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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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besser kennenlernte, die mich so herzlich in ihrer modernen Welt aufgenommen hatte. Außerdem kamen Johns Eltern, seine Schwester mit Familie, zwei Frauen aus Beths dienstagabendlicher Quiltgruppe und ein Professor, der mit John an der Universität arbeitete. Am Tag vor der Party fügten wir der Gästeliste noch einen Namen hinzu: Josh.
    Als meine Mutter im Garten gewesen war, hatte Beth mich gefragt, was ich davon hielt, Josh zur Party einzuladen. Die Frage überraschte mich. Wenn ich Josh anrief, unterhielten wir uns immer ein wenig gehetzt und flüsternd. Wir hatten angenommen, dass wir uns erst wiedersehen würden, nachdem meine Mutter abgereist war. Ich schaute zu Beth hoch. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Was denkst du denn, was meine Mom davon halten würde, wenn er dabei ist?«
    Beth lächelte. »Deine Mutter hat mich gebeten, Joshua einzuladen. Sie möchte ihn kennenlernen.«
    Ich atmete zitternd ein und griff nach Beths Telefon. Josh nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    »Hey«, sagte er. »Ich vermisse dich.«
    »Ich vermisse dich auch«, erwiderte ich. »Ich wollte fragen, ob du morgen Abend zum Abendessen zu Tante Beth kommen möchtest.«
    »Morgen?«, fragte er. »Ich dachte, deine Mom bleibt noch bis Sonntag.«
    »Tut sie auch. Sie wird auch beim Abendessen dabei sein und sie möchte dich kennenlernen.«
    Alles, was Josh herausbrachte, war: »Wow.«
    »Das Abendessen beginnt um sechs«, fuhr ich fort. »Rachels Familie wird auch dabei sein und Onkel Johns Familie und noch ein paar andere Leute. Also, kommst du?«
    »Ich bin dabei«, antwortete er.
    Während ich Beth und meiner Mutter dabei half, das Abendessen vorzubereiten, fühlte ich mich genauso wie bei den Fremdenabenden: aufgeregt und ein bisschen nervös. Meine Hände stellten sich bei den einfachsten Aufgaben furchtbar ungeschickt an, und ich war völlig außer Atem, so als sei ich gerade eine lange Treppe hinaufgerannt. Beth und meine Mutter arbeiteten mit großer Leichtigkeit Hand in Hand, und ich fragte mich, ob sie wohl Nostalgie bei dem Gedanken an jene Zeit empfanden, als sie als Kinder ihrer Mutter in der Küche geholfen hatten.
    Meine Mutter strich ihr blaues Kleid und ihre gestärkte weiße Schürze glatt. Ihre Kapp saß wie angegossen auf ihrem Kopf und ihr Dutt war perfekt geknotet. Ich hatte Josh erklärt, welche Kleidung meine Mutter tragen würde. Trotzdem hatte ich Angst, dass er sie überrascht anstarren würde, wie so viele andere Menschen es taten. Ich trug das lavendelfarbene Kleid, das ich bei meinem ersten Einkaufsbummel mit Valerie gekauft hatte.
    Während wir auf die Gäste warteten, betrachtete meine Mutter mich mit einem wohlwollenden Lächeln von oben bis unten. »Jeden Tag kann ich es kaum erwarten, zu sehen, was du anziehen wirst«, sagte sie. »Und du hast mich noch nie enttäuscht.« In jenem Moment schwappte eine Welle der Zuneigung für meine Mutter durch mich hindurch und ich beugte mich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Einen Augenblick lang wirkte sie überrascht, doch dann legte sie ihren Arm um mich und zog mich ganz fest zu sich heran. Ich atmete ihren Duft ein – ich hatte den Zitronengeruch schon beinahe vergessen. Unser gemeinsamer Moment wurde von der lautstarken Ankunft von Ben und Janie jäh unterbrochen, die zur Haustür hereinplatzten. Sie rannten auf mich zu und schlangen ihre Arme um meine Taille.
    »Na, ihr zwei, was sagt man dazu?«, rief ich aus und küsste die beiden auf den Scheitel. »Ich glaube, ihr vermisst mich!«
    Rachel beugte sich über die Kinder, die sich noch immer an mich klammerten, und umarmte mich. Dann wandte sie sich meiner Mutter zu, die still an meiner Seite stand, und streckte ihre Hand aus. »Mrs Miller, es ist wirklich schön, Sie wiederzusehen.«
    Meine Mutter schüttelte Rachel die Hand. »Bitte«, sagte sie, »nennen Sie mich Rebecca.« Rachel lächelte.
    »Und das ist mein Mann, Sam«, fuhr Rachel fort. Sam schüttelte meiner Mutter die Hand und drehte sich dann zu mir um. Sein Lächeln zeichnete Lachfalten um seine Augen.
    »Schön, dich zu sehen, Eliza«, sagte er. »Wir vermissen deine Kochkünste.« Er zwinkerte mir zu, und Rachel machte ein empörtes Geräusch, bevor sie ihn von uns wegschob, um John und Beth zu begrüßen. Während sich meine Mutter zu Beth gesellte, um die Gäste zu begrüßen, setzte ich mich auf die Couch, die Kinder links und rechts von mir. Ich drehte meinen Kopf von einem zum anderen, während sie mit ihren hohen Stimmen darum

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