Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
eingebracht hatte.
»Ich weiÃ, Ihr würdet gern mehr tun, Derata«, sagte er. »Im Grunde genommen seid Ihr als Kriegerin von so hoher Qualität hier völlig unterfordert. Ich bin jeden Tag dafür dankbar, Euch hier zu haben, und weià nicht, womit meine Stadt das verdient hat.«
»Es ist eher umgekehrt, Herr«, erwiderte Derata leise. »Welch ein Glück für mich, hier solche Aufnahme zu finden. Ich trage nur meine Schuld ab.«
»Ich weiÃ, dass Ihr Euch hier versteckt, und dass Ihr ein düsteres Geheimnis mit Euch herumtragt«, versetzte Darwin unverblümt. »Wir haben nie darüber gesprochen ...«
»Und ich bitte Euch, jetzt nicht damit anzufangen«, unterbrach Derata hastig. »Ich kann über diese Dinge nicht reden, das müsst Ihr verstehen.«
»Derata«, sagte der Statthalter sanft, »es geht mir doch um etwas völlig anderes. Glaubt Ihr ernsthaft, ich wüsste nicht, dass Ihr eine Drakhim seid? Ich erkannte Euch schon beim ersten Mal, als der Schneesturm Euch zu uns brachte. Ihr könnt nicht verbergen, wer und was Ihr seid. Und ich bin sicher, alle Anderen wissen auch, wessen Ursprungs Ihr seid. Das mag der Hauptgrund für ihre Ablehnung sein.«
Derata schluckte. »Bitte, sagt es Goren nicht«, stieà sie trocken hervor. »Er hat es schon schwer genug. Ich will nicht, dass er als Drakhim gebrandmarkt wird, er soll wie ein normaler Mensch aufwachsen, und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er eines Tages anerkannt wird ...«
»Das Volk spricht nicht offen darüber, wie es so üblich ist bei Dingen, vor denen man sich fürchtet«, meinte Darwin. »Und ich habe Goren sehr gern, ich würde ihm niemals wehtun wollen. Aber ich möchte gern noch mehr tun.«
»Mehr?«, fragte Derata verwundert.
»Derata«, sagte er leise, »wisst Ihr denn nicht, was ich für Euch empfinde?«
Sie hob eine Hand. »Ich bitte Euch, haltet ein â sprecht nicht weiter.« Dann ging sie um den Tisch und lieà sich vor Darwin auf ein Knie nieder. Sie ergriff seine rechte Hand und küsste sie, dann hielt sie sie gegen die gesenkte Stirn. »Ihr seid mein Herr«, begann sie. »Und glaubt mir, ich verehre Euch mit jeder Faser meines Herzens und diene Euch in Treue, der Ehre der Drakhim gemäÃ. Ich weiÃ, dass zwischen uns ... eine besondere Verbindung besteht, und ich danke Euch für das Vertrauen und die Zuneigung, die Ihr mir entgegenbringt. Aber vergebt mir: Ich gestatte nur einen einzigen Mann in meiner Nähe, und das ist mein Sohn. Ich habe einen Schwur geleistet in jener Nacht, als ich mein Volk verlieÃ, den ich nicht brechen kann ... und will.«
»Ich würde Euch so gern glücklich machen«, sagte er traurig. »Ihr seid eine würdige Frau und habt Besseres verdient. Ich möchte ein Lachen von Euch hören, und vor allem von Eurem Sohn, der viel zu ernst für sein Alter ist. Ich weiÃ, ich bin nicht mehr jung, aber Ihr und Euer Sohn habt mir so viel Leben und Freude gebracht. Es wäre nur ein kleiner Schritt für Euch, der Euch Ehre und Ansehen bringt, und Euch eine Zukunft bereitet. Ihr würdet mich sehr glücklich machen, und müsstet es nicht bereuen.«
»Ihr seid ein Mann des Friedens, und ich bin eine Kriegerin«, stieà sie hervor. »Das Erbe in meinem Sohn wird ihn eines Tages von hier forttreiben, und das wäre vermutlich kein Unglück für Guldenmarkt. Meine Geschichte ist eine andere als Eure, mein Herr. Lasst mich Euch weiterhin dienen wie bisher, allein um Euer Seelenheil willen.«
Darwin Silberhaar zog seine Hand zurück. »Es ist Eure Entscheidung, Derata. Doch Ihr könnt nicht auf ewig fortlaufen und Euch verstecken, und Euer Schwur ist sicherlich aus einer Kränkung heraus entstanden, für die Ihr Euch nicht Euer Leben lang bestrafen dürft. Ihr seid eine gesunde junge Frau, schön und gebildet. Ihr habt Euer Leben noch vor, nicht hinter Euch.«
Derata erhob sich. »Es endete schon viel früher, edler Herr. Und meinem Sohn soll es nicht ebenso ergehen.« Sie verneigte sich leicht. »Wenn Ihr erlaubt, werde ich mich zurückziehen.«
»Natürlich, Hauptmann. Es ist bereits spät. Wir sehen uns morgen.« Darwin Silberhaar beugte sich über eine Papierrolle und begann zu lesen, als wäre nichts weiter geschehen.
Der Frühling war nun nicht mehr aufzuhalten. Die letzten
Weitere Kostenlose Bücher