Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
im Turm des Magisters gefunden, mit dem Namen Drakhim darunter. Und Altar rutschte es versehentlich heraus, dass du und ich dazu gehören, was mich nicht wundert, wenn du dieses Wappen so sorgsam hütest. Ich will jetzt wissen, woher wir kommen!«
Derata bewahrte ihre kühle, gelassene Ruhe. Sie nahm das Wappenhemd, das Goren ihr trotzig hinhielt, und betrachtete es eine Weile nachdenklich.
»Fast hatte ich den Namen schon vergessen«, sagte sie schlieÃlich. »Ich wollte dich zu einem normalen Menschen erziehen, Goren â  einem Krieger, gewiss, denn das ist nun mal, was du am besten kannst.«
»Weshalb du mir nicht lesen und schreiben beigebracht hast?«
»Ich bin keine gute Lehrerin, was das betrifft. Deshalb habe ich Darwin Silberhaar gebeten, dass du bei Magister Altar in die Lehre gehen darfst, als du alt genug dafür warst.« Sie zuckte die Achseln. »Dem Hofalchemisten kann man das natürlich nicht befehlen, weswegen er meinte, dich zunächst beobachten und prüfen zu müssen. Aber letztendlich ⦠hast du sehr viel bei ihm gelernt. Mehr, als ich dir jemals hätte beibringen können.«
»Aber warum hast du nie mit mir darüber gesprochen, woher wir kommen?«
»Ich hätte es bald getan. Deine Kindheit sollte nicht mit diesem Makel behaftet sein.«
»Makel?«, fragte er brüchig.
»Ja. Die Drakhim sind unser Volk, mein Sohn. Sie entstanden durch den Blutsbund unseres Urvaters Blutfinder mit dem Drachen.«
» Dem ?«, wiederholte Goren.
Derata nickte. »Nach dem Tod meiner Mutter«, erzählte sie, »nahm sich die Seherin und Heilerin Marela meiner an, eine sehr weise und gebildete Frau. Sie weihte mich in viele Geheimnisse ein, über die nicht einmal Drakhim offen untereinander sprechen. Deshalb haben wir auch diese harmlosen Farben in unserem Wappen, denn in Wirklichkeit wären sie schwarz und rot, wie der Drache, der uns sein Blut schenkte.«
Gorens Augen weiteten sich. »D⦠du sprichst nicht etwa vom Dunklen Drachen? Ich dachte, das sei nur ein Lied â¦Â«
»Blutfinder strebte nach Unsterblichkeit. Er hoffte, sie mit dem Blut des Dunklen Drachen zu erlangen. Er täuschte sich.« Derata hob resignierend die Hände. »Ich wollte dir ein besseres Schicksal bescheren, du solltest nicht an die Erinnerungen unseres Volkes gebunden sein.« Derata erhob sich, legte das Hemd sorgfältig zusammen und verstaute es wieder unten in der Truhe. »Und so kann es immer noch kommen. Geh jetzt, Goren.«
»Aber ich habe noch Fragen«, beharrte er. »Du hast mir längst nicht alles erzählt.«
»Du hast für diesen Tag genug Fragen gestellt, und ich bin nicht gewillt, mich noch weiter mit dir darüber zu unterhalten. Ich weià schon, was ich tue. Und je weniger du weiÃt, desto weniger kann dich belasten.« Derata wandte sich ihrem Sohn zu. Er war inzwischen so groà wie sie. Bald würde er sie überragen. »Geh«, wiederholte sie. »Du hast Arbeit, die auf dich wartet.«
Er gehorchte. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
Als der Herbst kam und die Blätter fielen, fiel auch Gorens Glück. Einen Sommer voller Liebe und Leidenschaft hatte er mit Helim erlebt, doch nun, als die Nächte kühler wurden, eröffnete sie ihm eines Abends: »Goren, ich werde heute nicht zu dir kommen.«
»Aber warum nicht?«, fragte er verwirrt. »Habe ich etwas getan ... oder gesagt ...«
»Natürlich nicht«, erwiderte sie. »Aber es wird mir zu kalt drauÃen. Und es gehört sich nicht, dass wir uns in meiner oder deiner Kammer treffen.«
Aus Angst, Helim zu verlieren, hatte Goren sie nie gefragt, warum sie tagsüber so fremd zu ihm war, und abends so nahe. Niemand wusste von ihrer Beziehung, das hatte sie zur Bedingung gemacht. Goren hatte geglaubt, sie würde ihre Meinung ändern, wenn sie ihn erst genug liebte. Er hatte sich getäuscht.
»So ist das ...«, flüsterte er, und seine Schultern sanken herab.
»Stell dich nicht so an, Goren, du hast doch gewusst, dass zwischen uns beiden nie mehr sein würde«, sagte Helim fast ärgerlich. »Hast du etwa im Ernst angenommen, ich würde dich erwählen? Ich bin schon lange Zachury versprochen, und ich werde ihn auch bald heiraten, nächstes oder übernächstes Jahr.«
»Du ... du ... hast gleichzeitig mit mir ... und mit ihm ...«, stotterte er. Er
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