Draußen wartet die Welt
diesem Auto saß.
»Halt deine Augen offen«, sagte Josh. »Es wird schlimmer, wenn du sie zumachst.«
Ich gehorchte und fragte mich, woher er so viel darüber wusste. Die Bewegungen des Autos machten die Übelkeit nur noch schlimmer und ich neigte meinen Kopf näher zum offenen Fenster. »Wir sind fast da«, sagte Josh. »Kannst du dich so lange zusammenreißen?«
»Bring mich einfach nach Hause«, erwiderte ich und hoffte, dass ich es bis zu Rachel schaffen würde, bevor ich mich wieder übergeben musste.
»Es sind nur noch zwei Blocks«, sagte er. Ich war froh, dass er so schnell fuhr. So würden wir schneller ankommen und all das wäre endlich vorbei – all die Übelkeit und die Hässlichkeit, die über mich gekommen waren.
»Sag mir, wenn du anhalten musst«, sagte er mit drängender Stimme. Er schaute mich an, aber ich fand, dass er seinen Blick besser auf die Straße vor uns richten sollte. Das Gefühl der Übelkeit schwappte durch meinen Körper und ich konnte an nichts anderes mehr denken als an den süßsauren Geschmack des roten Getränks.
»Wir sind da, Liza, halt durch«, sagte er. Ich spürte, wie das Auto mit quietschenden Reifen scharf um die Kurve bog. Dann hörte ich einen krachenden Aufprall, und der Wagen machte einen Satz, aber alles, was ich wollte, war, aus dem Auto zu steigen. Josh brüllte irgendetwas, aber ich konnte ihn nicht hören. Ich stieß die Beifahrertür auf und sprang auf den Rasen hinaus und das Gras fühlte sich kühl und rau unter meinen Knien und Handflächen an. Diesmal musste ich mich nicht übergeben, aber mein Magen krampfte sich so heftig zusammen, als wünschte er es sich. Ich legte mich aufs Gras, und es war einfach wundervoll, nicht mehr in diesem Keller und in diesem Wagen zu sein. Dann beugte sich Josh über mich und stammelte irgendetwas davon, dass ich aufstehen müsse und dass er mächtig in Schwierigkeiten stecke. Im nächsten Moment öffnete sich die Haustür und Sam und Rachel kamen heraus. Sam trug einen Bademantel und Rachel hatte sich eine Jacke über ihren Pyjama angezogen. Ich musste lachen, weil es lustig war, dass sie mitten in der Nacht in ihren Schlafanzügen draußen standen. Dann wurde mir jedoch klar, dass es überhaupt nicht lustig war, und ich hatte das Gefühl, dass niemals wieder irgendetwas lustig sein würde. Aber ich konnte trotzdem nicht aufhören zu lachen.
Ich setzte mich auf, versuchte, wach und aufmerksam zu sein, und unterdrückte mein Lachen, weil ich das Gefühl hatte, dass gerade etwas Wichtiges passierte. Rachel unterhielt sich mit Josh, der neben mir stand, aber auf das Auto in der Einfahrt starrte. »Geht es ihr gut?«, fragte Rachel.
»Sie ist okay«, versicherte er. »Sie hat auf der Party was getrunken und sie fühlt sich nicht so gut. Deshalb habe ich sie nach Hause gebracht.«
»Sie sieht nicht aus, als ob es ihr gut geht«, erwiderte Rachel mit demselben Tonfall, den sie benutzte, wenn die Kinder ihr furchtbar auf die Nerven gingen. »Ehrlich, Josh. Wie konntest du das zulassen?«
»Es tut mir leid«, sagte Josh. Er, Rachel und Sam standen nebeneinander im Gras. »Wie schlimm ist es?«, fragte Josh. Anfangs dachte ich, er spreche mit mir, aber dann wurde mir klar, dass er mit Sam über etwas redete, was mit dem Auto passiert war.
»Es sieht nicht gut aus«, antwortete Sam.
Ich schaute von meinem Platz im Gras aus zu ihnen hoch und Rachel blickte zu mir herunter. »Ich bringe sie ins Haus.« Sie klang erschöpft, so als habe sie einen langen Tag hinter sich. »Josh, Sam fährt dich nach Hause und kommt zu Fuß wieder her. Wir reden morgen über alles.«
Ich spürte, wie Josh und Rachel mich links und rechts packten und mich auf die Beine hievten. Ich verließ das herrlich kühle Gras nur widerwillig, aber sie schienen zu wissen, was sie taten. »Es tut mir leid, Rachel«, sagte Josh. Er klang wie ein kleiner Junge, der in Schwierigkeiten steckte. Ich hatte Mitleid mit ihm, obwohl ich wusste, dass er nicht der Einzige war, der einen Fehler gemacht hatte. Einen Moment lang spürte ich Joshs Hand in meiner und dann war er verschwunden. Rachel schlang ihren Arm um meinen Rücken und führte mich ins Haus und die Treppe hinauf. In meinem Zimmer öffnete und schloss sie mehrere Schubladen der Kommode, bis sie ein Nachthemd gefunden hatte, und legte es neben mir aufs Bett. »Brauchst du Hilfe beim Umziehen?«, fragte sie.
Die Frage kam mir albern vor, aber plötzlich wurde mir bewusst, dass ich tatsächlich Hilfe
Weitere Kostenlose Bücher