Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
schloss die Tür sorgfältig hinter sich ab, schob den Riegel vor. Dem Soldaten fiel das in seiner Aufregung nicht auf. »Alarm!«, rief er. »Das Südtor wird angegriffen!«Â
Sofort waren alle Soldaten auf den Beinen. Sie drängten zum Ausgang, doch eine gebieterische, raue Stimme herrschte sie an: »Niemand geht hier raus!«
Die Soldaten verharrten verunsichert und starrten schweigend die groÃe Gestalt bei der Tür an, die augenscheinlich diese Worte gerufen hatte.
Die vorderen wichen ein paar Schritte zurück, als der Mann die Kapuze in den Nacken schob und den Umhang über die Schultern zurückschlug.
Verblüffung breitete sich aus. »Ein Nyxar, hier drin bei uns!«, rief einer aus.
»Falsch«, sagte Schattenwanderer mit kaltem Lächeln und glühenden Augen. »Ihr seid hier drin bei mir.« Langsam zog er sein Schwert.
»Achtet auf das Fallgitter«, rief Juldir, während sie im vollen Galopp auf das Südtor zustürmten. »Lasst nicht zu, dass sie es herunterlassen, erschieÃt alle Wachen auf der Mauer!«
Drei Männer mit Bögen waren zuvorderst; sie gaben den Pferden die Zügel frei und verschossen einen Pfeilhagel, bis ihre Köcher leer waren. Dann gaben sie den Weg frei für die anderen, die mit Speeren bewaffnet waren und sie auf die heranstürmenden Soldaten schleuderten. In dritter Reihe stürmten jetzt die Schwertkämpfer vor und preschten durch das Tor, ohne aufgehalten werden zu können. Juldir und zwei seiner Männer passierten als Letzte.
»Sollen wir jetzt das Gitter runterlassen?«, fragte einer.
»Nein, wir können uns kein Gemetzel oder Gefangennahme leisten, dafür sind wir zu wenige! Tötet schnell diejenigen, die sich zur Wehr setzen, und treibt dann die aus der Stadt, die fliehen wollen!«
Nur wenig später traf Hauptmann Durass mit seiner Schar von der Nordseite ein und sprengte im Galopp durch die StraÃen. »Auf, Bürger Vorbergs!«, brüllte er. »Greift zu den Waffen, eure Befreier sind da! Helft uns, die Mörder und Diebe zu töten oder zu vertreiben, damit Vorberg wieder frei ist von der Plage räudiger Ratten!«
Die ganze Schar stürmte durch die Stadt und verteilte sich auf die StraÃen, das Volk zum Aufruhr aufstachelnd, und ganz hinten, zu Fuà und ohne Waffen, rannte ein junger Schuhmacher mit erhobener Faust hinterher und brüllte: »Freiheit für Vorberg! Nieder mit dem Tyrannen! Zu den Waffen, Bürger Vorbergs!«
Auf halbem Wege trafen die Drakhim mit Juldirs Truppe zusammen und griffen dann gemeinsam die bereits vorrückenden Schergen Ruorims an.
Als die Leute sahen, dass das Verhältnis der Befreier zu den Besetzern nicht gar so schlecht stand und sich die Ersteren auÃerdem als energische Kämpfer erwiesen, wurden sie tatsächlich mutig, griffen zu allem, was als Waffe verwendet werden konnte, kamen aus den Häusern und fielen den Drachenreitern in den Rücken.
Während sich zusehends abendliche Dunkelheit herabsenkte, brach in der Stadt völliges Chaos aus, überall wurde gekämpft.
Schattenwanderer streckte die ersten beiden Angreifer mit einem einzigen sausenden Schwerthieb nieder. Gleichzeitig zog er mit der Linken sein langes Messer, und dann begann er den Tanz mit den Soldaten. Obwohl sie in der Ãbermacht waren und ihn von allen Seiten umzingelten, kamen die Schergen nicht an ihn heran, denn er bewegte sich so schnell, dass seine Schwert- und Messerspitze zugleich überall war und keine Deckung offen lieÃ. Schon nach wenigen Augenblicken lagen drei Soldaten tot auf dem Boden und fünf waren verletzt. Schattenwanderer sprang über die Köpfe der Angreifer hinweg auf einen Tisch, wo er wie ein rasender Sturm herumwirbelte und mit den Beinen knochenbrechende Tritte nach hinten austeilte, während er mit dem Schwert vorn Köpfe abschlug.
Sein Vorteil war es, dass sie ihn nicht alle gleichzeitig angreifen konnten. Allerdings gehörten einige, die sich in der Schänke aufgehalten hatten, zur Elite der Drachenreiter. Nachdem sie sich von ihrem ersten Schock erholt hatten, fingen sie an, geordnet und gezielt gegen Schattenwanderer vorzugehen. Einen Bogen hatte keiner dabei, aber Messer schwirrten plötzlich durch die Luft.
Für den Kriegerfürst war es nur die Einladung, das Tempo seines Tanzes zu erhöhen und die Biegsamkeit seines groÃen, schweren Körpers
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