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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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Marela sanft. »Ich weiß, du erinnerst dich bei jeder Sturmnacht daran, und du fürchtest, deine Erinnerungen würden dich überwältigen, wenn du jetzt zum ersten Mal seit damals wieder mit einem Auftrag zum geheimen Tor gehst. Aber du tust es für Derata und ihren Sohn, Lauscher. Es ist, als würde sie zurückkehren. Ruorim kennt diese Pforte nicht, nur wenigen Drakhim ist sie überhaupt bekannt. Das ist ein gutes Vorzeichen.«
    Lauscher stieß röchelnde Laute aus. Er versuchte zeitlebens immer wieder zu sprechen, aber seine Zunge war nicht fähig, Worte zu bilden.
    Â»Geh«, sagte Marela. »Es wird Zeit.«
    In Drakenhort war es bereits still, die Gänge verlassen. Mondlose Nacht hielt die Steppe gefangen. Von Ferne klangen plötzlich überraschte Rufe und metallisches Klirren; wahrscheinlich das Ablenkungsmanöver. Die Beobachtung der Wachen von Drakenhort galt vorwiegend den Orks, und außerdem rechnete man jederzeit mit dem Eintreffen von Herzog Olerichs Heer. Die magischen Waffen hatte der neue Herr bei sich untergebracht, das Grimoire hatte Nadel mitgenommen. Sie besaßen nun alles bis auf die Rüstung, die Goren nach wie vor nicht ablegen konnte.

    Lauscher konnte sich ungehindert durch Drakenhort bewegen, niemand beachtete ihn, hatte ihn jemals beachtet. Er verstand es, sich still und unauffällig zu verhalten, er galt als der harmlose Idiot der Festung, der Hofnarr, der allerlei Handlangerdienste verrichtete, ansonsten aber zu nichts nutze war. Keinem war bisher aufgefallen, dass Lauscher einige Zeit verschwunden gewesen war, denn die Festung war groß, und er war meistens in den Ställen, den Vorratsgewölben oder der Küche zu finden; jedenfalls nicht auf größeren Gängen oder gar in der Nähe des Thronsaals. Der Riese kannte sich überall wie niemand sonst aus und wusste, welche Gänge von den Dienstboten benutzt wurden, die abseits des normalen Treibens lagen.
    So kam Lauscher schließlich an den Ställen vorbei, wo er kurz innehielt, er konnte trotz der gebotenen Eile nicht anders. Goldpfeil wieherte ihm schon leise und zärtlich entgegen, sobald er Lauschers Schritt hörte, und verzehrte mit Genuss einen Apfel oder eine andere kleine Leckerei. Manchmal, wenn Lauscher sein glänzendes Fell streichelte, tropften heiße Tränen der Erinnerung in die seidige Mähne. Einst, selbst noch grün hinter den Ohren, hatte er Derata in seinen plumpen Armen gehalten und sie heranwachsen gesehen, und er hatte sie von da an auf immer geliebt. Sie war neben seiner Mutter der einzige Mensch in der Festung gewesen, der Lauscher jemals wahrgenommen und sogar ein freundliches Wort für ihn übrig gehabt hatte.
    Doch heute hatte er keine Zeit für Erinnerungen. Er streichelte den Hengst kurz, gab ihm ein Maulvoll kostbares Heu, und dann hastete er weiter durch den engen, feuchten und gewundenen Gang zur Pforte. Lange Zeit stand er an der Tür und lauschte nach draußen. Schließlich hellte sich sein Gesicht auf, und er brummte zufrieden. Langsam ließ er die kleine Zugbrücke herunter, die er seit Deratas Flucht immer noch regelmäßig ölte, damit sie kein Geräusch von sich gab, und öffnete dann die gleichfalls in den Scharnieren gut geschmierte Pforte. Zum Zeichen, dass er wartete, nahm er eine Fackel und schwenkte sie kurz.
    Zuerst kam nichts, dann ein leises Flüstern und Raunen und Huschen. Lauscher wich erschrocken zurück, als das erste Gesicht im Fackelschein auftauchte, aber dann erkannte er den Mann, es war Hauptmann Durass.
    Â»Lauscher!«, sagte der Hauptmann und zeigte seine prächtigen Zähne. »Dein hässliches Gesicht zu erblicken, ist eine große Freude!« Er klopfte dem stummen Mann auf die Schulter, der verdattert erstarrte, weil der Hauptmann wusste, wer er war. »Gut gemacht, alter Junge. Ein Ehrenplatz an der Festtafel ist dir sicher, das ist ein Versprechen!«
    Lauscher strahlte daraufhin vor Stolz und Freude. Er grunzte und schnaufte und deutete nach innen. Durass nickte, nahm die Fackel, schwenkte sie nach hinten und winkte.
    Bald darauf huschte ein Schatten nach dem anderen in die Festung.
    Und alle lächelten Lauscher zu und bedankten sich bei ihm. 
    Zum ersten Mal in all den Jahren weinte Lauscher vor Glück.

42.
Die Klirrenden

    Goren konnte nicht schlafen, wie in den meisten Nächten zuvor. Das war auch kein Wunder, die ganze Zeit saß er

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