Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
von einem Joch zum nächsten gewesen. Lediglich einige verkohlte Ruinen zeugten noch von dem Ãberfall.
Menor blieb stehen, als er ein zu dieser Zeit ungewöhnliches Geräusch hörte â das Schlagen von Metall. Er folgte dem Geräusch und kam in die Nähe eines Marktplatzes, wo er ein Glühen ausmachte, ein schwelendes Kohlebecken, und Funken, die von behauenem Metall aufstoben. Dazu das fauchende Geräusch des Blasebalgs.
Ein Schmied bei der Arbeit , dachte Menor, und das um diese Uhrzeit? Was geht da vor sich?
Er schlich sich näher, den Häuserschatten ausnutzend, und sah einen riesigen Schmied an der Esse, der einen Schild bearbeitete. Vor ihm ging ein hochgewachsener, sehniger Mann mit dem Wappenhemd der Drachenreiter auf und ab. Er bewegte sich wie eine nervöse, lauernde Katze, und auf seinem Rücken trug er zwei gekreuzte Schwerter. Enart Beidhand , dachte Menor, und ihn schauderte unwillkürlich, als er die heisere, kalte Stimme des Mannes hörte.
»Wie lange dauert das noch, Schmied? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit!«
»Gedulde dich, Scherge«, knurrte der Schmied.
Menor stutzte. Diese Stimme ... er hatte sie schon einmal gehört, dessen war er sicher. Aber wo?
»Normalerweise arbeite ich nicht zu dieser nachtschlafenden Zeit, ich tue dir lediglich einen Gefallen, also störe mich nicht bei der Arbeit!«, fuhr der Schmied fort.
»Ja, ist schon gut«, murrte Enart Beidhand. »Aber der Schild muss fertig werden, damit ich ihn zurück an den Platz hängen kann, bevor er es merkt!«
»Finde ich erheiternd, dass ein Totschläger und Kinderquäler wie du zuerst den Schild für Dinge entwendet, von denen ich nichts wissen will, und dann Angst vor seinem Herrn hat.«
»Das geht dich nichts an!«
»Werde nicht nervös und wage es nicht, deine Schwerter zu ziehen, sonst stecke ich meinen Hammer durch deinen groÃen Mund in deine Eingeweide!«
Menor blinzelte. Er glaubte kaum, was er da hörte. Die beiden schienen so miteinander beschäftigt zu sein, dass sie nichts um sich herum bemerkten, und er wagte es, sich noch näher heranzuschleichen. SchlieÃlich konnte er im schwachen Glutschein den Schmied einigermaÃen erkennen, und sein Herz machte einen Sprung vor Freude.
»Bist du bald zu Ende?«
»Ja, wenn du mich lässt!«
Weitere Schläge dröhnten durch die Nacht. Dann hob der Schmied den Schild hoch und begutachtete ihn von allen Seiten. »Er ist wieder wie zuvor, nichts Verräterisches mehr daran.«
»Hervorragend! Gib ihn mir«, verlangte Enart.
»Zuerst gibst du mir meinen Lohn«, versetzte der riesige, von oben bis unten behaarte Ork. »Mit Nachtzuschlag, versteht sich.«
»Du solltest dir vielleicht überlegen, wie viele Aufträge du noch ausführen willst«, meinte Enart mit einem gefährlichen Unterton.
Der Schmied war nicht im Mindesten beeindruckt. »Ich bin kein Hündchen meines Herrn, du Speichellecker, und wenn du mich nicht sofort bezahlst, wird es sehr ungemütlich hier in Vorberg für dich, das verspreche ich dir!«
Zähneknirschend zählte der Scherge einige Münzen in die Hand des Schmiedes, packte den Schild und entfernte sich eilig.
Menor zischte aus seiner Deckung hervor: »Wolfur! He, Wolfur Grimbold!«
Der Schmied drehte sich langsam um und starrte finster auf Menor, als er sich ins trübe Licht der Glut wagte. Der junge Mann grinste und breitete die Arme aus. »Ich binâs, Menor der Dünne! Erinnerst du dich? Das Tal der Tränen? Goren Windflüsterer? Du in Ketten?«
Wolfur Grimbold zögerte. Dann breitete sich das Licht der Erkenntnis auf seinem grobschlächtigen, durch die Behaarung noch barbarischer aussehenden Orkgesicht aus. »Natürlich!«, brüllte er und dämpfte augenblicklich seine Stimme, als Menor panisch »psch-schhht!« zischte und aufgeregt mit den Händen wedelte. Er packte den ehemaligen Dieb und zerquetschte ihn fast an seiner haarigen Tonnenbrust. » Bonstang , was freue ich mich, dich wiederzusehen, und bei bester Gesundheit! Sag mir, wie ist es dir ergangen? Wo ist Goren?«
Menor hustete und ächzte, er wurde blass und musste sich an Wolfur festhalten, bis er wieder genug Luft in den Lungen und Kraft in den Beinen hatte. »Goren hat anderswo zu tun, aber ich bin hier, um Vorberg zu befreien â und ich bin nicht allein.«
Auf dieses
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