Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
ein.«
Korben half inzwischen seinem Bruder, der kaum mit dem Ausschank hinterherkam. Menor überlegte kurzzeitig, ob er sich als Schankbursche versuchen sollte, um an Informationen heranzukommen, verwarf es dann aber. Es bestand immerhin die zwar unwahrscheinliche, jedoch nicht ausgeschlossene Möglichkeit, dass einer der anwesenden Schergen damals im Lager mit dabei gewesen war, als Goren, Menor und die Anderen versucht hatten, zu Ruorim vorzudringen.
Schattenwanderer zwängte sich irgendwo zwischen Fässer und Schränke, um nicht gesehen zu werden.
Kurz vor Mitternacht wurde es etwas ruhiger in der Schänke, und Korben fand Zeit, zu den Gefährten zu kommen. »Viel habe ich nicht herausgefunden«, teilte er mit. »Wie es aussieht, haben wir tatsächlich mit nicht mehr als hundert Schergen zu tun, davon sind mindestens vierzig neu, also unsicher, was ihre Loyalität Ruorim gegenüber betrifft. Ihn selbst hat man schon seit Tagen nicht mehr gesehen, aber dafür hat Enart Beidhand, der ein ziemlicher fieser Kerl sein muss, den Befehl übernommen. In den Verliesen ist wohl nicht mehr allzu viel los. Die meisten, für die er keine Verwendung mehr hatte, hat Ruorim hinrichten lassen. Die anderen holt er regelmäÃig zum Verhör.«
»Das Waffenverhältnis dürfte damit ziemlich ausgeglichen sein«, bemerkte Schattenwanderer. »Ist die Karawane auch hier?«
»Ja, und wie Ihr schon erwartet habt, musste Juldir mit seinen Leuten drauÃen bleiben. Er lagert allerdings nicht weit vom Südtor entfernt. Die Händler werden aber nur zwei Tage bleiben, dann ziehen sie weiter.«
»Bis dahin haben wir unsere Arbeit erledigt, Korben. Wirst du das mit dem Nordtor noch erledigen? Ich muss mich auf dich verlassen können!«
»Ich verspreche es, Herr. SchlieÃlich will ich meine Stadt wieder frei sehen.«
Ardig kam zu ihnen. »Schnell, sie sind jetzt völlig betrunken. Geht den Tresen entlang, gleich hier gegenüber befindet sich eine Tür, durch die Ihr in den Stall nebenan gelangt, und von da aus auf die StraÃe. Gehabt Euch wohl, und viel Glück bei der Befreiung unserer Stadt!«
»Geh du zuerst, Menor«, forderte Schattenwanderer den ehemaligen Dieb auf. »Sollte ich aufgehalten werden, geh weiter vor wie besprochen, ich werde dich schon finden.«
Menor nickte. Dann packte er einen Brotkorb und trug ihn in gelassener Ruhe, sich zwischen dem Personal durchschlängelnd, am Tresen entlang bis zur anderen Wand, stellte ihn dort ab und verschwand durch die Tür. Schattenwanderer packte ein mittleres Fass und wuchtete es sich auf die Schultern, sodass man sein Gesicht vom Schankraum aus nicht mehr sehen konnte; den Umhang hatte er vorn geschlossen, damit man seine Aufmachung nicht sofort sah. Wie Menor zuvor ging er gemessenen Schrittes und erreichte unangefochten die Tür.
Kurz darauf standen die beiden auf der StraÃe. Schattenwanderer schlug die Kapuze über seinen Kopf und lieà den Umhang geschlossen. Menor brauchte sich nicht weiter zu verstellen, hier war er in seinem Element. Er schlenderte auf die StraÃe, auf der immer noch Leute unterwegs waren; hauptsächlich Betrunkene. Als ausgebildeter Dieb war es für Menor nicht schwierig, unauffällig bis fast zur Unsichtbarkeit zu wirken. Er hielt sich zumeist auÃerhalb des Fackelscheins und der Ãllampen und bewegte sich leicht schwankend, als habe auch er ein wenig zu tief in den Krug geschaut.
Als er sich vorsichtig umblickte, war von Schattenwanderer keine Spur zu sehen, aber Menor war sicher, dass er in unmittelbarer Nähe war. Als Nyxar verfügte er über die Fähigkeit, mit der Nacht zu verschmelzen.
Zwischendurch kreuzten Patrouillen Menors Weg, aber sie achteten nicht auf einen dünnen, augenscheinlich angetrunkenen jungen Menschen, der deutlich sichtbar keinerlei Bewaffnung bei sich trug â zumindest keine schwere wie Axt, Schwert oder Bogen.
So seltsam es auch war, die Stadt Vorberg war nachts sicher; kein Händler brauchte derzeit Angst davor zu haben, am nächsten Morgen mit eingeschlagenem Schädel und ausgeraubt in irgendeiner stinkenden Seitengasse gefunden zu werden. In vielen Häusern brannte Licht, und Menor hörte die Stimmen von Frauen, leises Lachen und andere Geräusche, die auf zärtliche Begegnungen schlieÃen lieÃen. Das Leben ging normal weiter; für die Bewohner war es wohl nur der Tausch
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