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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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hörte. »Nein, Herr, nicht im Geringsten.«
    Â»Dann will ich es dir erklären«, meinte Ruorim geduldig. »Einstmals gab es hier unter der Stadt ein von Ghulen beherrschtes Höhlensystem, das sich von hier aus Richtung Norden zieht. Ob es bis zu den Nordbergen reicht, ist mir nicht bekannt und unwichtig für mich. Bedeutsam ist aber folgendes: Die Ghule plündern gern Schlachtfelder, holen sich die Leichen und diejenigen schwer Verwundeten, die sie bald zu Leichen machen, um sie zu verzehren. Kannst du mir soweit folgen?«
    Â»Ja, Herr.«
    Â»Korrigiere mich bitte, falls meine Kenntnisse Lücken enthalten.«
    Â»Mir ist nichts anderes bekannt, Herr.«
    Ruorim grinste und fuhr fort: »Das Höhlensystem ist älter als die Stadt, und auf dem Boden darüber hat es zahlreiche Schlachten gegeben. Die Ghule haben in Saus und Braus gelebt, sie hatten immer genug Nachschub. Und weil sie sorglos leben konnten, haben sie ihre Zeit zumeist auf andere Weise verbracht: Sie haben gesammelt. Waffen, Helme, Rüstungen. Sie haben damit ihre Grüfte und Gänge ausgestattet. Nun muss man dazu sagen, dass damals die Rüstungen von weitaus besserer Qualität waren als heute, einige sollen sogar im Drachenfeuer geschmiedet worden sein. Da unten lagern also bedeutende Schätze, wie es sie heute nicht mehr gibt. Aber wie es so ist, irgendwann ist jeder Krieg zu Ende, und nachdem die Gefesselten gebannt wurden, kehrte Frieden ein. Eine blühende Stadt erwuchs auf diesem geschichtsträchtigen Boden, und nach all den Jahrhunderten erinnern sich die Einwohner nicht mehr an das dunkle Geheimnis unter den Fundamenten – mit Ausnahme der Amtsschreiber, die zugleich für die Geschichte zuständig sind, die geflissentlich die Chronik bewahrt und fortgeführt haben. Weißt du nun, worauf ich hinaus will?«
    Lanrig schluckte hörbar. »Ihr wollt hinunter und die Rüstungen holen ...«
    Ruorim hob erfreut die Arme und nickte. »Ganz recht, mein kluger Gelehrter mit dem Aussehen eines dürren Vogels.«
    Der Schreiber wippte nervös auf dem Stuhl auf und ab. »Aber da unten ist nichts mehr, Herr! Der einzige hier bekannte Zugang zur Hauptgruft ist lange verschüttet, die Ghule existieren nicht mehr, sie sind in dem jahrhundertelangen Frieden verhungert oder weggezogen. Niemand hat sie mehr nächtlich über die Lande schleichen sehen. Ihr werdet hier nicht einmal mehr ein Stück Eisen finden, das verwertbar wäre!«
    Eine Weile herrschte Schweigen, bis Lanrigs Worte verhallt waren und nur noch sein ängstliches Keuchen zu hören war.
    Ruorim nahm die Beine vom Tisch und beugte sich vor. Scheinbar traurig schüttelte er den Kopf. »Lanrig, Lanrig, nun bin ich enttäuscht. Ich dachte, wir beide wären uns einig, dass du mich unterstützen wirst, und nun – eine solche Verweigerung? Warum machst du es mir so schwer?«
    Lanrig begann zu weinen. »Ich-ich schwöre Euch, Herr, bei allem was lebt, ich sage die Wahrheit! Es gibt hier keine Rüstungen mehr, kein Metall, einfach nichts! Wenn Ihr wollt, zeige ich Euch den Eingang zur Gruft, soweit man eben noch gehen kann, und Ihr seht Euch selbst um, vielleicht gibt es dort noch ein paar Verstecke, die mir nicht bekannt sind, aber hier oben werdet Ihr nichts finden!«
    Â»Wenn ich dir nur glauben könnte«, sagte Ruorim in scheinheiliger Niedergeschlagenheit. Er stand auf und öffnete eine schmale Seitentür zu dem Raum, gegenüber dem Eingang. Dort stand bereits ein Folterknecht bereit, ein gedrungener Ork, das Gesicht von einer Lederhaube verborgen, die Werkzeuge in der Hand. »Gurath, ich fürchte, deine Dienste werden doch benötigt.« Ruorim wandte sich noch einmal Lanrig zu. »Er ist ein echter Künstler, du wirst staunen.« Er durchquerte den Raum und öffnete die Haupttür. »Gurath, wenn du fertig bist, gib der Elfe Bescheid, damit sie den armen Burschen wieder zusammenflickt. Erstatte mir anschließend Bericht, was du erfahren hast.«
    Â»Was soll dann mit ihm geschehen?«
    Â»Wenn die Elfe ihn versorgt hat, bring ihn zum anderen Gesinde, wir können einen Schreiber brauchen.«
    Â»Was ist, wenn sich die Elfe weigert?«, grollte der Ork, und durch die Sehschlitze seiner Ledermaske war ein gieriges Glitzern zu sehen. »Sie ist ziemlich widerspenstig.«
    Â»Aber sie verfügt über große Kräfte, die ich nutzen will.«

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