nicht getilgt werden. Die Drakhim sind durch das Drachenblut keine gewöhnlichen Menschen mehr. Wir sind zäher und langlebiger, stärker und besser im Umgang mit den Waffen, und wir bringen Magier hervor, die an die Mächte der Elfen oder sogar Nyxar heranreichen.«
»Und mein Vater und ich«, sagte Goren langsam, »sind die Krönung des Ganzen, nicht wahr?« Er starrte aufs Land hinaus. »Mit eurer Isolation habt ihr eine Hochzucht geschaffen, die Blaeja ins Unglück stürzt. Es wäre besser gewesen, sich unter den Menschen aufzuteilen, damit das Blut verwässert.«
»Mag sein, dass der Stolz der Drakhim sie letztendlich ins Verderben führen wird«, erwiderte Darmos. »Aber ich denke, nicht nur Blutfinder hat seine Pläne verfolgt, sondern auch Dreyra.«
»Ich weiÃ. Sie hat es mir gesagt. Der Urvater hatte schon darüber gesprochen, dass die Ketten nicht ewig halten werden, die die Gefesselten binden. Sowohl Blutfinder als auch Dreyra haben zwar die Hoffnung gehegt, dass deren letzten Kräfte abgesaugt sind, bevor der Bann nachlässt, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Sie hofft, dass ich in der Lage sein werde, eine ⦠ich weià nicht. Endgültige Entscheidung herbeizuführen? Sie zu besiegen?« Er hob die Schultern. »Sie hofft sogar, dass Ruorim es gelingt, sie so sehr zu schwächen, dass wir sie vernichten können, auch wenn der Preis dafür seine erhebliche Machtzunahme sein wird.«
»Nun, wie die Gefesselten selbst wird er nie sein. Er ist immer noch ein geborenes Geschöpf Blaejas, letztendlich ein Mensch.« Der GroÃvater wirkte bekümmert. »Du verbringst zu viel Zeit mit Dreyra. Du beschäftigst dich mit schweren Gedanken, die du nicht allein auf deine Schultern laden solltest. Dabei hast du Freunde, mit denen du der sein kannst, der du bist â ein junger Mann, vor kurzer Zeit erst genesen, mit einem gerade beginnenden Leben vor sich. Und einer Heimat, die dich willkommen heiÃt.«
Goren stieà einen trockenen Laut aus. »Welche Freunde, GroÃvater? Unsere Gemeinschaft ist letztendlich doch zerfallen. Hag der Falke und Weylin Mondauge haben uns verlassen. Menor der Dünne hält sich seitdem eingeschlossen und gibt sich seinem Liebeskummer mit dem Schreiben weinerlicher Gedichte hin. Sternglanz geht eigene Wege und spricht kaum mit mir. Einzig Buldr Rotbart ist unerschütterlich wie immer, aber leider ziemlich oft betrunken. Es gibt keinen Grund für mich zu feiern und mich des Lebens zu erfreuen, GroÃvater.«
Darmos Eisenhand schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, deine Mutter hätte dir nicht so viel Ernsthaftigkeit beigebracht. Derata war schon als Kind viel zu streng zu sich selbst, und ich glaube, das ist meine Schuld. Erst jetzt im Alter bin ich milder gestimmt, aber Reue kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich kann nur versuchen, dir zu zeigen, dass das Leben aus sehr viel mehr als nur Ehre und Pflicht besteht, und düsteren Gedanken.«
»Wenn ich mich nicht mehr mit der Rache an meinem Vater beschäftigen muss, wird es auch gewiss so sein«, brummte Goren dunkel. In seinen braungrünen Augen brannte ein unheilvolles Feuer, sobald die Rede auf Ruorim kam. »Du weiÃt, dass das noch offen steht. Ich muss bald eine Entscheidung treffen, GroÃvater, ich kann nicht die ganze Zeit hier herumsitzen. Ich habe mir diese Aufgabe nicht
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