Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
setzt, werde ich dich erschlagen wie einen räudigen Hund und dich anschlieÃend in Stücke hacken. Dann können all die mutigen Tiere, die es wagen, hier zu leben, einen Festschmaus halten, und das wäre wenigstens deine einzige gute Tat in deinem Leben.«
»Es gibt noch eine«, versetzte Ruorim. »Dich.«
Goren schüttelte den Kopf. »Immer wieder habe ich versucht, dich zu verstehen. Habe den Hass verdrängt, nach Vergebung gesucht, einem Neuanfang. Aber es gibt nichts in dir, was Gnade verdient hätte.«
»Sohn«, sagte Ruorim ruhig. »Alles, was ich getan habe, war unvermeidlich. Nachdem deine Macht erwacht ist, solltest du eigentlich begreifen, worum es geht. Von welch groÃer Bedeutung du bist â wir beide es sind. Niemand ist wie wir. Uns wurde etwas gegeben, das einer göttlichen Botschaft gleich kommt: Wir können Blaeja den Frieden bringen. Der ganzen Welt! Gemeinsam. Das ist es, was ich will, wonach ich von Anfang an strebte. Ich kann es aber nicht allein schaffen, ich brauche dich dazu. Denke darüber nach, wie es weitergehen soll. Wofür du bestimmt bist. Und was du willst.«
Goren verharrte. Schweigend sahen sie sich an, während die Sonne langsam weiter aufstieg und Ruorims Schatten lang und verzerrt auf die Felsen warf. Sein Gesicht lag in Dunkelheit.
Goren fällte die Entscheidung. »Du willst meine Macht haben? Hier hast du sie!«, schrie er. Er lieà das Schwert fallen und legte die Hände an den Brustpanzer der Rüstung. »Silberfeuer, noch ein letztes Mal nehme ich dich in Anspruch, und dann sind wir beide frei, du und ich«, flüsterte er. Gleichzeitig öffnete er sich, nahm die wahre Magie und ballte sie zusammen. Die Rüstung glühte auf, schlug glitzernde Funken, als sich die Urmacht in ihr sammelte, kreisend wie ein Strudel, ein Mahlstrom voller Sterne.Â
Und dann lieà Goren die Macht frei, mit aller Kraft schleuderte er sie auf seinen Vater und übertrug sie auf ihn. Alles, was in ihm war. Er spürte, wie gewaltige Kräfte aus ihm strömten, in einem scheinbar unversiegbaren Fluss.
Ruorim wurde von einem feurigen Ball getroffen und zurückgeschleudert, doch die Verbindung blieb und hielt ihn mitten in der Bewegung festgebannt. Ebenso wie Goren wurde er von einem funkenstrahlenden, Blitze schleudernden Nebel eingehüllt, und ein kraftvoller Strom aus Magie verband die beiden Männer miteinander, schweiÃte sie zusammen. Vereinte sie endlich so, wie Ruorim es sich immer gewünscht hatte.
Goren sank auf die Knie, je mehr Licht aus ihm floss, nicht nur aus seiner Brust, auch aus Augen, Mund und Nase, selbst den Ohren.Â
Keuchend fiel er vornüber, als der Strom endlich versiegte, das Licht von ihm wich, und er sah, wie es das magische Band entlangfloss, das sich dahinter auflöste, und wie der Rest in Ruorim hineinströmte. Er glühte auf, schien anzuschwellen und zu wachsen. Goren hörte die Schreie seines Vaters, so voller Grauen und Pein, dass er sich die Ohren zuhalten musste, weil er es nicht ertragen konnte.
Ruorim schrie und schrie, während die Wahre Magie in ihn einsickerte und sich mit seiner eigenen Macht verband.Â
Es war zu viel für einen Sterblichen. Eine grauenvolle Veränderung ging mit Ruorim vor, sein Körper quoll zuerst auf, dann fiel er in sich zusammen, schrumpfte und schmolz. Die Schreie des dunklen Drakhim endeten, als sein Körper zerfiel und das Licht erlosch. Dann löste er sich endgültig auf, und nur die Rüstung blieb zurück.Â
Ein glitzernder Nebel stieg in den Himmel auf, der hoch oben sanft verwehte, wie ein ferner Funkenregen.
Goren war sich kaum bewusst, dass er die Felsen hinunterkletterte. Er wusste nicht einmal, warum er das tat. Alles in ihm war schwarz und leer, wie Ruorims Rüstung, die dort oben in alle Ewigkeit liegen würde. Eine Erinnerung, die zurückgelassen und nicht mitgenommen wurde.
Die Kräfte verlieÃen ihn zusehends, während er sich mit zitternden Händen und unsicheren FüÃen vorantastete. Er konnte kaum etwas sehen. Aus seinen Ohren rann Blut, aber er bemerkte es nicht. Er stolperte und rutschte, fing jedes Mal nur knapp den Sturz auf. So kam er schlieÃlich unten an, stand auf festem Boden und blickte aus halbblinden Augen um sich.
In ihm war nichts mehr, bis auf eine einzige Erkenntnis.
Ich sterbe , dachte er und fiel.
48.
Sternglanz
Schattenwanderer erreichte
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