Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Stelle, wo sie sich befanden, das Lager aufzuschlagen. Der Schweià tropfte ihm noch von den Ohren herab, sein feines Pferdegesicht zeigte müde Falten. Sicherlich hatte er groÃen Durst, genauso wie Goren, aber sie hatten keinerlei Vorräte bei sich. Sie mussten es eben aushalten.
Goren kauerte sich an einen Felsen und rieb sich erschöpft das Gesicht. Der Drachenschild lag irgendwo auf dem Feld, und ebenso Blutfinders Dolch, den er bei dem Kampf gegen den Unbesiegbaren verloren hatte. Aber er brauchte sich keine Gedanken zu machen, einer der Drakhim würde die kostbaren Artefakte einsammeln und in die Festung bringen. Was den Drakhim war, kehrte immer wieder zu ihnen zurück.
Sein Verstand weigerte sich nach wie vor, den Unbesiegbaren anders zu bezeichnen. Deratas Seele war in ihm gefangen gewesen, aber sie war trotzdem nicht wirklich »der Mechanische«. Das wäre ja so, als müsste er sich selbst Goren-Blutfinder nennen ... aber das war nun vorbei. Keine zweite Seele mehr, keine Schmerzen. All dies war vorüber.
Nun, er hatte ja immer noch das Schwert. Und er beherrschte die Kriegskunst seiner Mutter, gegen die Ruorim verloren hatte.
Goren hatte keine Furcht mehr vor seinem Vater. Er wusste, sie waren sich mindestens ebenbürtig â solange er es schaffte, seinen Hass zu beherrschen. Gefühle hatten in einem Kampf nichts verloren. Noch dazu, wenn der Gegner nicht fair kämpfte, sondern mit Hintertücke.
Goldpfeil schaffte es irgendwie, sich hinzukauern, und schnoberte an Gorens Bein. Der junge Drakhim streichelte den Kopf des Pferdes; er war froh, nicht allein zu sein. In diesem Moment konnte er sich keinen besseren Freund an der Seite wünschen.
»Alles wird gut«, flüsterte er dem Hengst zu. »Morgen beenden wir es, und dann kriegst du ein anständiges Bad und zu saufen, bis dein Bauch prall und rund ist. Und Heu und Ãpfel, soviel du willst. Und eine rossige Stute wird sich bestimmt auch finden. Dafür lohnt es sich schon, ein wenig zu darben, oder? Umso höher ist dann der Genuss. Nur noch ein bisschen ...«
Er kuschelte sich dicht an das Pferd, spürte dankbar die Wärme, sog den Geruch ein, der ihn an glückliche Kindertage erinnerte, an einen groÃen Stall mit Pferden und Heu, an Lichtstrahlen, die durch Ritzen einfielen, und in denen Mücken tanzten.
Goren fuhr hoch, als er ein Geräusch hörte. Goldpfeil stand bereits und drehte die Ohren. Die Dämmerung setzte gerade ein. Vorsichtig kroch Goren an den Rand des Felsens und erblickte ein schwarzes Pferd mit einem Reiter, das unterhalb von ihm soeben aus den Felsen kam und auf eine Schlucht zusteuerte.
»Da unten ist er!«, flüsterte der junge Drakhim. »Auf, Goldpfeil, jetzt kriegen wir ihn!«
Er zog den Sattelgurt wieder stramm, saà auf und lenkte den Hengst auf der anderen Seite des Felsens einen abschüssigen Pfad entlang. Der Rappe war bereits auÃer Sicht, aber von hier aus gab es nur eine Richtung, nämlich in die Schlucht hinein. Ruorim hoffte wohl, dass sich das andere Ende in die Ebene öffnete.Â
Aber soweit wird er nicht kommen , dachte Goren grimmig. »Jetzt haben wir ihn bald«, sprach er sich und dem Hengst Zuversicht zu. »Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen ist.«
Goldpfeil schien derselben Ansicht zu sein, denn er holte alles aus sich heraus. Die mächtigen Muskeln angespannt, stieg er trittsicher, im schnellen Schritt, den Pfad hinunter, ohne sich um loses Geröll oder die schwindelnde Tiefe auf einer Seite zu kümmern. Er schwankte nicht, war keinen Moment unsicher, denn er wollte nur noch den Rappen einholen. Es durfte kein Pferd geben, das schneller war als er, Vorsprung oder nicht.
Goren gab ihm die Zügel frei, entlastete ihn, um ihn nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, und sah fasziniert zu, wie schnell sie dem Talgrund näher kamen. Es hätte vielleicht ein paar einfachere, wenngleich weitere Pfade gegeben, aber Goldpfeil war nicht mehr zu halten. Egal, wie steil es war, er nahm den direkten Weg, wusste genau, wo er hindurchmusste, was zu schaffen war. SchlieÃlich kamen sie an einen Geröllabhang, den der Hengst mit Sprüngen und Kehrtwendungen hinabstürmte, und dann ging es schon in die Schlucht hinein.
Goren war sicher, dass Ruorim ihn nun hören konnte, doch es war ihm gleich. Noch vor dem Ausgang musste er ihn eingeholt haben. Goldpfeil fegte durch die Schlucht, seine wirbelnden
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