Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
näherte sich langsam den Ketten und griff sich an die Brust, als er einen stechenden Schmerz spürte. Er konnte nicht weitergehen.
Der alte Zwerg richtete seine bernsteinfarbenen Augen durchbohrend auf ihn. Dann blickte er auf den Dolch an seinem Gürtel. »Blut und Stahl, geschmiedet in einer vulkanischen Esse. Willkommen daheim«, sagte er. »Nimm den Dolch und drücke ihn in das Schloss der Ketten. Er bricht den magischen Bann, denn er ist älter und stärker. Aber du musst ihn lenken, verstehst du?«
Goren gehorchte, ohne zu zögern, was ihn verwunderte. Aber der Zwerg hatte etwas in seiner Stimme, dem er sich nicht widersetzen konnte. Wie in Trance zog er den Dolch, ging zu dem Schloss, das neben dem rechten Befestigungsring hing, und stieà die Spitze hinein.
»Dreh sie um«, befahl der Zwerg.
Es klickte vernehmlich, dann fauchte ein Windstoà durch den Raum, und das Schloss glühte auf und zersprang. Rasselnd fielen die Ketten zu Boden und die Arm- und FuÃreifen von dem Zwerg ab.
»Endlich!«, rief Ruthart glücklich und richtete sich auf, ein wahrhaft mächtiges, ehrfurchtgebietendes Geschöpf. Er musterte Sternglanz für einen Moment, aber ohne groÃes Interesse, dann wandte er sich Buldr zu. »Wie lange war ich hier unter dem Berge?«
»Ein paar hundert Jahre«, antwortete Buldr. »Was ist geschehen?«
Ruthart seufzte. »Zu viel Vertrauen, mein junger Retter. Ich wurde mit meinen eigenen Ketten in Bann gelegt, deswegen konnte ich mich nicht befreien.«
»Und wer ...?«
»Ein Freund, oder jemand, den ich dafür hielt. In jüngeren Tagen waren wir einander herzlich verbunden, und nur deshalb konnte er mich überhaupt in die Falle locken.« Ein gedemütigter Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Ich will nicht weiter darüber reden.«
Buldr machte ein betroffenes Gesicht. »Welch eine Schmach und Schande, ehrwürdiger Ruthart, wurde dir da angetan? Ein schwarzer Schatten liegt auf unserem Volk.«
»In der Tat«, stimmte der alte Zwerg zu. »Nun, ihr habt meine Geschichte erfahren â jetzt wäre es angebracht, mir eure Namen und euer Anliegen zu nennen.«
»Verzeihung.« Buldr holte das Versäumte hastig nach. Ruthart hörte aufmerksam und nachdenklich zu, wobei sein Bernsteinblick vorwiegend auf Goren lag.
»Gibt es niemanden sonst, der das Wagnis auf sich nimmt?«, fragte er, nachdem Buldr geendet hatte.
»Nein«, antwortete der rothaarige Zwerg. »Zumindest nicht so schnell. Wir sind derzeit das Beste, was Blaeja zu bieten hat.«
Ruthart schüttelte den Kopf. »Ich sehe keine Zukunft für euch, Freunde. Ich würde euch begleiten, aber zuerst muss ich wieder zu Kräften kommen. Derzeit bin ich euch wenig von Nutzen.«
»Du bist ziemlich alt. Denkst du, du kannst einfach so wieder nach drauÃen?«
»Darüber habe ich schon nachgedacht. Hier unten wirkt die Magie des Banns noch eine Weile nach, aber es ist schon möglich, dass ich zu Staub zerfalle, sobald ich in die Sonne trete. Dann sollte ich mir wohl eine Aufgabe suchen und vielleicht die alte Binge hier wieder in Betrieb nehmen, was? Sei so gut, junger Buldr, und lass mir einiges an Vorräten schicken, einen Badezuber, neue Sachen und all sowas.«
»Aber sicher, ehrwâ¦Â«
»Hör schon auf mit dem Unsinn! Ich kannâs nicht mehr hören, wirklich wahr.«
Buldr hob seine buschigen Brauen, während Ruthart schimpfend und fluchend seine zerbröselnde Kleidung zu retten versuchte.
»Wir haben da auch eine Aufgabe«, sagte Goren langsam.
»Ja, das habe ich schon verstanden.« Ruthart wandte sich ihm zu. »Nun, junger Goren, du hast mich von meinen Ketten und aus meiner Schmach befreit. Ich bin dir also zu Dank verpflichtet. Deswegen werde ich dir Silberfeuer geben.«
»Es gibt sie also wirklich noch?«, rief Buldr erfreut dazwischen.
Ruthart verdrehte die Augen. »Natürlich gibt es sie noch«, äffte er Buldrs Stimme nach. »Sie ist die kostbarste Rüstung von allen, ein unschätzbar wertvolles, einmaliges magisches Werk. Ich habe sie all die Jahre über sorgfältig gehütet. Kommt, ich bringe euch zu ihr.« Ruthart setzte sich in Bewegung, zuerst sehr steif und langsam, aber schon bald geschmeidig und sicher. »Halten wir uns nicht lange auf, ich habe jede Menge zu tun. Da fällt mir ein, Kleiner, ich muss mich wohl
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