Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
unermüdlich wetzt?«
Goren spürte, wie sich eine eiskalte Hand um sein Herz legte. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. »Er ist mein Vater«, flüsterte er mit gebrochener Stimme.
Abrupt trat Todesstille ein, selbst das unermüdliche Knistern und Knuspern der Myriaden Insekten um sie herum war verstummt. Alles verharrte in entsetzter Regungslosigkeit. Ungläubig starrten seine Gefährten Goren an. Unwillkürlich rückten sie von ihm ab, mit Ausnahme des Schweigsamen, der sich bereits auf der anderen Seite des Feuers aufhielt.
»Hast du deshalb diese ... schreckliche Sache tun können?«, hauchte Menor der Dünne fassungslos. »Wir vermuteten, dass du ein Magier seist ...«
»Das bin ich nicht!«, fuhr Goren auf, hob aber sofort beschwichtigend die Hände, als er sah, wie die Anderen erschrocken noch weiter zurückwichen. »Nein, bitte, verzeiht mir, das galt nicht euch. Ich ... habe vielleicht eine Gabe von Ruorim geerbt. Aber ich bin kein Alchemist oder gar Magier, und ich werde auch nie einer sein. Ich bin nicht wie er, wie Ruorim, ganz im Gegenteil. Ich habe ihn erst ein einziges Mal in meinem Leben gesehen, und das war ...«, er schluckte, und Tränen traten in seine Augen, die im Feuerschein wie Tautropfen glitzerten, als sie über seine Wangen rollten. Fast unhörbar vollendete er den Satz: »Als er meine Mutter hinterrücks und heimtückisch ermordete.«
In dem folgenden Schweigen rührte sich keiner. Goren starrte ins Feuer und versuchte, seine Gefühle im Zaum zu halten, den wilden, zerstörerischen Hass, der in seiner Magengrube tobte und verlangte, herausgelassen zu werden, wie gestern bei den Orks.
SchlieÃlich wischte er mit einer wütenden Geste das feuchte Salz von der Wange und schluckte die restlichen Tränen hinunter. »Ich habe geschworen, ihn zu töten«, schloss er. »Ich geriet in die Gefangenschaft der Orks, als ich den Statthalter und den Hofalchemisten retten wollte. Auch ihr Tod hat zwei Kerben in Ruorims Schwert geschlagen, wofür er sich verantworten muss.« Der Reihe nach starrte er seine Gefährten an. »Er hat mir alles genommen, versteht ihr? Jeden Mensch, der mir etwas bedeutete, mein friedliches Leben, das ich bis dahin führte, meine Zukunft. Nun bleibt mir nur noch der Gedanke an Rache, und ich werde nicht ruhen, bis ich ihn gefunden habe, und ich werde ihn töten!«
»Er ist zu stark«, krächzte eine Stimme auf der anderen Seite des Feuers. Alle fuhren zusammen und wandten sich dem Schweigsamen zu, der unerwartet gesprochen hatte. Seine Stimme klang rau und gebrochen, erschreckend fremd.
Goren war dankbar, dass endlich jemand etwas sagte, umso mehr, dass es der Verhüllte gewesen war. Nun hatte Goren den Beweis, dass die Kapuzengestalt sprechen konnte und jedes Wort verstand. Ganz so fremd war dieses Wesen denn doch nicht. Ihn berührte diese geborstene Stimme tief, denn sie zeugte von tiefem Leid und groÃer Trauer.
»Ich weië, antwortete der junge Drakhim. »Ich weiÃ, dass ich ihm nicht gewachsen bin, denn offensichtlich ist es schon seit meiner Geburt niemandem gelungen, ihn zu besiegen. Meine Mutter ... hätte es geschafft, wenn er nicht seine Magie eingesetzt und sie auf feige, ehrlose Weise ermordet hätte. Aber ich habe keine andere Wahl, und die Winde werden mit mir sein, das weià ich, denn ich werde damit ganz Blaeja einen Gefallen erweisen, wenn ich das Land von diesem Schlächter befreie.«
Buldr kratzte sich bedächtig den Bart. Die allgemeine starke Anspannung löste sich jetzt etwas, denn allen musste klar sein, dass Goren schuldlos an seines Vaters Taten war und sicher keine Ehre darin sah, sein Abkömmling zu sein. »Drakhim also, mhmm«, machte der Zwerg nachdenklich. »Ein gefürchtetes Kriegervolk, dem man aber auch Ehre nachsagt.«
»Ich bin so geboren, aber nicht aufgewachsen, Buldr. Ich habe keine Ahnung, was einen Drakhim von einem normalen Menschen unterscheidet, denn ich weià nichts über mein Volk. Ja, ich wurde von meiner Mutter zum Krieger ausgebildet, weil es nun einmal das ist, was ein Drakhim am besten kann, und ich vermag mit den Winden zu sprechen. Das bin ich selbst, das ist meine Entscheidung. Und nur darauf sollte es ankommen.«
Die Anderen schwiegen betreten.
»Du bist sehr mutig, dass du uns die Wahrheit gesagt hast, und allein das zeigt schon, dass du ein Mann von Ehre
Weitere Kostenlose Bücher