Draußen wartet die Welt
den Wagen herum und setzte sich hinters Lenkrad. »Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst«, rief sie mir zu.
Ruthie war die Nächste. Ich drückte sie so fest an mich, dass unsere Herzen gegeneinanderpochten. »Du musst Mama jetzt eine besonders große Hilfe sein«, sagte ich. Sie nickte schweigend unter Tränen.
Ich hob den Kopf und sah meine Eltern nebeneinander auf der Veranda stehen. Ich ging zuerst zu meiner Mutter. »Probiere ihre Lebensweise aus«, sagte sie, »aber vergiss dabei unsere nicht.« Ich nickte und umarmte sie.
»Unsere Eliza, schon richtig erwachsen«, sagte mein Vater. Ich spürte die Borsten seines Barts an meiner Wange, als wir uns umarmten. Meine Brust fühlte sich so zusammengeschnürt an, dass es mir schwerfiel zu atmen. Ich wollte irgendetwas zu ihm sagen, ihm dafür danken, dass er sich so dafür eingesetzt hatte, um das hier für mich zu ermöglichen, aber die Worte steckten in meiner Kehle fest. »Ich liebe dich, Eliza«, sagte er. »Nimm das mit auf deine Reise.«
»Ich liebe dich auch«, flüsterte ich.
Meine Eltern schienen zu schrumpfen, als ich zum Auto ging und immer wieder einen flüchtigen Blick zurück auf die Veranda warf. James und Ruthie standen nun neben ihnen, und plötzlich war ich froh, dass ich mich schon auf der Party von Margaret verabschiedet hatte. Der Gedanke, meine komplette Familie ohne mich versammelt zu sehen, war unerträglich.
Ich fummelte ungeschickt am Metallgriff der Autotür herum, bis sie schließlich aufschwang. Mrs Aster beugte sich zu mir herüber und half mir dabei, den Gurt über meine Schulter zu ziehen und mich anzuschnallen. »Wie kann ich das Fenster öffnen?«, fragte ich.
Sie deutete auf einen Schalter an der Tür und zeigte mir, wie ich ihn nach unten drücken musste. Das Fenster schob sich wie von Zauberhand herunter, und ich lehnte mich hinaus, winkte meiner Familie zu, während ich die Tränen aus meinen Augen blinzelte. Die Veranda wirkte wie ein einziges Durcheinander aus winkenden Armen. Meine Eltern und Geschwister riefen mir alle gleichzeitig etwas zu, sodass ich die einzelnen Worte überhaupt nicht verstehen konnte.
»Bist du bereit, loszufahren?«, fragte Mrs Aster mit sanfter Stimme. Ich nickte.
Als das Auto die Auffahrt hinunterrollte, spürte ich den knirschenden Kies unter den Reifen und sah zu, wie die Gestalten auf der Veranda immer kleiner wurden. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Es gefiel mir, wie sich die Nackenstütze des Sitzes um meinen Hinterkopf legte. Ich atmete mehrmals tief durch und nahm den Rhythmus der Fahrt in mich auf.
»Ich hasse Abschiede«, sagte Mrs Aster.
Meine Augen waren immer noch geschlossen. »Ich auch«, erwiderte ich und dachte einen Moment lang nach, bevor ich hinzufügte: »Aber ich liebe Neuanfänge.«
Kapitel 11
Als ich die Augen öffnete, flog die Landschaft an meinem Fenster vorüber. Die benachbarten Farmen rauschten in einem gleichmäßigen Tempo an mir vorbei, das ich noch nie zuvor erlebt hatte. Eine frische Sommerbrise drang durch das offene Fenster herein und wehte meinen Pferdeschwanz nach hinten. Ich atmete tief ein und versuchte, dem Gefühl, das ich in diesem Moment empfand, einen Namen zu geben. Erfüllt, dachte ich. Ich fühlte mich auf wunderbare Weise erfüllt.
Im selben Moment schloss sich das Fenster neben mir mit einem Summen. Ich starrte erstaunt auf die Glasscheibe. »Wenn es dir nichts ausmacht, schalte ich die Klimaanlage ein«, sagte Mrs Aster.
Schon nach wenigen Minuten spürte ich, wie eine kühle Brise über meine nackten Arme strich, obwohl die Fenster geschlossen waren. Eine angenehme Ruhe breitete sich im Inneren des Wagens aus und uns umgab ein künstlicher Duft. Dann streckte Mrs Aster den Arm aus und drückte auf einen hervorstehenden runden Knopf und plötzlich dröhnte Musik im Auto. Die Musik war nicht dieselbe wie auf unseren Partys am Freitagabend. Die Melodien, die dort aus den geliehenen Lautsprechern tönten, bildeten nur die Geräuschkulisse unserer Treffen. Es klang alles gleich. Jetzt hingegen hörte ich ein Lied mit Gesang. Verwirrende Sätze strömten auf mich ein – irgendetwas von einem Tanz in einem Gefängnis. Das Lied klang fröhlich, auch wenn ich es nicht verstand. Mrs Aster klopfte mit ihren Fingern aufs Lenkrad und hin und wieder sang sie einen Teil des Lieds mit. Ich sah ihr zu und lächelte. Ich war noch nicht lange weg, aber schon Welten von zu Hause entfernt.
Als das Lied zu Ende war und von einem Mann
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