Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Gute, das er seinen Gefährten antun konnte, war, sie zu verlassen. Damit waren sie auch sicher vor Verfolgung und konnten in ihr gewohntes Leben zurückkehren.
So soll es sein , dachte Goren. Ich habe die kurze Zeit des Glücks einer freundschaftlichen Gemeinschaft erfahren, und das reicht für ein ganzes Leben. Das ist mehr, als vermutlich die meisten Drakhim erleben, wenn sie nicht unter sich sind. So gehe ich also mit dieser Erinnerung und frohen Herzens. Sie wird verhindern, dass mein Herz schwarz wird vor Hass und sich der Dunkelheit zuneigt, in der Blutfinder lauert.
Damit legte auch er sich zuletzt schlafen, plötzlich getröstet und mit einem Ziel vor Augen.
Goren erwachte noch vor dem Morgengrauen. Er packte zusammen, was ihm überlassen worden war, verschloss den Umhang über der Brust und warf einen letzten Blick auf die schlummernden Gefährten. Das Feuer war bis auf ein paar glühende Kohlereste heruntergebrannt. Die Mondsichel war längst untergegangen, und das Licht der Sterne wurde allmählich matt.Â
Der dunkelste Moment vor dem Beginn der Morgendämmerung, wenn die Wiesen taufeucht wurden und die Spinnen ein letztes Mal ihr Netz reparierten und sich die kleinen Nager in ihren Bauten regten und dem huschenden Flügelschlag des letzten Nachtvogels lauschten, der tief über die Senken dahinglitt.
Zeit, Abschied zu nehmen. Goren fasste sich ein Herz, schulterte sein kleines Bündel und stapfte los, in das schweigende Land hinaus, jenseits des verglimmenden Schimmers des Feuers.
Goren hatte überlegt, nach Westen zu gehen, zu den Grenzen der Orklande, es war dort nicht gefährlicher als anderswo. Sicherheit gab es in diesen Tagen nirgends mehr. Dort würde er auch am ehesten jemanden finden, der seine Ausbildung vollendete, damit er seinem Vater gegenübertreten konnte. Und er musste arbeiten, für eine gute Rüstung und ein dem Vorhaben angemessenes Schwert.
Der junge Drakhim schritt forsch aus, um so schnell wie möglich Abstand zu den Anderen zu gewinnen. Allerdings merkte er bald, dass er noch keineswegs wieder bei vollen Kräften war, seine Beine schmerzten, und er ermüdete schneller als ihm lieb war. Dennoch war er zuversichtlich, dank der Heilkräfte des Feuers und der Elfe war er auf dem besten Weg zu seiner früheren Stärke. Die Schrecken des Tals der Tränen würden bald weit hinter ihm liegen.
Im Augenblick allerdings waren sie noch genau in ihm. Er schwankte hin und her zwischen dem leuchtenden Ziel seiner Rache vor Augen, und dem Schmerz und der Trauer über seine vielen Verluste und das durchlittene Leid.
So merkte er kaum, dass seine Beine trotz der Müdigkeit weiter ausschritten und es deutlich heller wurde. Er stieg einen groÃen Hügel hinauf; dabei wurde ihm ordentlich warm, und er keuchte wie ein Schafbock nach einem ereignisreichen Tag im Gehege. Eine Herde Zweischwänziger Steppenspringer sauste an ihm vorüber, ohne ein Zeichen der Angst. Ihre schlanken, seidig braunen Körper schwebten bei jedem Sprung anmutig durch die Luft, landeten auf grazilen Spalthufen und hoben erneut ab. Die Unterseite der beiden hochgereckten Schwänze blinkte weiÃ, das wedelnde Zucken verwirrte das Auge des Räubers im sich leise wiegenden Steppengras. Der Herde folgte eine kleinere Gruppe Hormule, plumpe Geschöpfe mit Hörnern auf der Nase und der Stirn und stämmigen Beinen. Aber sie verströmten einen herrlichen Duft nach Veilchen, Hyazinthen und Lavendel, und ihre riesigen braunen, von langen Wimpern gesäumten Augen blickten sanft.
Selbst die Hormule überholten Goren mit ihrem gleichmäÃigen, stampfenden Schritt. Eines von ihnen blickte zu ihm herüber und muhte leise.
Goren achtete nicht auf sie, sondern ging weiter, dem Hügelkamm entgegen, der sich dunkel gegen den zartblauen, von rosa Streifen überzogenen Himmel abhob.
Und dann war er oben, schaute rund um sich auf die endlosen Weiten des Grasmeeres, und sah lächelnd dem orangeroten Feuerrad entgegen, das soeben die Linie des Horizonts verlieà und sich in den Himmel erhob. Millionen hauchfeiner, taufeuchter Spinnennetze funkelten wie Kristalle im flammenden Schein auf und gaben das Licht in vielfachen Farben zurück.
Die beiden Herden weideten ganz in der Nähe in aller Ruhe, sonnten sich in den ersten warmen Strahlen des Tages und spielten miteinander.
Gorens Herz wurde leichter. Er war nicht völlig
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