Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
damit nicht beendet.«
»Es gibt keinen Zufall«, bemerkte Dreyra. »Alles fügt sich, wie es soll, wenn es an der Zeit ist, eine Veränderung herbeizuführen.«
Schattenwanderer machte eine weitere abwehrende Geste. »Das ist lächerlich. Wie wollt ihr das anstellen, mit einer Handvoll Krieger? Vorausgesetzt, Darmos Eisenhand ist überhaupt bereit, dir Unterstützung zu gewähren, junger Goren.« Er schickte sich an zu gehen. »Selbstverständlich werde ich meine Suche nach dem Grimoire fortführen, um es meinem Volk zurückzubringen, aber allein und auf meine Weise. Ich werde euch heute zum Dank für meine Rettung noch für Ratschläge zur Verfügung stehen. Aber morgen werde ich Drakenhort verlassen.« Damit betrat er die erste Stufe und machte sich an den Abstieg.
Buldr Rotbart, der die ganze Zeit kein Wort gesprochen und zusehends nachdenklicher gewirkt hatte, wandte sich an Darmos Eisenhand. »Diese Festung besteht schon sehr lange, Herr Darmos. Gorens Erzählung nach hat Blutfinder zu seinen Lebzeiten ausführliche Geschichtsbücher gesammelt. Sind diese noch vorhanden?«
»Gewiss«, bestätigte Darmos. »Ihr habt einen Ausschnitt sicher schon beim Durchqueren des unteren Gangs der Flüstergalerie gesehen, Herr Zwerg. Bedient Euch ruhig, doch sagt uns anschlieÃend, wonach Ihr gesucht â und es hoffentlich gefunden habt.«
»Ja, gewiss, und ich werde mich beeilen.« Ganz gegen seine Art geriet Buldr plötzlich in Hektik. »Goren, mach keine übereilten Dummheiten, wir müssen genau planen, was wir tun werden. Warte ab, bis ich mich wieder melde, einverstanden? Vielleicht weià ich einen Weg, wie wir dieses Vorhaben verhindern können.«
»Ich werde Euch führen, Buldr, denn die Flüstergalerie selbst und die Bibliothek könnt Ihr nur mit dem richtigen Schlüssel betreten.« Darmos ging voran, gefolgt von dem Zwerg. Menor ging ebenfalls, und nach kurzem Zögern auch Sternglanz.
Goren blieb allein zurück bei dem Drachen. »Was soll ich tun, Dreyra?«, fragte er verzagt. »Du sagst mir, dass ich zur Zackenklinge gehen muss. Aber in Vorberg sind meine Freunde, und ... Ruorim. Alles drängt mich dorthin ...«
»Es tut mir leid, Goren«, sagte Dreyra sanft. »Aber dafür bist du nicht bestimmt. Ich weiÃ, dass du das Unglück aufhalten kannst.«
»Wie kannst du da nur so sicher sein? Hast du Schattenwanderers Worte nicht gehört? Und wie er bisher gescheitert ist, gegen ein paar vermummte Diebe? Blutfinder wäre dazu vielleicht in der Lage gewesen, aber ich bin kein Alchemist, kein Magier!«
»Doch, das bist du, mein junger Freund«, widersprach der Drache sanft. »Blutfinders Macht ruht weiterhin in dir. Eines Tages wirst du sie frei lassen müssen, oder sie wird dich vernichten. Du kannst sie nicht ewig einsperren und dich verstecken. Sag mir, was hast du gesehen, dort am Horizont?«
»Nur ein dunkles Band, nicht weiter beunruhigend.«
»Und was hast du gefühlt ?«
Goren wandte sich ab. Das war der Grund gewesen, die Winde zu befragen. »Ich fühlte schreckliche, grausame Kälte«, flüsterte er. »Mich fror bei dieser Hitze. Und ich roch Fäulnis und Schwefel. Und ich hörte ... eine grausame, tonlose Stimme schreckliche Worte aussprechen ... ich verstand sie nicht, doch ich spürte Tod und Verdammnis, und ich hörte das Rasseln von Ketten und ein entsetzliches Grollen, wie von etwas, das eingesperrt ist ...«
Dreyra schob ihren Kopf ganz nah an Goren heran. Aus ihren Nüstern dampften feine Rauchwölkchen, und ihre Stacheln blitzten messerscharf. So gedämpft wie nur möglich sagte sie: »Du siehst deinen Weg doch deutlich vor dir, Goren. Hast du Angst, ihn zu betreten?«
Goren schloss die Augen und nickte stumm.
»Warum?«
»Zu versagen«, flüsterte er. »Und meine Freunde zu verlieren, die sich für eine Sache opfern wollen, die zu groà für sie ist, und die bereits zwei davon vielleicht das Leben gekostet hat. Und ich höre meinen Vater höhnisch lachen, wie er mich verspottet. Und ...« Er öffnete die Augen und blickte Dreyra direkt in die gespaltene Pupille. »Wenn ich die Magie in mir hervorlasse, was wird dann geschehen? Gebe ich Blutfinders Seele wieder freie Bahn? Kann ich sie kontrollieren? Treibe ich mein Volk in den Untergang, womöglich alle
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