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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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Vater?«
    Â»Wir haben doch vereinbart, ihn nicht zu erwähnen«, sagte Derata streng.
    Â»Ich weiß«, flüsterte Goren eingeschüchtert. »Aber sie lachen mich deswegen immer aus. Und sie tuscheln alle möglichen bösen Sachen ...«
    Â»Hör zu.« Derata ergriff die schmalen Schultern ihres Sohnes und drehte ihn zu sich. »Es geht niemanden etwas an, was mit deinem Vater ist. Er ist nicht hier, verstehst du? Und er wird nie kommen.«
    Â»Aber will er mich denn nicht?« Immerhin schien er nicht tot zu sein.
    Â»Nein, er will dich nicht, ebenso wenig wie mich«, antwortete Derata. »Der Krieg ist ihm wichtiger als eine Familie, er will Ruhm und Ehre, und er ist auf dem Schlachtfeld zu Hause. Also vergiss ihn, Goren!«
    Der Junge kroch in sich zusammen. Zaghaft fragte er: »Hasst du mich?«
    Derata fuhr zurück, er sah Fassungslosigkeit auf ihrem Gesicht. »Wie kommst du darauf?«
    Â»Weil du mich manchmal so böse ansiehst ...«, wisperte er. »Ich hab’s genau bemerkt ...«
    Seine Mutter schwieg für einen Moment, sie sah erschüttert aus. Dann zog sie ihn in ihre Arme. »Nein, Goren, ich hasse dich nicht«, sagte sie brüchig. »Ich weiß, ich bin manchmal ein wenig zu streng zu dir, aber das ist eben so, wenn man einem großen Kriegergeschlecht entstammt. Und wenn ich dich böse anschaue, dann nur ... in manchen Momenten, weißt du, siehst du deinem Vater so ähnlich ... du hast sein dichtes schwarzes Haar mit diesem leichten Ansatz von Locken, und diese hohe Stirn, und das willensstarke Kinn. Und du hast eine Art, deinen Kopf zu bewegen ...«
    Â»Dann bist du auf meinen Vater böse?«
    Â»Ja, Goren, das muss ich leider zugeben. Es tut mir leid, ich habe keine guten Erinnerungen an ihn. Aber das hat nichts mit dir zu tun. Denn wenn ich in deine wunderschönen braungrünen Augen blicke, die so fragend sind, so neugierig, und auch so freundlich, bin ich einfach nur froh, dich zu haben. Und ich werde immer für dich da sein, mein Kind, und dich beschützen.« Sie drückte einen Kuss auf seine Stirn, dann stand sie auf und klopfte sich das Stroh von der Kleidung. »Nun müssen wir aber an die Arbeit, Goren, es ist schon spät. Bereite Goldpfeil vor, ich möchte eine Runde um Guldenmarkt reiten, um nach dem Rechten zu sehen.«
    Goren sprang hoch. »Ja, Mutter«, sagte er eifrig, in diesem Moment waren alle düsteren Gedanken vergessen, und er machte sich an die Arbeit.

    Am Abend erstattete Derata dem Statthalter wie gewohnt Bericht. Und zwar nicht in der großen Halle, wie es für jeden Anderen üblich war, sondern in Darwin Silberhaars privatem Studierzimmer. Der Umgang zwischen ihnen war vertraut, die Zeit der besonderen Förmlichkeiten längst vorbei.
    Â»In nächster Zeit sind wohl keine Störungen zu erwarten«, begann Derata. »Ich erhielt Nachrichten von Beobachtern aus Lichtenau und den Nordbergen. Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit an anderen Orten, vor allem in den Orklanden. Trotzdem würde ich dazu raten, die Mauerwehren zu verstärken und endlich an den Graben davor zu denken, um das Anlegen von Leitern zu verhindern. Es gibt immer noch zu viele Möglichkeiten, die Stadt im Sturm zu nehmen, weil wir nicht alle Seiten gleichermaßen absichern können.«
    Â»Ich habe es mir für den Frühling sehr ernsthaft vorgenommen«, versprach der Statthalter. Er war kein Krieger, sondern ein Gelehrter, und seine Stadt so zu befestigen und vor allem streng zu bewachen, bekümmerte ihn. Er mochte keine geschlossenen Tore, sondern wollte offen sein für den Handel mit allen Völkern, für den Austausch mit anderen Gelehrten, vor allem für die Erweiterung der Stadt. Doch diese Zeiten schienen vergangen zu sein. Die Ausblicke waren mehr als düster.
    Â»Dann bin ich froh, Herr. In den vergangenen Jahren hatten wir nur kleine Scharmützel zu bestehen, aber das kann sich ändern. Es wird in den nächsten Jahren nicht friedlicher werden, sondern das Gegenteil davon.« Derata stand aufrecht vor dem Schreibtisch, hinter dem Darwin Silberhaar saß. Er war ein mittelgroßer, bescheiden wirkender Mann, dessen Worte allerdings nie ungehört verhallten. Er war beim Volk beliebt, und die Garde war ihm treu bis in den Tod ergeben. Sein Gesicht war offen und freundlich, umrahmt von dichtem, früh ergrautem Haar, das ihm den Beinamen

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