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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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seine Aufgabe bewältigen.
    Doch diese Aufgabe war einfach zu schwer. Schlichtweg unlösbar.
    Du könntest doch die Hälfte des Weges die Eimer mit der ganzen Hand nehmen , flüsterte die inzwischen schon wohlbekannte Stimme in Goren. Sie kam und ging, wie es ihr passte, er hatte überhaupt keinen Einfluss darauf. Meistens überhörte er das Geschwätz oder verdrängte es, weil er sich noch keineswegs als wunderlicher alter Mann fühlte. Dabei hörte sich die Stimme genau so an, und Goren war nicht sicher, ob es wirklich seine eigene war. Er hatte schon überlegt, mit seiner Mutter darüber zu sprechen, sich dann aber dagegen entschieden. Sie würde es nur als weitere Ausrede oder sogar Schwäche ansehen. Vielleicht sogar denken, ihr Sohn wäre nicht mehr ganz richtig im Kopf, und er würde auch noch das letzte bisschen Achtung verlieren.
    Allerdings klang der Vorschlag nach all der Schinderei verlockend. So weit hast du es bisher schon geschafft, das ist doch nicht mal Schummelei. Außerdem sieht niemand zu. Und dann machst du es den restlichen Weg ordentlich und richtig und hast es geschafft!
    Goren war geneigt, dem nachzugeben. Das würde bestimmt keiner merken, und außerdem, es war nur eine Übung. Das nächste Mal hatte er dann schon mehr Kraft und konnte es besser.
    Doch dann sah Goren im Geiste die Augen seiner Mutter auf sich ruhen und seufzte schwer.
    Â»Nee«, sagte er leise zu sich. »Das merkt sie sofort. Ihr entgeht gar nichts, niemals. Sie ist die Beste, und ich will sie nicht enttäuschen.«
    Du bist ein Dummkopf! , lachte die innere Stimme ihn aus.
    Lass mich in Ruhe , dachte Goren. Ich kann das. Ich werd’s dir beweisen. Oder mir. Ich werd’s beweisen, wem auch immer.

    Es wurde später Nachmittag. Die Sonne machte sich auf den Weg in ihr Bett hinter dem Horizont, weit hinter dem Wald, bis zur Küstenlinie, wo sich die undurchdringlichen Schleier am Rand entlang von Horizont zu Horizont zogen, und die Grenze zwischen Erdboden und Himmel in blutroten Streifen verschwimmen ließ, bis zuletzt die Nacht ihr schwarzes Kleid über das Land ausbreiten würde.
    So lange wollte Goren es nicht mehr dauern lassen. Er war inzwischen am Ende seiner Kräfte, körperlich wie auch seelisch, sein Gesicht verschmiert von Staub und Tränen. Er stolperte immer öfter, seine Beinmuskeln zitterten, die Finger waren schneeweiß, die Innenseiten aufgerissen und blutig. 
    Aber er war nicht mehr bereit aufzugeben, lieber wollte er sterben.
    Seine Mutter war noch einmal vorbeigekommen und hatte die Spuren im Staub gemustert. Wortlos war sie dann weitergegangen. Goren konnte in ihrem Gesicht keine Regung lesen. Wahrscheinlich war sie enttäuscht von ihrem Sohn, der nun schon neun Jahre alt war, zwei Jahre älter, als sie gewesen war zum Zeitpunkt dieser Prüfung.
    Bald bist du gebrochen , frohlockte die Stimme in ihm.
    Der Junge knirschte mit den Zähnen. Niemals . Er füllte die Eimer von Neuem und machte sich auf den Weg.
    Elf. Zwölf. Dreizehn. Vierzehn.
    Auf einmal ging er wie in Trance, es schien ihm, als schwebe er dahin, leicht wie ein Vogel. Er spürte seine Hände, seine Füße nicht mehr. Der untergehende riesige Feuerball übergoss ihn mit einer feurigen Aureole, eine leichte Abendbrise fächelte ihm frische Luft zu, schien ihn sogar leicht anzuschieben.
    Achtzehn. Neunzehn. Zwanzig.
    Hier war der Boden völlig rein, ohne Spuren von schlurfenden kleinen Schritten und dunklen Wasserflecken und noch dunkleren Blutspritzern. Der Wassertrog tauchte wie ein göttliches Fanal auf, ein leuchtendes Ziel im weichen Licht der Dämmerung.
    Ich schaffe es , wusste Goren. Es war soweit. Er dachte nicht mehr, er handelte nur, tat, was ihm aufgetragen war, es gab nur noch das Ziel, nichts mehr sonst. Alles war eins, sein Körper, die Eimer, das Wasser darin. Wahrscheinlich würde er fast auf Knien rutschend dort ankommen, aber das spielte keine Rolle, solange er nicht absetzte oder auch nur einen Tropfen verschüttete. Und das würde er nicht, jetzt nicht mehr.
    Zweiundzwanzig. Dreiundzwanzig.
    Gorens Augen wurden feucht vor Glück. Gleich war es geschafft.
    In diesem Moment erhielt er den Stoß in die Seite.

    Goren begriff zuerst nicht, was mit ihm geschah. Er flog halb durch die Luft, die Eimer entglitten seinen Händen, fielen zu Boden und kippten den gesamten Inhalt aus, und Goren landete mitten im

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