Drama in Hollywood
kleinen Sommertheater brachte, wo der
heimtückische Douglas entzückt war, es zu entwickeln, um dafür eine intime
persönliche Freundschaft zu erhalten. Damals war der Junge neunzehn gewesen,
und als er zweiundzwanzig gewesen war, hatten sich seine schauspielerischen
Fähigkeiten ins Unermeßliche gesteigert. Ich fragte
mich nur, wieviel seiner eigenen Persönlichkeit das gekostet hatte? Er war umgeben von einer dichtgeschlossenen
Gruppe bösartiger und mächtiger Leute, die nicht nur über seine Begabung,
sondern auch über seinen Leib und seine Seele herrschten.
Kein
Wunder, daß der Junge Träume gehabt hatte! Rodney Blane Produktion Inc.! Ich war überzeugt, das
hatte er in leuchtenden Neonbuchstaben dreißig Meter hoch vor seinem geistigen
Auge stehen sehen. Das Paradies — das Gelobte Land! Das fabelhafte Dorado, in
dem Rodney Blane lediglich von Rodney Blane besessen wurde! Und der einzige Mensch, dem er seine
Träume anvertrauen konnte, war ein Mädchen, das sich seinen Lebensunterhalt
dadurch verdiente, daß es mit fremden Männern ins Bett ging, so daß sie dabei
fotografiert und die Bilder zu Erpressungszwecken benutzt werden konnten.
Die
einzige, die zuhörte, wenn er ihr seine innersten Gedanken und Träume
mitteilte, war ein kleiner rothaariger Lockvogel, der eigens zu diesem Zweck
von Barney Byan unterschoben worden war.
Draußen
lauschte kommentarlos die Nacht, während der leichte Wind einen entrüsteten
Protest gegen die allgemeine Ungerechtigkeit vor sich hinjammerte .
ZEHNTES KAPITEL
E s war kurz nach drei Uhr am folgenden Nachmittag, als ich erneut mit dem
Wagen auf den Fahrweg hinter der rechtwinkligen Kurve an der die Schlucht
entlangführenden Straße einbog. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich
verschlafen hatte und erst gegen Mittag aufgewacht war. Der Polizeiwagen
wartete bereits auf mich, und so wurde ich auf Sergeant Lovatt wütend, weil er als erster dagewesen war.
Er
sah zu, wie ich mich mühsam aus dem Wagen schob und auf ihn zuhumpelte ,
und in seine Augen trat ein Ausdruck milden Interesses.
»Hallo,
Mr. Holman !« sagte er sanft.
»Nett, Sie wiederzusehen.«
»Danke«,
brummte ich. »Gleichfalls, Sergeant.«
»Was
ist los ?« Er grinste schwach. »Haben Sie übertrainiert ?«
»Sie
haben den Nagel auf den Kopf getroffen«, brummte ich. »Wie wäre es, wenn wir langsam zur Kreuzung zurückgingen ?«
»Bitte.«
Er paßte seinen Schritt höflich meiner kriechenden
Gangart an. »Ich muß zugeben, Sie haben mich neugierig gemacht, Mr. Holman . Ihre Stimme klang so wunderbar geheimnisvoll am
Telefon, als Sie mich baten, Sie hier zu treffen .«
»Es
wird vielleicht noch eine ganze Weile wunderbar geheimnisvoll zugehen«, brummte
ich. »Vor allem, da mir selbst das meiste an der Sache noch ein Geheimnis ist.«
Wir
erreichten die Kreuzung und blieben stehen, während sich Lovatt eine Zeitlang umblickte und mich dann mit verdutztem Gesicht ansah. »Tut mir
leid«, sagte er und zuckte die Schultern. »Ich gebe einen lausigen Watson ab .«
Ich
deutete auf die sich abwärtssenkende Straße und fragte ihn, was er da sähe.
»Die
abfallende Straße?«
»Stimmt.
Und?«
»Die
scharfe Kurve?«
»Und?«
»Blauer
Himmel?«
»Sie
enttäuschen mich, Watson«, sagte ich traurig. »Ist dort nicht etwa ein
weißgestrichener Schutzzaun oberhalb der Kurve ?«
»Natürlich«,
sagte er und nickte. »Sie haben sich doch nicht etwa einen Streich ausgedacht,
Mr. Holman , um uns den ganzen Nachmittag hier albern
herumstehen zu lassen ?«
»Einen
Polypen ?« krächzte ich. »Das kann nicht Ihr Ernst
sein, Sergeant! Hören Sie zu— .« Ich schob ihn ein paar
Schritte auf die Straße hinaus. »Wenn Sie hier einen Wagen stehen hätten, das
Gaspedal durchgedrückt befestigten und ihn dann rollen ließen — bestünde dann
bis zu einem gewissen Grad die Möglichkeit, daß er an etwa derselben Stelle auf
den Schutzzaun treffen würde wie Blanes Wagen ?«
Er
spähte die Straße entlang, bis zu der scharfen Kurve und dem Schutzzaun
hinunter. Nach etwa zehn Minuten sagte er: »Vermutlich wäre das möglich. Was
beweist das, Mr. Holman ?«
»Jedermann
nahm an, Blane sei mit wahnsinniger Geschwindigkeit
von der anderen Seite hergekommen, hätte die Kurve nicht nehmen können und sei
in die Schlucht gestürzt«, sagte ich. »Es gibt aber eine Alternative — wie wäre
es, wenn sein Wagen aus dieser Richtung hier gekommen wäre? Das Ergebnis wäre
genau dasselbe gewesen .«
»Was
ist mit der
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