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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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Ich bin eine Hilfe für dich, das wirst du noch merken. 
    Goren runzelte verwirrt und ein wenig ängstlich die Stirn. Jetzt hörte er schon Stimmen! Vermutlich deshalb, weil er so viel allein war, da musste man ja anfangen, Selbstgespräche zu führen. Wie wunderliche alte Leute, das hatte er auf der Straße schon erlebt. Er hatte sie für verrückt gehalten, doch inzwischen konnte er sie verstehen.
    Du wirst es dir alles zehnfach zurückholen , flüsterte die Stimme. 
    Goren zuckte die Achseln. Schön wäre es, dass eines Tages alles anders und viel besser würde, aber daran glaubte er nicht mehr so recht. Sein Weg schien festzustehen.
    Warte ab.
    Der Junge warf den Mist in die Schubkarre. Hör auf damit , dachte er wütend. Das ist doch alles nur Lüge, und du bist nur ein Teil meiner Selbst, der die Wahrheit nicht einsehen will.

    Bald vertauschte Goren die Mistgabel mit Waffen und lernte die Techniken, wie damit umzugehen war. Es waren Übungswaffen aus Holz, denn vor allem anderen musste der Junge lernen, seinen Körper und auch seine Sinne richtig einzusetzen. Er musste schnell und wendig sein, Schrittfolgen lernen, und dazu aber auch Gewichte schleppen. Eines sonnenerhitzten Tages im Hochsommer verlangte Derata, dass Goren zwei volle Wassereimer vom Brunnen zur Pferdetränke trug, und zwar nur mit den ersten Fingergliedern gehalten. Dabei durfte er weder absetzen noch einen Tropfen verschütten, sonst musste er umdrehen und von vorn anfangen.
    Eine Übung, die Goren an die Grenze brachte, und dann darüber hinaus. Je öfter er umdrehen musste, desto häufiger verschüttete er etwas, musste wieder umdrehen, neues Wasser schöpfen. Deratas Anordnung war eindeutig gewesen: Erst, wenn er den Gang vollendet hatte, durfte er sein Tagwerk als beendet erachten, etwas essen – und vor allem schlafen.
    Goren hatte anfangs geglaubt, dass es eine leichte Übung wäre, die er gleich beim ersten Mal schaffen würde. Aber seine Finger waren noch kindlich, die Sehnen trotz der vielen Kletterei über die Mauern nicht stark genug. Das Gewicht verlagern zu wollen war falsch, das war gleich seine erste Lektion. Als ein Finger der rechten Hand ermüdete, wollte er den Henkel mit den anderen Fingern fester greifen, aber der Eimer kam dabei ins Schaukeln, und schon waren die ersten Tropfen verspritzt.
    Â»Gleichmäßigkeit«, mahnte Derata, die mit verschränkten Armen dabei stand. »Genau darauf kommt es hier an. Jeder Finger muss so viel können wie der andere. Fängst du an zu schwanken und dich auf Umverteilungen zu konzentrieren, gerät das Wasser zu sehr in Bewegung. Jeder Versuch, dies aufzuhalten, verschlimmert alles nur noch. Also sieh zu, dass deine Bewegungen fließend und einheitlich sind: Schöpfe Wasser, krümme die Finger, nimm die Henkel, hebe die Eimer hoch und gehe mit schnellen, aber nicht zu schwungvollen Schritten. Dann bist du im Nu am Trog, kannst das Wasser ausschütten und hast den restlichen Tag frei.«
    Es war gerade Vormittag.
    Fünfundzwanzig Schritte waren es. Das hatte Goren vorher ausgemessen. Eine lächerliche Entfernung, hatte er am Anfang empfunden.
    Inzwischen war der Trog unerreichbar weit entfernt. Weiter als zwölf Schritte war er nie gekommen. Die Entfernung wurde mit jedem Mal größer, und ebenso die Verzweiflung.
    Als seine Mutter mittags von ihrem üblichen Erkundungsritt zurückkam, und er gerade einen halben Eimer Wasser verschüttet hatte, sah er sie flehend an. »Ich bin noch zu klein und zu schwach«, stieß er hervor. »Ich habe es versucht, mindestens hundert Mal, Mutter, ich schaffe es einfach nicht!«
    Â»Dann werde erwachsen«, sagte sie ruhig, »und versuche es noch weitere neunhundert Mal. So lange, bis du es geschafft hast.«
    Â»Aber es wird mit jedem Mal schwerer!«
    Â»Dann hast du gerade etwas gelernt, mein Sohn, und das ist noch lange nicht alles. Mach weiter.«
    In diesem Moment hasste Goren seine Mutter. Glühend. Er stapfte zurück zum Brunnen, füllte einen Eimer und goss ihn über sich aus. Dann trank er gierig. Immerhin hatte er genug zu trinken, aber sein Magen war längst leer und knurrte erbärmlich. Seine Mutter ging gerade zum Mittagsmahl, an die Tafel des Herrn. Normalerweise bekam er anschließend im Stall, was sie ihm mitbrachte. Doch heute, das ahnte Goren längst, würde er leer ausgehen. Erst musste er

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