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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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in Vorberg gewesen waren, wurden ins Verlies zurückbeordert. Ruorim wollte sich später überlegen, was mit ihnen geschehen sollte. Die meisten Frauen, vor allem wenn sie Kinder hatten, ließ der Schlächter frei; Junge und Hübsche behielt er allerdings und schickte sie ins Haus. 
    Â»Ist hier auch ein Geschichtsschreiber?«, fragte er schließlich in die Runde. »Ich suche den Mann, der das Archiv der Stadt verwaltet und sich bestens mit der Geschichte auskennt. Einen Gelehrten, oder einen einfachen Schreiber, wer eben gerade dafür eingesetzt war.«
    Schweigen antwortete.
    Ruorim stieß ein seufzendes Geräusch aus. Er griff sich willkürlich einen Jungen aus der Menge, ein halbes Kind noch von vielleicht zwölf, dreizehn Jahren, und schnitt ihm die Kehle durch. Ein Aufschrei ging durch die Menge, und die erste Reihe wich entsetzt zurück. Eine Frau drängte sich kreischend hindurch und warf sich schluchzend über den toten Jungen, den Ruorim achtlos fallenließ.
    Hag biss sich die Unterlippe blutig; er konnte sich kaum mehr zurückhalten. Aber jetzt einfach vorzustürmen wäre absolut töricht gewesen, er würde sein Leben für nichts opfern. »Er wird bezahlen«, stieß er mühsam beherrscht hervor. »Er wird bereuen.«
    Â»Ich mache solange weiter, bis keiner mehr übrig ist«, setzte Ruorim fort. »Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob sich hier eine oder hundert Leichen türmen. Mein Arm wird nicht so schnell müde. Ich frage daher nur noch ein einziges Mal: Wo ist der Geschichtsschreiber?«
    In die Menge kam Bewegung, und ein magerer kleiner Mann mit Brille trat nach vorn. »Ich bin Lanrig, der Schreiber«, sagte er mit zitternder Stimme. »Ich war nicht für das Archiv zuständig, sondern habe hauptsächlich Geschäfts- und Liebesbriefe verfasst.« Seine Blicke irrten umher, verzweifelt bemüht, sich nicht auf den toten Jungen und seine wehklagende Mutter zu richten.
    Â»Aber du kannst fließend lesen und schreiben.«
    Â»Oh ja, Herr.«
    Ruorim lächelte. »Nun, dann sei willkommen in meinem Haus, Lanrig der Schreiber, denn ich habe viel Arbeit für dich. Gehe hinein und lasse dir dort Anweisungen geben.«
    Man sah die Knie des Mannes schlottern, als er die Treppe hinaufstieg. Hag hörte sein Schluchzen immer lauter werden, je mehr er sich von den Anderen entfernte. »Er sollte sich nicht die Schuld dafür geben«, murmelte er.
    Â»Seine Seele ist mit dem Jungen gestorben«, sagte Weylin leise. »Sobald er kann, wird er sich das Leben nehmen.«
    Ruorim fuhr mit der Einteilung fort; es waren nun nicht mehr viele übrig. Hag hatte gehofft, dass er den Rest seinem Stellvertreter überlassen würde, aber so viel Glück hatten sie nicht.
    Hag gab sich unbeteiligt und starrte ins Leere, als Ruorim schließlich vor ihnen stand und auf sie herabblickte. Hag war nicht klein, aber dieser Mann überragte ihn um einen halben Kopf.
    Â»Wer hätte das gedacht!« Der Schlächter lachte laut. »Da beherberge ich doch tatsächlich liebe Gäste, ohne es zu wissen!«
    Enart kam eilig an seine Seite und musterte Weylin und Hag. »Wer sind die? Mir sind sie nicht bekannt.«
    Â»Es sind Freunde meines Sohnes, Enart, sie drangen kurz vor der letzten Schlacht in mein Lager ein, in der unrühmlichen Absicht, mich zu ermorden«, antwortete Ruorim heiter. Er zwang Hag in seinen Blick. »Hast du geglaubt, ich würde euch nicht erkennen, weil ich euch damals nur einen flüchtigen Blick schenkte? Aber ich vergesse niemals ein Gesicht. Wo sind die Anderen?«
    Â»Sie sind nicht hier«, antwortete Hag aufrichtig, was ihm ein Trost war.
    Â»So, behauptest du. Nun, darüber unterhalten wir uns später. Enart, lass den hier wieder ins Verlies bringen, ich werde mich noch mit ihm befassen. Die Elfe aber ...« Er wandte sich Weylin zu und hob die Hand zu ihrem Gesicht, die sie wütend beiseiteschlug.
    Â»Fass-mich-nicht-an!«, zischte sie. Im nächsten Moment lag sie am Boden, halb betäubt von dem Schlag, den Ruorim ihr mit dem Handrücken ins Gesicht verpasst hatte, und hielt sich die schmerzende Wange, die anschwoll und sich verfärbte.
    Der Mann neben Hag packte gerade noch rechtzeitig seine Arme und hielt ihn fest. »Sei nicht verrückt, Mann!«, zischte er.
    Hag konnte nicht mehr atmen vor ohnmächtigem Zorn, seine Muskeln schmerzten

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