Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Un-Leben, von dem es ausgestoÃen wurde.
Der Elfenschmied trat zurück, nun kam der groÃe Moment, und er wollte nichts davon versäumen. So viel Arbeit, so viel Mühe, dies wollte er auskosten, bis in jede Faser. So erregt war er nicht einmal bei seiner Ernennung zum obersten Meister gewesen; denn dies hier war nun wirklich einzigartig, noch nie dagewesen.
»Kannst du mich hören? Und verstehen?«, fragte er laut.
Das gleichmäÃige saugende und schnaubende Geräusch stockte. Dann hallte es hohl und tief: »Ja ...«
»Kannst du sehen?«
»Ja ...«
»Dann bewege dich. Erhebe dich!«
So geschah es. Was am anderen Ende in Dunkelheit verborgen gewesen war, begann sich nun zu bewegen und sich langsam aufzurichten. Massen von Metall und Gewicht, schwere Glieder rieben sich aneinander in einem schauerlichen Knirschen und Klingen. Das Geschöpf erhob sich, stellte sich auf zwei Beine, nahezu zwei Mannslängen hoch, von annähernd menschlicher Körperform. Eine gewaltige Rüstung, die in Schwarz und Silber glänzte, besetzt mit blitzenden Stacheln, Schneiden und Dolchen an den Gelenken, die Arme fuhren weitere Stacheln und Schwerter aus, oberhalb des Handrückens entsprang eine Axt. Mehr als eine Rüstung, eine einzige tödliche, messerscharfe, riesengroÃe Waffe. Und sie bewegte sich von selbst, rotleuchtende Augen stachen aus der starren, aus vielen Teilen zusammengesetzten Gesichtsmaske hervor, deren Haupt von Dornen gekrönt war, aus dessen Innerem ein unheilvolles orangegrünes Glühen heraus drang und die gesamte Rüstung zum Leuchten brachte.
Er öffnete den von spitzen Zähnen bewehrten Rachen und stieà ein donnerndes Gebrüll aus, das den Turm, ganz Onyran erzittern lieÃ, und jeden, in dessen Brust ein lebendes Herz schlug, innehalten und erschauern.
Die Helfer, allesamt selbst Meister der Schmiedekunst, beglückwünschten ihn. »Unsere Herren werden begeistert sein.« Einer von ihnen beauftragte einen Diener, sofort Boten zu Nadel und Ruorim zu schicken, um sie in Kenntnis über das erfolgreiche Experiment zu setzen.
Der Elfenschmied nickte zufrieden â nein, glücklich . Ein versunkenes Lächeln lag auf seinem Gesicht, seine Augen leuchteten. »O Mechanischer«, sprach er, selbst ergriffen von der Vollkommenheit seines Geschöpfes, das sich nun vor ihm auf die Knie niederlieà und das stachelbewehrte Haupt senkte, »du bist mehr als das gesamte Heer dort drauÃen, vollkommener als jeder Lebende, unüberwindlich, niemals zaudernd, nur erfüllt von deinem Auftrag und ausschlieÃlich Befehlen gehorchend. Die Feinde werden jeden Mut verlieren, wenn sie dich nur erblicken, und furchtbar wirst du sein in der Schlacht, unnachgiebig reiche Bluternte halten, gnadenlos bis zum letzten Mann. Erhebe dich, Mechanischer, stelle dich an die Spitze des Heeres und mache meine Herren zu den neuen Herrschern Blaejas! Denn du bist der Unbesiegbare!«
Hag der Falke hatte Menors Erzählung mit wachsendem Erstaunen zugehört. Er konnte kaum glauben, was ihm da berichtet wurde. »Schattenwanderer hilft uns? Ist das wirklich dein Ernst?«
»Wenn ich es dir doch sage!«
»Aber warum, du Tölpel, brichst du dann hier ein und versuchst im Alleingang, mich zu befreien?«
»Tu ich ja gar nicht.« Menor der Dünne grinste. »Es ist alles genau geplant ...«
Ardigs Schänke war wie jeden frühen Abend brechend voll und hauptsächlich mit Ruorims Schergen besetzt. Die übrigen Gäste drängten sich an zwei Tischen in der Nähe des Tresens zusammen und bemühten sich, nicht zu sehr aufzufallen.
Die grölenden Soldaten achteten ohnehin auf niemanden; sie glaubten sich längst sicher und Vorberg fest in ihrer Hand. Niemand wagte es, sich ihnen in den Weg zu stellen. Die Schankmaiden mussten sich ihr grobes Benehmen gefallen lassen und schluckten die Tränen hinunter, während die Burschen Bier, Wein und Schnaps verteilten, was natürlich nie bezahlt wurde, auÃer mit Ohrfeigen und weiteren Brutalitäten.
Dem Wirt war deutlich anzusehen, dass das Maà inzwischen voll war. Seine Keller leerten sich zusehends, doch ebenso war seine Kasse leer. Er hatte sich von Wolfur Grimbold eine starke Axt geben lassen, denn mit dem Schwert konnte er nicht umgehen. Es brauchte nur noch wenige Tropfen, um das Fass zum Ãberlaufen zu bringen.
Korben dem Schuhmacher
Weitere Kostenlose Bücher