Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
und in niemandes Auftrag.« Schattenwanderer wirkte müde, sein Gesicht nahm einen angestrengten Ausdruck an.
»Ihr habt ihn jetzt genug beansprucht«, sagte Marela sofort und fuchtelte mit ihrem Gehstock. »Hinaus mit euch, der Verwundete braucht weiterhin Pflege, er ist noch lange nicht auÃer Gefahr.«
Menor hatte noch ein Anliegen: »Euer Pferd hat übrigens überlebt. Es ist sehr mager, aber ich â äh, wir päppeln es auf.«
»Das ist nicht mein Pferd«, erwiderte Schattenwanderer. Er musterte den jungen Mann. »Menor, richtig?«
»Ja, Kriegerfürst.«
»Du scheinst das Pferd zu mögen.«
Menor errötete leicht. »Ich ... nun ja, es ist sehr freundlich und begrüÃt mich, wenn ich in den Stall komme.«
»Es gehört dir.« Bevor Menor etwas sagen konnte, legte Schattenwanderer sich zurück und schloss die Augen.
Sie hatten kaum die Kammer verlassen und den Gang betreten, als Goren sich nicht mehr zurückhalten konnte. »Wer ist das? Ihr scheint ihn alle zu kennen!«
»Kennen wäre vielleicht übertrieben«, antwortete Gorens GroÃvater. »Es gibt viele Geschichten über Schattenwanderer, und er ist als mächtiger Krieger weithin bekannt; sicherlich bei allen Völkern. Es heiÃt, dass er einst ein groÃer Fürst des ganzen Volkes war, aber ins Exil gehen musste, weil er sich gegen die herrschende Kaste der Erzmagier auflehnte. Seither durchstreift er die Lande abseits seiner Gefilde. Das muss schon viele Jahrzehnte, wenn nicht gar ein Jahrhundert oder länger her sein.«
»Wird er uns erzählen, was ihm widerfahren ist?«, fragte Menor aufgeregt.
»Kann ich mir nicht vorstellen, Junge«, röhrte Buldr. »Es wird ihm peinlich genug sein, dass wir ihn so gefunden haben. Vermutlich war er deswegen so zahm und höflich. Was habt Ihr nun mit ihm vor, Darmos?«
»Ihn als Gast behandeln, wie Euch, Herr Zwerg, und da er Menor das wiehernde Klappergestell geschenkt und damit einen scharfen Blick bewiesen hat, dass sich gleich und gleich gern gesellt und zusammengehört, werde ich ihm zur Abreise noch ein Pferd obendrein geben«, antwortete der Fürst von Drakenhort. »Es ist besser, in Schattenwanderer einen Verbündeten zu haben.«
»Darin stimme ich Euch zu. Ich halte ihn allerdings für einen Ehrenmann, nach allem, was ich in den letzten Jahrzehnten hier und da über ihn hörte, auf meinen Reisen entlang der Nebelküste.«
»Er ist der Beste der Kriegerfürsten«, sagte Sternglanz überraschend. »Er war das groÃe Vorbild der Kaste und ihr Anführer. Ja, und es stimmt, er war auch der Fürst des ganzen Volkes, zumindest eine Zeitlang. Meine Mutter berichtete mir einst, dass er deswegen in Ungnade fiel, weil er ein Menschenpaar vor dem grausamen Opfertod bewahrt hat.« Ein Schatten fiel über ihr zartes Gesicht. »Sie erzählte es mir, bevor ...«Â
Sie sprach nicht zu Ende, aber Goren verstand auch so. »Dann hast du deine Meinung über ihn geändert, nun, da du weiÃt, wer er ist?«
»Ja, Goren. Schattenwanderer ist ein Getriebener, dem es nicht um die Herrschaft, sondern um die Sicherung des Friedens geht, um Gerechtigkeit. Aber wir dürfen trotzdem nicht vergessen, welcher Abstammung er ist. Er ist im Exil, aber er hat seinem Volk deswegen nicht vollends entsagt. Er mag kein Freund der herrschenden Erzmagier sein, aber das Volk der Nyxar liegt ihm sehr am Herzen. Ihm ist er immer noch treu ergeben.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Darmos Eisenhand unwirsch.
»Ich sah es in seinen Augen«, antwortete sie gelassen. »Und in seinem Herzen, das zu mir sprach. Ihr Menschen könnt es nicht verstehen, wie nahe sich die Nyxar stehen. Wir haben andere Wege als nur das Wort, um uns auszutauschen.«
»Verachtet er dich nicht als Halbblütige?«, fragte Buldr erstaunt.
»Er hat eine halbblütige Tochter, wie er mir preisgab«, erwiderte sie.
»Ein erstaunlicher Mann«, bemerkte Menor beeindruckt.
Bald darauf erhob sich Schattenwanderer von seinem Lager. Er war ein groÃer, schwerer, düsterer Mann weniger Worte und wie erwartet nicht bereit, Einzelheiten seines Unglücks preiszugeben. Er teilte dem Fürsten mit, dass er Drakenhort verlassen würde, sobald er wieder gesund sei. »Ich bin kein reicher Mann, aber ich kann einige Silberstücke entbehren, um ein gutes
Weitere Kostenlose Bücher